Google Maps hat sich zu einem umfangreichen Service entwickelt, der nicht nur Routen plant, sondern zum Beispiel auch Vorschläge für Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Übernachtungsorte liefern kann. Besonders praktisch: Maps weiß in der Regel nicht nur, wie ihr zum gewünschten Ort kommt, sondern auch, wie ihr die Betreiber kontaktieren könnt.
In der Falle der falschen Hotlines
Unlängst hat jedoch der UX-Designer Shmuli Evers auf eine Gefahr aufmerksam gemacht, die sich in genau dieser Funktion versteckt. Laut einem seiner Tweets ersetzen Betrüger die echten Hotlines von Unternehmen auf Google Maps durch ihre eigenen Nummern. Das fiel auf, als Evers nach der Stornierung seines Fluges versuchte, den Kundendienst der großen US-Fluglinie Delta Airlines über eine auf Google Maps gelistete Nummer zu kontaktieren.
Ein Benutzer, Shmuli Evers, beschreibt seine persönliche Erfahrung mit den Betrügern. Nachdem sein Delta-Flug von JFK gestrichen wurde, suchte er nach der Delta-Telefonnummer auf Google und kontaktierte sie. Ein Anrufer mit starkem indischen Akzent und übermäßiger Hilfsbereitschaft meldete sich, was Evers als erstes Warnsignal auffiel. Der vermeintliche Delta-Mitarbeiter konnte jedoch Evers‘ Fluginformationen mit seiner Bestätigungsnummer und seinem Namen aufrufen, was Vertrauen schuf.
„Er wollte, dass ich ihm das Fünffache des ursprünglichen Ticketpreises zahle… Wenn er wirklich von Delta wäre, hätte er mich einfach auf diesen Flug gebucht. Ich hasse Betrüger.“
Der vermeintliche Mitarbeiter schickte ihm eine SMS mit Flugdetails von Newark und bat um Bestätigung. Als er Evers bat, ihn anzurufen, um die ursprüngliche Reservierung zu stornieren und für die neue zu bezahlen, wurde Evers misstrauisch. Er konfrontierte den Mann, der angab, sich in Rochester, NY, zu befinden. Als Evers ihm sagte, er fühle sich mit der Übermittlung von Zahlungsinformationen am Telefon unwohl, gab der Mann keine Alternativen an und bestätigte Evers‘ Verdacht: Er war einem Betrüger aufgesessen.
Evers stellte fest, dass nicht nur Delta, sondern auch American Airlines, Southwest Airlines, Air France und Qantas von diesem Betrug betroffen sind. Die Betrüger hatten die offiziellen Kontaktnummern dieser Fluggesellschaften auf Google Maps durch ihre eigenen ersetzt.
Daraufhin hat Evers Änderungen der Telefonnummern auf Google Maps vorgeschlagen, um andere Passagiere vor diesem Betrug zu schützen. Das Bewusstsein für solche Betrügereien ist jedoch unerlässlich, um sich davor zu schützen.
Doch das Problem beschränkt sich nicht nur auf Fluggesellschaften. Auf Google Maps tauchen auch falsche Unternehmen auf, einschließlich betrügerischer Schlüsseldienste. Manche Betrüger gehen sogar so weit, kleine Unternehmen anzurufen und sich als Google-Mitarbeiter auszugeben, die mit der Entfernung des Unternehmens aus der Google Maps-Listung drohen, sollte eine vermeintlich offene Rechnung nicht beglichen werden.
Crowdsourcing mit seinen Vor- und Nachteilen
Viele Informationen, die auf Google Maps zu finden sind, werden von der Allgemeinheit bereitgestellt – dem sogenannten Crowdsourcing. Google könnte zwar aufhören, auf diese Weise Daten zu sammeln und stattdessen die Unternehmen selbst zur Bereitstellung der Informationen auffordern, aber viele Betriebe ziehen es vor, nicht direkt mit Google zusammenzuarbeiten. Daher bleibt Google bei der Methode des Crowdsourcings.
Die Erlebnisse von Shmuli Evers verdeutlichen: Auch auf Google Maps lauern Betrüger. Es ist umso wichtiger, dass ihr immer wachsam bleibt und bei Unstimmigkeiten lieber einmal mehr nachfragt, bevor ihr persönliche Informationen preisgebt oder gar tief in die Tasche greift.
Was mich so hart an der ganzen Geschichte stört: Google sollte es besser wissen. Einerseits hat der Laden mit dieser Reichweite eine ungeheure Verantwortung und dass da irgendwie paar Scammer um die Ecke kommen und so ein Ding abziehen, ist eine absolute Blamage.
Zudem ist Maps nicht das einzige Schlachtfeld, auf dem Google gegen Betrüger kämpft. Auch im Play Store tummeln sich Apps, die ahnungslosen Nutzern Daten oder Geld aus der Tasche ziehen wollen.
Zugegeben: Google unternimmt sogar etwas gegen Fakes und andere unnützen Inhalte auf Maps, doch offenbar nicht genug. Und wenn es solche Geschichten immer noch gibt, müssen sie sich auch nicht dafür feiern.
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