Nicht in allen Gegenden der Erde ist die Welt so strukturiert wie hier in Deutschland. Und selbst hierzulande hat nicht jede Ecke eine Straße oder eigene Hausnummer. Eine Alternative wäre die sehr umständliche Angabe von Koordinaten, doch Google hat sich schon vor einer Weile etwas anderes einfallen lassen. In der Karten-App Google Maps gibt es die sogenannten Plus Codes, sie dienen als „virtuelle Adresse“.
Plus Codes bringen Struktur dort hin, wo es keine gibt
Google möchte damit „jedem Menschen auf der Welt Zugang zu einer auffindbaren Adresse geben“. Plus Codes in Google Maps sind eine leistungsfähige Lösung, die kompatibel mit mehreren Milliarden Smartphones auf der gesamten Erde ist. Mehrere Millionen Wegbeschreibungen auf Basis der Plus Codes soll es heute schon geben, die Tendenz sei laut Google sogar weiter ansteigend. Das hätte ich persönlich nicht so groß erwartet.
„Plus Codes basieren auf Breiten- und Längengraden, um kurze, einfach zu teilende digitale Adressen zu erzeugen, mit denen Orte auf der Erde genau lokalisiert werden können. Zum Beispiel steht der Plus Code „W2GJ+JQ, Johannesburg“ für den Haupteingang des Google-Büros in Johannesburg, Südafrika. Wer diesen Code in Google Maps oder in der Google Suche eingibt, wird direkt zu unserer Haustür in Johannesburg gebracht.“ – via Google
In Regionen wie Indien oder Brasilien haben Organisationen Einwohnern im sechsstelligen Bereich eigene Adressen generiert, die vorher keine hatten. In indianischen Reservaten sorgen Plus Codes dafür, dass Rettungskräfte schneller Zielorte finden bzw. erreichen können. Das ist alles auch deshalb möglich, weil Google seine Plus Codes ohne Lizenzen oder anderweitige Kosten bereitstellt.
Plus Codes im Video
So werden Plus Codes generiert:
„Zuerst teilen wir die Welt entlang der Breiten- und Längengrade ein, um ein einfaches Raster zu bilden. Die Beschriftung des Rasters entlang der X- und Y-Achse erfolgt mit einem speziellen Satz von 20 alphanumerischen Zeichen {2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, C, F, G, H, J, M, P, Q, R, V, W, X}. In einem Plus Code gibt es keine Vokale oder Zeichen wie „1“, „L“ und „l“. So sollen Verwechslungen beim Aufschreiben vermieden und versehentliche Wortbildungen verhindert werden. Durch den sorgfältig ausgewählten Satz alphanumerischer Zeichen können Plus Codes von jedem verwendet werden, egal welche Sprache er oder sie spricht.
Jede Rasterzelle auf dem digitalen Globus wird dann weiter unterteilt, die X- und Y-Achsen wiederum mit den obigen 20 Zeichen beschriftet und der Vorgang wiederholt, um einen vollständigen Plus Code aufzubauen. Im Fall des Google-Büros in Johannesburg würde das den vollständigen Plus Code „5G5CW2GJ+JQ“ ergeben.
Da ein vollständiger Plus Code eher schwierig zu merken ist, können die ersten vier Zeichen des Codes einfach weggelassen werden, wenn das Gebiet bekannt ist, in dem sich eine Nutzerin oder ein Nutzer befindet – so wie wir die Vorwahlen bei Telefonnummern weglassen, wenn wir uns bereits in dem Gebiet befinden. Wenn ich also in Johannesburg bin, kann der Plus Code für das Google-Büro zu „W2GJ+JQ, Johannesburg“ verkürzt werden.
Je nach Anzahl der Zeichen, die im Code nach dem „+“-Zeichen stehen, kann ein Ort noch genauer angeben werden. So steht zum Beispiel ein Plus Code mit zwei Zeichen nach dem „+“ für eine Fläche von ca. 13 m × 13 m, etwa so groß wie ein halbes Basketballfeld. Durch Hinzufügen eines zusätzlichen Zeichens wird diese Größe auf ca. 3 m × 3 m reduziert, wodurch beispielsweise die genaue Adresse für ein kleines Geschäft angegeben werden kann, das vielleicht nicht einmal ein Schaufenster hat.“
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