Huawei setzt bei den eigenen Smartphones und den Geräten der Honor-Marke seit Jahren auf die sogenannte EMUI, also auf ein auf Android basierendes und dennoch stark angepasstes Betriebssystem. Das ist aber nicht immer die beste Wahl, konnten die Kollegen von den XDA Devs aktuell an einem Honor 9 lite probieren. Ein solcher Test ist jetzt sogar relativ einfach, denn die ab Werk mit Android 8 Oreo ausgestatteten Smartphones können ein generisches Standard-Android hochfahren, ohne dass es dafür viel Arbeit benötigt.
Nun wurde also ausprobiert, ob Android in seiner reinsten Form bereits Verbesserungen bringen kann. Und ja, das kann es. Allein schon der Zugriff auf den Speicher des Gerätes ist deutlich schneller, schreiben wie auch lesen kann das Honor 9 lite ohne Huawei-Software eine ganz Ecke flotter. Des Weiteren werden Apps länger im Arbeitsspeicher gehalten, daher weniger aggressiv geschlossen – so ist komfortables Multi-Tasking möglich. Selbst der einfache Wechsel zwischen Apps soll schneller sein.
Die gefühlte und gemessene Performance bestätigt sich letztlich noch durch deutlich bessere Benchmark-Ergebnisse. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Kamera, die wesentlich schneller reagiert. Nur was die zusätzlichen Funktionen anbelangt, da kann das abgespeckte Standard-Android nicht mithalten. Aufgrund fehlender Software-Bibliotheken kann die Kamera unter der Huawei-Software qualitativ deutlich besser abschneiden, sagen die Kollegen.
Beim Akku lässt sich leider nichts mit Zahlen belegen, die Statistiken wollen bei dem generischen System-Image nicht funktionieren – die gefühlte Laufzeit soll aber etwas schlechter sein. Da gibt es unterschiedliche Gründe für. Mehr freigegebene bzw. eben nicht gedrosselte Leistung frisst natürlich mehr Akku, Huawei wird mit eigener Software die Bremse reinhauen.
Rückständige Hardware muss über Software geregelt werden
So bleiben am Ende sehr gemischte Gefühle, denn zumindest in der Performance könnte das ein oder andere Huawei-Smartphone deutlich zulegen, aber immer zu Lasten des Akkus. Huawei hat zuletzt das Problem rückständig zu sein, die Kirin-SoCs haben seit einer Weile keinen Fortschritt vorweisen können. So muss künstlich die Mitte gefunden werden, aus Performance und Akkulaufzeit.
Auch deshalb hat Huawei nun einige interessante sowie gefährliche Gegner, wie zum Beispiel Nokia, die mit durchaus besserer Hardware in den Preiskampf ziehen.
Kommentar: Nokia ist für Huawei das, was Huawei für Samsung war