Es braucht kein „pures Android“ mehr, sind Google-Smartphones somit überflüssig?

Google Pixel 3a Header

Der Schrei nach „purem Android“ verstummte zuletzt zunehmend. In den vergangenen Jahren hatte sich im Bereich der Software mächtig viel getan und auch der Fortschritt neuer Hardware hat hierbei geholfen. War vor einigen Jahren das pure Android ohne Anpassungen durch die Hersteller der Wunschtraum vieler, dürfte die Zeit einen starken Wandel mitgebracht haben. Hersteller wie Huawei, Xiaomi und Samsung haben gemerkt, dass manchmal weniger mehr ist und eine ins Detail gehende Optimierung der eigenen Software dieser durchaus guttäte. Gesagt, getan.

Versteht mich bitte nicht falsch. Noch immer fällt gerade Xiaomi mit starken Anpassungen auf, man packt außerdem brutal viele Zusatzfunktionen mit der MIUI auf die eigenen Android-Smartphones. Dennoch hat man heutzutage als Nutzer bei Verwendung dieser Geräte nicht mehr das Gefühl, dass da etwas zu viel wäre. Außerdem bremst die Software der Hersteller die Geräte nicht mehr spürbar aus, das war vor ein paar Jahren noch komplett anders. Somit hat der Fortschritt für klare positive Veränderungen gesorgt.

MIUI, EMUI und Co. stehen heute mehr als Android im Fokus.

Samsung: Erst gesteinigt, dann kopiert

Gerne und viel kritisiert wurde stets die Touchwiz-Software von Samsung, aber auch die Südkoreaner haben ihre Strategie diesbezüglich verändert. Die neuere One UI ist schlanker, wirkt optisch ansprechender und wird inzwischen von „Experten“ sogar positiv hervorgehoben – unter anderem wegen der guten Einhandbedienung. Was einst gegen Samsung-Smartphones sprach, kann heute sogar ein Argument für den Kauf der südkoreanischen Android-Geräte sein.

Samsung One UI

Zuletzt wurde sogar bekannt, dass OnePlus einige Ideen im Bereich der Software übernehmen möchte, die Samsung zuletzt mit One UI etablierte. Normalerweise imitieren die Hersteller höchstens die Optik von Apple-Software, selten aber die der anderen Android-Hersteller. Dieser Schritt ist daher nicht nur ungewöhnlich, sondern sogar ein kleiner Ritterschlag für die Entwickler und Designer der aktuellen Samsung-Software.

Google-Smartphones nur noch für Puristen?

Ich persönlich bin ein Fan der Einfachheit, die die Android-Software von Google bietet. Aber zugleich merke ich bei Verwendung von Testgeräten der meisten anderen Hersteller, dass mich deren Zusatzsoftware immer weniger stört. Ich ecke in der Regel nur mal mit optischen Faktoren an, da treffen einige chinesische Marken nicht immer meinen Geschmack. Früher hätte ich mir bei vielen Geräten häufiger ein „nacktes Android“ gewünscht, doch das ist heute ganz klar anders.

Grundsätzlich können die Hersteller mit ihrer leicht anderen bzw. speziellen Software für Kundenbindung sorgen. Was der Nutzer gewohnt ist, sollte bitte für immer Bestand haben. Kleinste Abweichungen können dabei schon störend wirken. Um so schwieriger ist es für Google die eigenen Smartphones an die Leute zu bringen, denn die sehr simple Variante von Android könnte Funktionen und Elemente vermissen lassen, die Nutzer bereits Jahre gewohnt sind.

Somit sind die Google-Smartphones vielleicht nicht überflüssig, sie haben aber einen zunehmend schweren Stand. Inzwischen machen einige Hersteller sogar die Update-Politik streitig, Samsung will mit Google mithalten können.

