Knapp ein Jahr nach der Präsentation des Misfit Shine 2 haben wir den Fitness-Tracker ausprobiert, ziemlich genau nach einem Defekt meines Mi Band 2 von Xiaomi. Und da hätten wir quasi zwei Konkurrenten im direkten Vergleich, auch wenn ich beide Geräte nicht gleichzeitig nutzen konnte, über mein Mi Band 2 war Bier gelaufen, anders als Wasser hat dieses das wasserfeste Gerät direkt unbrauchbar gemacht. Kurz darauf wurde mir ein Misfit Shine 2 zugeschickt, über das ich folgend ein paar Zeilen getippt habe.
Direkt muss man erwähnen, der Misfit Shine 2 ist zum Zeitpunkt des Artikels mit 90 Euro deutlich teurer als das Mi Band 2, welches via Import aus China schon für ca. 30 Euro zu haben ist. Ob sich Hardware und Software auch so krass unterscheiden, verrate ich euch hoffentlich.
Design, Datenblatt
Als schön kann ich den Shine-Tracker nicht so richtig empfinden, das recht große runde Gehäuse ohne Display sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus, ein kleineres Gehäuse wäre sicherlich optisch ansprechender gewesen. Trotz fehlendem Display ist es möglich die Uhrzeit abzulesen, 12 LEDs sind im Kreis angeordnet, über zwei unterschiedlich leuchtende LEDs wird so die aktuelle Stunde und Minute (auf 5 Minuten genau) angezeigt. Zudem ist die Oberseite aus Metall berührungsempfindlich und optisch relativ hochwertig anmutend.
Weiter finden wir auf dem Datenblatt Bluetooth 4.1, eine Wasserdichtigkeit von bis zu 5 ATM, Platz für eine Knopfzelle, einen 3-Achsen-Beschleunigungssensor und einen Magnetometer. Für die Nutzung als Wecker ist zudem ein Vibrationsmotor integriert. Das Armband ist aus Silikon, das Gerät kann daraus entnommen werden und mit dem passenden Zubehör zum Beispiel auch am Schuh oder als Halskette getragen werden.
Ein Nachteil ist mir nach einem Monat schon aufgefallen. Obwohl ich ja hauptsächlich am Schreibtisch sitze, mag die Oberfläche des Shine 2 doch recht leicht verkratzen. Wann und wo ich mit dem Gerät etwas berühre, merke ich im Alltag natürlich kaum, besonders harte Gegenstände können es aber eigentlich nicht sein. Trotzdem sind einige Kratzer auf der Oberfläche zu finden.
Definitiv nicht bestätigen kann ich die oftmals erwähnte, lockere Halterung. Der Tracker ist vom Gummi des Armbands umschlossen, von unten wird eine kleine „Schale“ angeklickt, so wird alles zusammengehalten. Laut einigen Bewertungen von anderen Käufern hält dieses Konstrukt nicht immer, der Tracker soll öfter aus dem Armband fallen, was mir persönlich in fünf Wochen nicht ein einziges Mal passiert ist – nicht unter der Dusche, im Alltag, beim Schlaf oder in über 7 Stunden Fußball. UPDATE: Kein Mist, am Tag des Testberichtes ist mir das Teil erstmals aus dem Armband gefallen, bin wohl am Reißverschluss oder so, hängen geblieben.
Alltag, Tracking der Aktivitäten
Eigentlich wollte ich den Shine 2 auch als meinen Wecker nutzen, doch nach zwei Probeläufen fiel schnell auf, dass der Vibrationsmotor leider nicht so intensiv wie beim Mi Band ist. Je nach Schlaf kann man so auch gern mal verschlafen, was natürlich bei festen Arbeitszeiten nicht so geil ist. Da die Weckfunktion also nur semigut ist, nutze ich den Tracker zum Beobachten meines Schlafs und zum Tracking meiner sportlichen Aktivitäten. Ich spiele Fußball, ein oder zweimal am Wochenende.
