Google Pixel 5 getestet: Das einfachste und beste Smartphone des Jahres?

Google Pixel 5 Testbericht Rückseite

Google bietet gerade eines der besten Android-Smartphones, ohne dafür mit einem besonders beeindruckenden Datenblatt zu winken. In unserem Testbericht will ich kurz darlegen, warum das Pixel 5 für euch eventuell die richtige Wahl und auch ohne aktuellste Highend-Hardware durchaus eine Empfehlung wert ist. Hinter dem Pixel 5 und den günstigeren Brüdern steckt eine ganz einfache Strategie, die für mich persönlich auf jeden Fall aufgeht.

Google hat alle unnötige und nischige Hardware erst mal wieder über Bord geworfen. Obwohl sich Face-Unlock in den letzten Jahren durchaus etablierte, kommt die Android-Welt nicht um Fingerabdrucksensoren herum. Google geht rigoros vor, wirft alle 3D und Infrarotmodule raus und packt den klassischen Sensor für unsere Finger wieder an die Rückseite. Vielleicht nur reiner Zufall, doch in Zeiten von Masken genau die richtige Idee. Außerdem ist dieser Sensor schneller als die Under-Screen-Sensoren anderer Hersteller.

Google Pixel 5 Testbericht Rückseite 2

Durch eine drastische Reduzierung der internen Hardware, die Google noch im Pixel 4 verbaute, ist bei ähnlichen Maßen der Akku auf satte 4.080 mAh gewachsen. Im Alltag ist dieser Sprung deutlich bemerkbar, mit nur wenigen „normalen“ Smartphones bin ich derart lange Zeit ohne Steckdose ausgekommen. Immer um die anderthalb Tage (36 Stunden), dabei meist mit über 5 Stunden aktivem Display. Negativ könnte man an dieser Stelle bewerten, dass Schnellladen noch immer bei nur 18 Watt ist. Kabelloses Aufladen geht nun auch rückwärts.

Kamera: Old but gold

Erneut beweist Google auch bei der Hauptkamera, dass die simpelste Lösung durchaus die beste sein kann. Neu ist in diesem Jahr der zweite Sensor für Ultraweitwinkel statt Zoom (Teleobjektiv), die Videofunktion hat eine cineastische Bildstabilisierung (optional), die Nachtsicht steht weiteren Kameramodi zur Verfügung und wird automatisch vorgeschlagen, außerdem kann man den Einfallswinkel sowie die Stärke des Porträtlichts im Nachhinein verändern.

Google Pixel Porträtbeleuchtung (2)

Google verzichtet auf 100x Zoom, Makro oder anderen Kram. Stattdessen spendiert man der Kamera eine bessere App, die nun deutlich smarter ist. Kritisieren kann man an dieser Stelle die recht alte Hardware, andererseits sehen die Ergebnisse aus dieser Kamera noch immer hervorragend aus. Erwähnenswert ist noch, dass die Farbwiedergabe im Ultraweitwinkel weitestgehend identisch mit der Hauptkamera ist, was nicht alle Geräte anderer Hersteller hinbekommen.

Macht euch selbst sein Bild:

Zweifelsohne kommt die Software manchmal an ihre Grenzen. Da entstehen Fehler bei Porträts, wenn der Hintergrund unruhig ist und schwer vom Vordergrund zu unterscheiden. Auch der rein digitale Zoom ist zwar angesichts der Limitierungen gut, nur eben nicht auf Niveau echter Telekameras. Dessen muss man sich bewusst sein. Auch ist der Nachtmodus längst nicht mehr „outstanding“, die Konkurrenz hat aufgeholt.

Unibody-Comeback: Look verändert, Haptik verbessert

Nach zwei Glas-Metall-Sandwich-Smartphones gibt es jetzt wieder einen Unibody. Das gesamte Gehäuse ist aus einem einzigen Stück. Quasi eine Schale, in der das Display und die Innereien liegen. Recyceltes Aluminium kommt zum Einsatz, das wir allerdings nicht direkt spüren. Es ist mit Kunstharz überzogen, das für eine weitere Steifigkeit sorgt. Fühlt sich warm und weich an, sorgt für eine gute Griffigkeit. Meiner Meinung nach sehr organisch, nicht so kalt wie die meisten anderen Smartphones heutzutage.

Pixel 3, 4 und 5 nebeneinander:

Pixel 3 Pixel 4 Pixel 5

Google Pixel 5 Testbericht Einschalttaste

Am Design der Kamera hat sich nichts verändert, der Kamerabuckel steht aber weniger über. Kritisieren darf man dieser Stelle die Farbauswahl, es gibt nur Schwarz oder Grün. Beim internen Speicher gibt es übrigens noch weniger Optionen, Google verkauft das Pixel 5 ausschließlich mit 128 GB. Wenig Qual der Wahl auch beim OLED-Display, das es nur in 6 Zoll gibt – XL ist gestrichen. Dafür ist das Display qualitativ hochwertig, hat 90 Hz, tolle Farben und eine vernünftige Helligkeit.

