Google Fotos sorgt für Ärger: Nutzer erst ausschlachten und jetzt zur Kasse bitten

Google Logo Unscharf Head

Mitchell Luo, Unsplash

Google beginnt mit der Umstellung einiger Mobildienste auf kostenpflichtige Bestandteile. Das kommt aus verschiedenen Gründen nicht bei allen Nutzern gut an und einige Meinungen hierzu sind auf jeden Fall berechtigt. In den letzten Jahren hat Google seine Dienste wie Google Fotos auf dem Rücken seiner Nutzer aufgebaut, ohne dafür einen Euro von diesen zu verlangen. Die versteckte Währung sind bei den meisten Google-Diensten schon immer die verwertbaren Nutzerdaten.

Es geht nicht darum, dass Google unseren Alltag ausspionieren will. Viel mehr geht es um das Training von Googles intelligenten Computern. Zum Beispiel können wir durch unser Nutzungsverhalten der Fotoerkennung beibringen, wann und welcher Mensch auf einem Foto zu sehen ist. Je mehr Nutzer diese Funktionen verwenden und ihre Kontakte den fotografierten Personen auf ihren Fotos zuordnen, desto mehr Informationen hat die künstliche Intelligenz für weitere Analysen und Verarbeitungsprozesse. Dabei indirekt auch für die eigenen Werbenetzwerke.

Schlussendlich werden die Google-Dienste immer besser und machen sich unentbehrlich. Ein schleichender Prozess über viele Jahre. Dazu hatte die Konkurrenz einiges verschlafen. Google zieht die Nutzer in ihr Ökosystem und lässt sie nicht mehr so einfach los. Unterm Strich zählt für die Nutzer langfristig natürlich weiterhin, dass viele der Dienste keine Kosten verursachen. Aber inzwischen ist Google dabei, einen Teil der Funktionen von Google Fotos und Co. kostenpflichtig zu machen.

„Google verwendet Ihre Fotosammlung, um seine Bilderkennungssysteme zu trainieren. Sie können die Daten nutzen und tun dies wahrscheinlich auch, um mehr über Ihre Interessen, die Menschen, mit denen Sie abhängen, Ihre Sorgen und Dinge, die Ihnen Spaß machen, herauszufinden. Sie fassen all diese Daten zusammen, um ein detailliertes Profil von Ihnen zu erstellen und auf Ihre Interessen zugeschnittene Anzeigen zu schalten.“

Geld zu verlangen ist trotz der Werbenetzwerke notwendig, die Kosten für den bislang kostenlos nutzbar Cloudspeicher in Google Fotos sind in die Höhe geschnellt. Hierfür will Google ab Juni 2021 eine Gegenfinanzierung realisieren, der Speicher in der Cloud ist dann für die meisten Anwender von Google Fotos nicht mehr unlimitiert kostenlos. Auch werden einige Funktionen des Fotoeditors nur noch für Abonnenten von Google One angeboten. Darüber sind Nutzer nicht begeistert, aber nicht unbedingt des Geldes wegen.

„Sie haben wahrscheinlich genug Daten gesammelt und ihre KI so trainiert, dass sie zufriedenstellend funktioniert. Deshalb haben sie beschlossen, dass es an der Zeit ist, den Nutzern etwas zu berechnen.“

Ein ganz entscheidender Grund für die Kritik ist, dass sich die Nutzer ausgenommen fühlen. Erst hat Google jahrelang massiv Nutzerdaten verwendet und jetzt wollen sie uns auch noch ans Portemonnaie. Letzteres ohne dabei zukünftig auf die Datenanalyse zu verzichten. Kompromisslos. Google sammelt so viel wie möglich. Was ganz logisch ist, denn die Computer können und sollten nie auslernen.

Wir zahlen in Zukunft doppelt. Das sollte Google-Nutzern und Kunden auf jeden Fall bewusst sein. Dennoch würde ich mir aus Gründen der Fairness ein Opt-in wünschen. Wer bei Google One sein Zahlungsmittel hinterlegt, sollte dabei gleichzeitig ein Häkchen setzen oder entfernen können, ob die damit zusammenhängenden Google-Dienste weiterhin Nutzerdaten analysieren.

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7 Kommentare zu „Google Fotos sorgt für Ärger: Nutzer erst ausschlachten und jetzt zur Kasse bitten“

  1. Wenn man als zahlender Nutzer der Auswertung seiner Daten widerspricht, schneidet man sich meiner Meinung nach ins eigene Fleisch. Man verbietet Google damit die Dienste zu verbessern, die man ja offenbar für so gut hält, dass man sogar dafür zahlt.

    1. Auf die Art der Dienstverbesserung (ich werde noch besser „geprofiled“) kann ich aber gerne verzichten. Mein Nutzungsspektrum = mein Fleisch. Darum wäre ich sehr dafür, mir aussuchen zu können, ob ich Geld statt Fleisch zahle und nicht entweder Geld und Fleisch zahle, oder den Laden verlassen muss.

  2. Ist eine IT-Dienstleistung kostenlos, bist du nicht Kunde, sondern Ware.

    Schön, dass das hier auch mal bemerkt wird…

    Ich nutze zwar Google Fotos, aber nur kurzfristig als Zwischenspeicher. Langfristig kommen die Fotos wie alle meine Daten auf meine eigenen Datenspeicher.

  3. Nutzt die Dienste von Linkspreed.com. Bei Cloud2Go gibt es 20 TB gratis Speicherplatz für alle Dateien und wir sind eine riesige Sammlung sozialer Netzwerke.

    1. @Marc:
      Ist dies wirklich so mit the 20TB?
      Die Oberfläche sieht gdrive sehr änlich und bei mir werden auch „nur“ 1GB freier Speicher angezeigt…

  4. Nextcloud-Server auf RasPi4b mit einer entsprechend großen USB3-HDD und schon kann euch keine Datenkrake mehr mit Kosten für Cloud-Speicher kommen! :-)

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