Hier liegen ganz klar die Stärken des Trackers, denn die Aktivität wird automatisch richtig erkannt und zudem auch halbwegs realistisch gemessen. Ganz exakt kann ich es nicht nachvollziehen, würde aber anhand meiner Erfahrung sagen, dass die knapp unter 5 km am vergangenen Wochenende realistisch bemessen sind, wie auch die fast 7 km eine Woche zuvor, in der ich im Spiel tatsächlich mehr gerannt bin, der ungefähren Wahrheit entsprechen könnten. Das Mi Band lag hier immer deutlich drüber, spuckte unrealistische Zahlen aus und erkannte auch nicht die unterschiedlichen Aktivitäten.
Wie gut die Messung des Shine 2 ist, zeigt sich im sonstigen Alltag. Es gibt Tage, da bewege ich mich ein paar Mal in die Küche und ins Bad, mehr aber nicht wirklich. Während das Mi Band 2 am Ende des Tages trotzdem 2,5 km auf der Uhr hatte, allein durch Bewegungen meines Armes, misst der Misfit Shine 2 deutlich genauer. Am Tag des Testberichts werden mir 666 Schritte und 0,4 km angerechnet. Könnte ungefähr hinkommen, ich saß wirklich nur rum. An anderen Tagen schaffe ich auch nur selten über einen Kilometer, wenn ich das Home-Office nicht verlasse oder lediglich einkaufen gehe.
Der Schlaf wird meines Erachtens ebenso genau gemessen, unterschieden wird hier zwischen tiefen und leichten Schlaf, was ich wiederum nicht gegenprüfen kann. Wann ich eingeschlafen und wieder erwacht bin, kann ich wiederum ungefähr wiedergeben und da stimmen mit den gemessenen Daten überein.
Apps
Misfit liefert eine hübsche und intuitive App, die euch die gemessenen Daten anzeigt und euch auf Wunsch mit euren Freunden verbindet. Natürlich kann man auch sportliche Ziele festlegen, über deren Stand euch das Gerät mittels LEDs informiert. Nutze ich persönlich nicht. Zu Google Fit lässt sich die Misfit-App leider nicht verbinden, es findet daher auch kein Datenaustausch statt. (inzwischen ist Misfit mit Google Fit kompatibel) Zudem kann über die App konfiguriert werden, ob euch das Gerät über LEDs und Vibration an überfällige Bewegungen erinnern soll.
Selbstredend informiert euch die App über Aktivitäten samt theoretischem Kalorienverbrauch, wie auch über euren Schlaf und liefert zu beiden Dingen hübsch anzusehende Statistiken. Diese Statistiken lassen sich nach Tag, Woche und Monat anzeigen.
Etwas nervig ist die Verbindung zum Tracker, denn andere vergleichbare Apps fragen direkt beim Start nach, ob denn die Bluetooth-Verbindung hergestellt werden soll. Das muss ich hier manuell erledigen, dann auch noch die Synchronisierung manuell anstoßen. Nervt.
Akku, Zubehör
Ziemlich genau einen Monat nutze ich den Tracker nun, am Stand der Batterie hat sich laut App noch nichts geändert. Angegeben wird eine Laufzeit von bis zu sechs Monaten, die ich dem Hersteller auch durchaus abnehme. Zwar kann man den Shine 2 nicht aufladen, allerdings reicht eine Packung neuer Batterien für die nächsten Jahre aus. Gewechselt ist die Batterie mit einem beiliegenden Tool recht schnell.
Apropos beiliegend, eine weitere Haltung liegt mit dabei, mit welcher man den Tracker auch am Schuh oder anderen Kleidungsstücken befestigen kann. Zum Einsatz beim Fußball wäre für ein noch genaueres Tracking sicher der Fuß praktisch, mir sitzt der Spaß aber irgendwie zu locker (Bild zeigt das schlechteste Beispiel) oder drückt bei anderweitiger Befestigung auf den Fuß.
Fazit
Wer tatsächlich die eigene Fitness halbwegs realistisch tracken will, der muss wohl zu „teureren“ Geräten für um die 100 Euro greifen. Misfit liefert einfach bessere Arbeit als Xiaomi, insbesondere wenn es um das Tracking geht. Ansonsten kann man zu einem solchen Gerät ja nicht viel sagen, es macht seine Arbeit gut, ich kann die Uhrzeit ablesen und muss mich nur alle halbe Jahre um die Batterie kümmern. Der Shine 2-Tracker ist fast perfekt für den Einstieg. Nachteile sind die kratzeranfällige Oberseite, die schwache Vibration und vielleicht auch der fehlende Pulsmesser.
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