Die Vorderseite ist dabei komplett neu, jetzt nämlich mit Punchhole-Frontkamera und symmetrischen Displayrändern. Schnörkellos und modern, dafür etwas breiter und kürzer als der Vorgänger. Nicht weniger simpel hält Google seine Software, die dafür schnell reagiert und pur Google ist. Auf den Snapdragon 765G abgestimmt und mit Smooth Display beschleunigt, lässt sich das Pixel 5 im Alltag hervorragend bedienen. Es ist sehr schnell, aber nicht ganz so flott wie das OnePlus Nord.

Google Pixel 4 Und Pixel 5

Google Pixel 5 Testbericht Display

Software bei uns leider nicht vollständig

Ich finde das Pixel 5 gelungen, auch das dazugehörige Android 11 bringt gute Neuerungen mit. Hierzu gehören die Smarthome-Steuerung über das Einschaltmenü, wie auch die bessere Mediensteuerung über die Schnelleinstellungen. Die priorisierte und zusammengefasste Darstellung der Chat-Apps in den Benachrichtigungen gefällt mir genauso gut. Apps klonen und ähnliche Dinge bietet Google nicht, das kommt eher von Xiaomi, Huawei und Co.

Unterhaltungen Benachrichtigungen Android 11 (1)

Wirklich negativ ist mir nur der Sound des Lautsprecher-Paares aufgefallen. Der zweite jetzt über das Display realisierte Lautsprecher klingt insgesamt etwas zu blechern und sorgt für einen deutlich weniger satten Sound. Am Ohr ist die Gesprächsqualität dafür hervorragend und relativ gleichmäßig über das gesamte Display verteilt. Außerdem sind Klingeltöne laut, Sprachnachrichten aus Chats kaum hörbar. Die Lautstärke schwankt je nach Anwendungsgebiet. Die neue Technik ist spannend, aber nicht unbedingt das Killer-Feature.

Einen Haken hat die Sache dann aber doch noch. Googles Smartphones leiden ein wenig im deutschen Markt unter der mageren Ausstattung, die Google für die deutsche Sprache an intelligenter Software zu bieten hat. In einem anderen Artikel hatte ich kurz vor diesem Testbericht aufgeführt, welche Funktionen die amerikanischen Pixel-Besitzer mehr benutzen können. Man muss Google zugutehalten, dass das Pixel 5 bei uns dafür aber auch günstiger ist.

Preise gesenkt: Upgrade für weniger Geld

Das neue Pixel 5 hat kein 7 Zoll Display, besitzt nur eine Dualkamera mit relativ alter Hardware und lädt auch nicht mit 65 Watt. Dafür hat es eine sehr klare Linie und ist aus qualitativen Gesichtspunkten fast ausnahmslos gut. Einfach, relativ hochwertig und nicht weiter auffällig, das sind die zum Google Pixel 5 passenden Attribute. Ein leicht zu verstehendes Gesamtpaket, das die Moderne sehr zurückhaltend interpretiert. Ein Smartphone für jedermann.

Google Pixel 5 Datenblatt

  • 6 Zoll Display, 90 Hz, FHD+
  • 8 GB RAM, 128 GB Speicher
  • Snapdragon 765G inkl. 5G-Unterstützung
  • 12 MP Kamera (OIS, F1.7, 1,4 um) + Ultra-Weitwinkel
    8 MP Frontkamera (83°)
  • Stereo-Lautsprecher, Fingerabdrucksensensor, IP68
  • Wlan 6, Bluetooth 5.1, NFC, eSIM, GPS/Glonass/Galileo
  • 4080 mAh Akku, 18 W Schnellladen, Wireless Charging inkl. Reverse, USB-C 3.1
  • Android 11 inkl. 3 Jahre Update-Garantie
  • 144,7 x 70,4 x 8,0 mm, 151 g, Alu + Glas
  • Schwarz, Grün

Natürlich kommt da immer wieder die Frage auf, ob sich denn der Umstieg vom Pixel 4 oder Pixel 5 lohnen würde? Jaein! Ich bin ein großer Fan von Ultraweitwinkel, nutze den erweiterten Blickwinkel eigentlich ständig. Außerdem ist die deutlich längere Akkulaufzeit ein riesiger Pluspunkt. Und der Fingerabdrucksensor zeigt sich im Alltag eben doch etwas zuverlässiger, ist außerdem in deutlich mehr Apps integriert.

