Die Frage nach dem richtigen Messenger: Sollten wir Telegram nutzen, wenn ein „Most Wanted“ davon abrät?

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Foto: freestocks, Unsplash

Derzeit scheint die Welt dem WhatsApp Messenger unbedingt den Rücken kehren zu wollen, doch welche Alternativen sind eigentlich die richtige Wahl? Immer wieder wird zu Telegram geraten, der unabhängige Messenger hat derzeit noch keine Werbung und auch relativ wenig Zensur durch die Eigentümer. Dort kann man sich frei bewegen. „Sicher“ ist Telegram aber längst nicht, heikle Personen raten sogar von der Nutzung ab.

Edward Snowden sitzt im russischen Exil und das amerikanische FBI würde zu gern mehr über seine Kommunikation wissen. Jedenfalls solange sie ihn nicht festnehmen können. Um möglichst sicher zu kommunizieren, sieht Snowden allerdings nicht in Telegram die richtige Wahl, sondern im Signal Messenger. Hierfür führt er mehrere Gründe an, wozu etwa die in normalen Chats verwendete Client-to-Server-Verschlüsselung gehören dürfte.

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Telegram zu sehr von Fremdkapital abhängig

Außerdem ist Telegram ein Privatunternehmen, führt demnächst Werbeanzeigen ein. Signal ist eine Non-Profit-Organisation und somit nicht von Werbekunden oder ähnlichen Einflüssen abhängig. Zwei relativ entscheidende Punkte, die eher gegen Telegram sprechen, wenn es denn Alternativen wie Signal gibt. Kurioserweise ist die Verschlüsselung von Signal die Basis der für WhatsApp verwendeten Variante.

4 Kommentare zu „Die Frage nach dem richtigen Messenger: Sollten wir Telegram nutzen, wenn ein „Most Wanted“ davon abrät?“

  1. Von Telegram kann ich nur sofort abraten. Allein, es gibt keine Standard-Verschlüsselung. Einen Chat verschlüsseln, heißt, gleich bein Start des Chats über das Menü (oben rechts) die Verschlüsselung zu starten. Ein „normaler“ Chat ist nicht verschlüsselt. Telegram ist Cloud-Basiert, daher gibt es einen Web-Client und verschieden lokal Installs, damit der aber alles zeigt, darf es nicht verschlüsselt auf dem Server liegen. Das zeigt das nächtste Problem, die Chats liegen unverschlüsselt auf Servern.

    1. Telegram sagt, die Chats liegen verschlüsselt auf den Servern.

      „Alle Nachrichten bei Telegram sind immer sicher verschlüsselt. Nachrichten in Geheimen Chats verwenden die Client-Client-Verschlüsselung, während Cloud Chats die Client-Server/Server-Client-Verschlüsselung verwenden und in der Telegram Cloud verschlüsselt gespeichert sind (mehr dazu hier). So sind Cloud Chats sicher und jederzeit von jedem deiner Geräte aus zugänglich – selbst wenn du mal eines verlieren solltest.“

      oder auch :

      „Telegramm ist ein Cloud-Dienst. Wir speichern Nachrichten, Fotos, Videos und Dokumente aus Ihren Cloud-Chats auf unseren Servern, sodass Sie jederzeit von jedem Ihrer Geräte aus auf Ihre Daten zugreifen können, ohne auf Backups von Drittanbietern angewiesen zu sein. Alle Daten werden stark verschlüsselt gespeichert und die Verschlüsselungsschlüssel jeweils in mehreren anderen Rechenzentren in unterschiedlichen Gerichtsbarkeiten gespeichert. Auf diese Weise können lokale Ingenieure oder physische Eindringlinge nicht auf Benutzerdaten zugreifen.“

  2. DieserArtikel bei Heise ist der dümmste Artikel, den ich jemals dort gelesen habe.
    Der Autor hat im Vorfeld komplett unterschlagen, dass Telegram explizit ein Cloud-basierter Dienst ist, hat das dann in seinem hirnrissigen “Test“ entdeckt. Nein! Doch! Ooh!
    Da geht rein gar nichts draus hervor, was Telegrams Aussage mit der Client-Server/Server-Client-Verschlüsselung und die verschlüsselte Speicherung in der Cloud widerlegen würde. Dass Telegram die Daten nach erfolgreicher Anmeldung an weitere Clients ausliefert, lässt in keiner Weise den Schluss zu, dass Telegram selbst die Schlüssel dazu hat. Es kann ebenso gut sein, und ist wesentlich wahrscheinlicher, erst recht wenn man den Hintergrund von Telegram betrachtet (Abneigung gegen staatliche Spionage) und dass die Geheimdienste Telegram nicht mögen (weil sie nicht an die Daten herankommen), dass beim speichern in der Cloud die Daten schon so verschlüsselt werden, dass sie nur vom Client mit dem passenden Schlüssel wieder entschlüsselt und angezeigt werden können. Im Fall des Web-Clients liegt der zwar zwangsläufig auf einem Server, braucht aber trotzdem erstmal dem passenden Schlüssel, den er dann bei der Anmeldung bekommt.

  3. Es wird sich ganz offen kommuniziert dass Telegram ein Cloud basierter Messenger ist und das e2e verschlüsselte Chats eben explizit als solche erstellt werden müssen. Die funktionieren dann aber auch nur auf den 2 Geräten und können nicht auf dritten Geräten benutzt werden. Auch nach einer Neuinstallation sind diese Chats weg.
    Möglich dass Signal für Snowden besser geeignet ist wobei Signal ja die Server der großen amerikanischen Tech Giganten nutzt und wer hat da wohl am besten Zugriff? 🤔
    Außerdem ist Telegram in der RUS Regierung nicht so gern gesehen und Snowden ist dort im Exil was auch einen Teil seiner Meinung dazu beitragen wird.

    Für mich als Nichtwistleblower stellen sich einfach andere Fragen. Komfort, usability, Funktionen, was passiert mit meinem Daten, wer nutzt die Daten… ja und irgendwann auch Sicherheit.

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