Der Play Store ist versehentlich zur milliardenschweren Goldgrube für Google geworden

Manchmal entwickeln sich Dinge anders als geplant. Das gilt auch für den Google Play Store. Was 2008 als simpler App-Marktplatz namens „Android Market“ startete, sollte eigentlich nur die Kosten decken.

Google plante damals, so enthüllten es Dokumente vor Gericht, mit nur wenigen Prozenten an den Einnahmen beteiligt zu sein. Der Löwenanteil sollte an Entwickler (70 Prozent) und Netzbetreiber (25 Prozent) gehen. Doch heute sieht die Welt ganz anders aus: Der Play Store ist zu einer der wichtigsten Säulen im Google-Imperium geworden.

Allein im ersten Halbjahr 2020 erwirtschaftete er einen operativen Gewinn von 4,4 Milliarden US-Dollar. Die Gewinnmarge? Stolze 65 Prozent. Google selbst bezeichnet den Play Store als einen der profitabelsten Geschäftsbereiche und als Schlüssel zum Erfolg von Android. Inzwischen hat Google den Play Store immer weiter ausgebaut, damit Nutzer mehr entdecken und mehr konsumieren.

Mittlerweile behält Google, genau wie Apple, 30 Prozent von jeder Transaktion ein. 6 Mal mehr als in alten Tagen. Egal ob App-Kauf oder In-App-Käufe – Google verdient immer kräftig mit. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Preise. Oft sind beispielsweise Abos teurer, wenn man sie direkt über die App abschließt, die man aus dem Store geladen hat.

Trotz dieses Erfolgs hinkt Google dem Apple App Store hinterher. iPhone-Nutzer geben im Schnitt deutlich mehr Geld für Apps aus. Das liegt wohl auch an der höheren Kaufkraft der Apple-Kundschaft. Obwohl Android weltweit einen Marktanteil von rund 80 Prozent hat, fließt im Apple-Universum mehr Geld.

Dass Apple und Google so viel Geld nehmen, hatte schon häufiger zu Streitereien vor Gericht geführt. Der bekannteste Fall ist gegen Epic Games. Die wollten sich weder an die Regeln von Google halten, noch derart hohe Gebühren abdrücken.