Es geht sogar noch günstiger:

Wer mehr sparen will, kann aufgrund der teilweise identischen Hardware auch zum Pixel 4a 5G greifen. Dort gibt es ein etwas größeres Display ohne 90 Hz, außerdem ist der Akku um 200 mAh kleiner und der Arbeitsspeicher ist 6 statt 8 GB RAM. Die Ersparnis für das reine Plastik-Smartphone liegt dafür bei über 200 Euro.

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19 Kommentare zu „Google Pixel 5 getestet: Das einfachste und beste Smartphone des Jahres?“

  1. Bin seit drei Wochen mit dem Pixel 5 Sage unterwegs, und habe jetzt den 4a5G vorbestellt mit ein paar Gutscheinen und Abzüglich des Wertes der Bose Kopfhörer, komme ich ca auf den Preis des neuen Pixel 4a. Wie ich finde, das ist dann wirklich der richtige Preis für den 4a5G, wenn man die Ausstattung betrachtet, angesichts der Konkurenz aus China. Pixel 5 ist ein tolles Telefon, aber ich werde das Gefühl nicht los, es ist eine Art Kompromiss, so als ob Google, plötzlich sich für etwas anderes entscheiden musste, es stand „wir können den Käufern kein neural core mehr bieten, auch kein face unlock mehr, es muss alles gründlich überarbeitet werden, also, welche features sind bei Menschen gefragt ausserdem ? Wasserfestigkeit, check. Keine Notch, check. Flaches display, check. Ausdauerndes Akku, check. Ok, meeting beendet, jetzt ran an die Entwicklung von eigenen Prozessoren !“ Und so entstand Pixel 5, der eigentlich 4a5G Pro heissen sollte, meiner Meinung nach. Es ist ein gutes Gerät, schnell, bequem, stylisch, modern. Aber niemals 600€ wert. Darüber hinaus, sollte man bedenken dass Google auch mit unseren Daten, die er von seinen Smartphones bezieht auch Geld verdient. Was mich extrem stört, ist der obere Lautsprecher. Ich war in mindestens 3 Fällen, als ich in der Stadt, auf dem Autobahnparkplatz, und einfach neben einer Strasse, telefonieren musste und mein Gegenüber kaum verstand, ich hörte ihn zwar, aber schwach und unverständlich. Auch die Beschichtung hinten, trägt keineswegs zu einem guten Grip bei. Wenn man trockene, saubere Hände hat, fühlt es sich wie ein Stück Seife an. Bei Smartphones mit Glasrücken hatte ich solche Probleme kaum. Und nein, ich mag keinen Case. Ich möchte den Formfaktor geniessen, Case verzerrt das ganze. Also, Pixel 5 in meinen Augen, ein durchgangs Gerät für Google, kein wirklicher Flagshiff und representant eigener Innovationen im bereich Soft,- und Hardware. Warten wir es ab, ob Sundar Pichais Worte von Entwicklung neuer Hardware sich bewahrheiten, auch wenn es noch ein paar Jahre dauert. So lange kann dann der günstige 4a5G bei mir seinen Dienst tun. Hauptsache nicht damit baden gehen.

  2. Vielen Dank für den ausführlichen Test, Denny. Wo du schon das Gerät da hast, könntest du mir bitte rausfinden, welches Dateisystem verwendet wird? Samsung und Huawei verwenden nämlich F2FS, das dafür sorgt, dass die Smartphones mit der Zeit nicht langsamer werden. Und das wäre mir bei einer Kaufentscheidung ziemlich wichtig. Auslesen kann man das übrigens mit der kostenlosen App „DiskInfo“ aus dem Play Store…

  3. Ich bin vom Huawei P20 Pro auf das Pixel 4a umgestiegen und mehr als Happy! Hatte auch zuerst überlegt, das Pixel 5 zu kaufen, aber das 4a reicht vollkommen. Schön handlich, läuft flott, tolle Kamera und ein Kopfhöreranschluss 😊

  4. Vom S10 Plus auf das Pixel 5, hauptsächlich wegen des geringen Gewichts, symmetrischen Displays mit perfektem Formfaktor, blitzschnellem Fingerabdrucksensor an der perfekten Position mit 100% Erkennungsrate bisher und endlich, endlich keine behinderte Glasrückseite mehr! Was kein Youtuber oder sonstiger Reviewer erklärt, ist der Hauptgrund warum die Hersteller irgendwann auf Glas als Material für die Rückseite umgestiegen sind, das deutlich schwerer, aber gleichzeitig natürlich höchst zerbrechlich im Vergleich zu Aluminium ist: Nein, nicht wegen des Designs! Der Grund war 4G. Es bedurfte einer deutlichen Veränderung bezüglich der Antennen und des Empfangsmoduls, nicht umsetzbar mit einem Metallgehäuse (stört den Empfang massiv). Wie die Google-Ingenieure es nun geschafft haben dieses Problem zu lösen ohne das man am Gerät zudem nur eine Antenne erkennt, ist bisher ein Geheimnis. Google ist mit der Lösung allen anderen Herstellern allerdings weit voraus, die meiner Meinung nach nächstes Jahr mit Sicherheit nachziehen werden (müssen). Denn nun ist klar: Die Begründung, wir müssen auch weiterhin Glas hinten einsetzen wegen des Empfangs, ist nun widerlegt. Ich feier Google dafür beweisen zu haben, dass selbst 5G mit Aluminiumgehäuse heute kein Problem darstellt.

