Google soll nach Auffassung der EU die eigene Marktmacht ausgenutzt haben, nun reagiert Google und passt die Lizenzierungen um Android herum entsprechend an. Mit der Pistole auf der Brust nimmt Google für den EU-Markt neue Anpassungen vor, wie zukünftig die Lizenzierung der Google-Dienste und von Android abläuft. Hiroshi Lockheimer äußert sich dazu im hauseigenen Google-Blog. Ob das den EU-Kommissaren ausreicht, wird sich demnächst zeigen. Für Nutzer kann es jedenfalls weitreichende Folgen haben.
Lizenzgebühren für kostenfreie Apps
Zunächst aktualisieren wir die Kompatibilitätsvereinbarungen mit Herstellern mobiler Geräte, in denen dargelegt wird, wie Android zur Entwicklung von Smartphones und Tablets verwendet wird. In Zukunft könnten Android-Partner, die zugleich Google-Apps auf ihren Geräten anbieten, auch Smartphones und Tablets mit einem stark veränderten (forked) Android-Betriebssystem für den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) bauen. (war bislang nicht erlaubt, es gab nur entweder oder)
Zweitens können Gerätehersteller die Google Mobile App Suite separat von der Google Search App oder dem Chrome-Browser lizenzieren. Da die Vorinstallation von Google Search und Chrome zusammen mit unseren anderen Apps uns geholfen hat, die Entwicklung und kostenlose Verbreitung von Android zu finanzieren, werden wir eine neue kostenpflichtige Lizenzvereinbarung für Smartphones und Tablets einführen, die in den EWR geliefert werden. Android bleibt kostenlos und Open Source.
Drittens werden wir separate Lizenzen für die Google Suche App und für Chrome anbieten.
Wir werden unseren Partnern auch neue kommerzielle Vereinbarungen für die nicht-exklusive Vorinstallation und Platzierung von Google Search und Chrome anbieten. Nach wie vor können konkurrierende Apps neben unseren vorinstalliert sein.
Statt viele Google-Apps im Bundle vorzuinstallieren zu müssen, da Google die Auslieferung einzelner Apps, etwa nur Google Play, nicht zugelassen hatte, haben Android-Hersteller nun also mehr Freiheiten. Stattdessen werden in Zukunft aber vereinzelt Lizenzgebühren anfallen, die es bislang nicht gegeben hatte. Wichtig ist dabei die Ausgliederung von Chrome und Google-Suche in ein optionales Paket, was schwer an damals erzwungene Browserauswahl unter Windows erinnert. Microsoft Bing als Standard-Suche auf Android-Smartphones mit Google Play? Das ist nun möglich.
Update: Ein paar mehr Gedanken zu diesem Thema, neue Details und mögliche Szenarien, könnt ihr in einem weiteren Artikel nachlesen.