4 Kommentare zu „Es braucht kein „pures Android“ mehr, sind Google-Smartphones somit überflüssig?“

  1. Von meinem geliebten Sony war ich irgendwann so genervt, daß ich auf ein Fairphone 3 umgestiegen bin. Zugeben, dies war nicht der einzige Grund für ein Fairphone. Doch hier soll es um das Betriebssystem gehen. War ich schon zuvor von der iOS-Zwangsjacke genervt und bin auf Android gewechselt, so hatte mir Sony immernoch viel zu viel Müll auf meinem Smartphone abgeladen. Selbst mein Sohn hatte mit nur 11 Jahren schon die Schnauze voll von seinem Wiko, dessen Telefonassistenten und mehr. Nun hat er ein Nokia. Sorry, aber ein Fairphone war mir zu diesem Zeitpunkt doch ein wenig zu teuer. Vielleicht werde ich diese Entscheidung noch betreuen … Reparieren!? Nach wie vor ist mir also wichtig ein extrem schlankes Betriebssystem auf meinem Smartphone zu haben. Ich möchte selbst bestimmen und die persönlichen Pflicht-Apps sind eh schon mehr als genug um den Speicher zu füllen. Noch bin ich ein großer Google-Fan, da ich für mein damaliges Team alles über die Google-Dienste koordiniert habe. Sollte sich dies einmal ändern kann ich immernoch ein Google befreites und somit alternatives OS auf meinem Fairphone installieren. Doch bis dahin kommen mir gerne auch andere Hersteller ins Haus. Die Hauptsache es befindet sich darauf ein nacktes Android-System.

  2. „Noch immer fällt gerade Xiaomi mit starken Anpassungen auf, man packt außerdem brutal viele Zusatzfunktionen mit der MIUI auf die eigenen Android-Smartphones. Dennoch hat man heutzutage als Nutzer bei Verwendung dieser Geräte nicht mehr das Gefühl, dass da etwas zu viel wäre. Außerdem bremst die Software der Hersteller die Geräte nicht mehr spürbar aus, das war vor ein paar Jahren noch komplett anders. Somit hat der Fortschritt für klare positive Veränderungen gesorgt.“

    Der springende Punkt ist doch nicht die „spürbare“ Veränderung. Der springende Punkt ist, dass technisch leistungsfähige Smartphones, die problemlos 10 Jahre durchhalten und – Hand aufs Herz – für 95% aller Anwendungsfälle auch ausreichen, nach 3 Jahren auf den Elektroschrott geworfen werden müssen, weil es keine Updates mehr gibt.

    Und das wird nur akzeptiert, weil im „Vertrag“ ohnehin alle 2 Jahre ein neues Smartphone „kostenlos“ ( :-))) ) enthalten ist. Im PC-Bereich wäre das undenkbar!

    Tatsächlich wäre ein echtes „Pure Android“, dessen neue Versionen sich vom User auf der alten Hardware installieren lassen, ohne auf den guten Willen des Herstellers angewiesen zu sein, eine echte Bereicherung und ein Beitrag gegen diese völlig unsinnige Resourcenverschwendung.

  3. „Tatsächlich wäre ein echtes „Pure Android“, dessen neue Versionen sich vom User auf der alten Hardware installieren lassen, ohne auf den guten Willen des Herstellers angewiesen zu sein, eine echte Bereicherung und ein Beitrag gegen diese völlig unsinnige Resourcenverschwendung.“
    Genau erfasst und leider sind ja keine CustomROMs mehr möglich bzw. vorhanden.

  4. Mir ist das UI der Hersteller völlig egal, wie ich auch keinerlei Vorlieben für bestimmte Hersteller habe. Der Punkt ist, ICH will bestimmen was auf meinem Handy läuft. Apps, die ich für unnötig erachte, will ich löschen können. Nicht nur deaktivieren, sondern löschen. Ich will keine drei Kalender-Apps auf dem Handy haben, weil die herstellereigene nicht löschbar ist. Warum? Weil ich das halt so will :-)

    Deshalb nutze ich gerne Handys, auf die sich Custom-ROMs spielen lassen, oder Handys mit purem Android.

Kommentar verfassen

Bleibt bitte nett zueinander!