    1. @M.Engelhardt

      Ganz einfach, die Antennen sind in der Schicht Plastik untergebracht die sich auf dem Gehäuse befindet, oben und unten. Ingeneurstechnisch, keine wirkliche Herausforderung. Ausserdem ist der Plastik des Pixel 5 extrem rutschig, Glas ist da besser wenn man keine Hülle benützt.

  5. Ich bin in beiden Welten unterwegs, iOS und Android. Neben iPhone X auch erstmals mit dem Pixel 2. Samsung S9 und Huawei Mate 20 Pro konnten mich nicht begeistern. Danach das Pixel 3 und 4. Das iPhone 11 Pro habe ich nach 2 Wochen wieder abgegeben.
    Das Pixel 5 ist jetzt mein alleiniges Smartphone und ich bin sehr zufrieden. Die Gestensteuerung ist inzwischen besser als bei iOS. Der Fingerabdrucksensor hinten ist m.E. ein Rückschritt. Aber vertretbar.
    Wer einen iPhone-Ersatz sucht, ist mit den Pixeln gut bedient.

  6. Ich vergleiche das Pixel 5 in Sachen Akkuverbrauch mit einem Pixel 3 XL, 4 XL sowie einem Samsung Note 10 EE (war zwischenzeitlich mein Firmen-Smartphone). In Sachen Akku lässt das 5’er nämlich alle anderen Geräte weit hinter sich. Die Laufzeit liegt bei meinem Nutzungsverhalten bei über 48 Stunden, bevor es wieder geladen werden muss. Mit dem 4 XL liege ich bei ca. 34 Stunden, bei dem 3 XL bei ca. 30 Stunden und das Note 10 musste bereits nach weniger als 18 Stunden wieder ans Netz. Interessant wird es, wenn man sich über die App „AccuBattery Pro“ den Gesundheitszustand nach einigen Ladezyklen anschaut. Das Pixel 3 XL sowie 4 XL lagen bei Kauf als Neu Gerät bei 102% bzw. 104% der Nennkapazität des Akkus. Das Samsung lag interessanter Weise nur bei 94%. Außerdem trickst Samsung bei der Nennkapazität von 3.500 mAh und erklärt in den Einstellungen, dass nach DIN-Norm die „Designkapazität“ nur 3.400 mAh beträgt. AccuBattery Pro berechnet die tatsächlich gemessene Kapazität, welche nur bei 3.280 mAh liegt. Wie gesagt, das bei einem neuen Gerät. Bei dem Samsung A71 meiner Kollegin gibt es übrigens ähnliche Abweichungen zwischen Nenn-, Design- und gemessener Kapazität.

    Und nun die Werte bei meinem Pixel 5: Sage und schreibe 4.542 mAh, dies entspricht 111% und bedeutet, dass der Akku gut 460 mAh mehr Kapazität aufweist, als vom Hersteller angegeben. Die Akkuverbrauchsanzeige bestätigt dass auch insofern, als dass meine Prozentanzeige erst nach rund 4 Stunden Nutzung das erste Mal unter 100% sinkt.

    Vielleicht können andere Pixel 5 Nutzer ebenfalls mit dieser App ihren Kapazitätswert ermitteln. Würde mich mal interessieren, ob ich eventuell den Herbie unter den Pixel 5 Geräten erwischt habe oder die Kapazität auch bei anderen Geräten etwas höher als angeben ist :-).

    1. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Samsung immer mit deutlich weniger Kapazität als angegeben, andere Hersteller oft mit mehr. Mittlerweile glaube ich, dass der standby Verbrauch des Exynos gar nicht sooo schlecht ist wie immer behauptet. Vielmehr gehen die Tests einfach von spürbar mehr Akkukapazität aus, als tatsächlich vorhanden ist.

  7. Ich habe das Pixel 5 jetzt seit ein paar Tagen und bin von Huawei Mate 20 Pro und Huawei P 30 Pro NE umgestiegen und bin sehr begeistert . Die Pixel haben Zukunft und ich habe Android 11 .

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