Der elektrische Golf und das ID.-Ende

VW ID.2 all

In den letzten Tagen haben einige Medienhäuser jüngste Aussagen von VW-Verantwortlichen hergenommen, um damit die nächste Empörungswelle auszulösen. VW würde mit einem elektrischen Golf den ID.3 einstampfen und damit zum Beispiel ein weiteres Modell vom Zwickauer Werk abziehen, was wiederum der Region schaden würde. Und Elektroautos sind ohnehin das ganz große Übel.

Vielen gelingt es dabei nicht, die bisherigen Informationen und den Stand der Dinge richtig einzuordnen. Mit der ID.-Reihe hat VW sehr schnell eine eigene Elektroflotte auf die Beine gestellt, aber ihr langfristiges Ende ist meines Erachtens absehbar. Zumindest beim Blick auf die Eigenständigkeit, denn die Designsprache wird die nächsten Jahre keinesfalls überleben, zeigt schon der ID.2.

VW ID.2 all
VW ID.2 Konzept

Dass es nicht für immer einen ID.3 gibt, ist inzwischen auch gut absehbar, er wird vom Golf kannibalisiert. VW hat sich zuletzt klar und deutlich für einen elektrischen Golf positioniert, aber das passiert nicht vor 2028. Bis dahin wird man das VW-Werk in Zwickau außerdem mit der neuen Trinity-Plattform ausstatten, sodass ein Wegfall des ID.3 und Cupra Born womöglich kompensiert wird.

VW hat sich mit seiner Strategie sicherlich nicht komplett vergaloppiert, wie ich es die letzten Tage immer wieder lesen musste. Aber im fünften Jahr nach Einführung der ID.-Reihe hat man eingesehen, dass etablierte Kernmarken wie Golf und GTI in die elektrische Zukunft mitgenommen werden müssen und das gilt auch für das Fahrzeugdesign.

Golf und Co. werden elektrisch

Was das bedeutet? Es ist gut möglich, dass die ID.-Reihe langsam wieder ausschleichen wird und wir zukünftig Golf, Passat und Co. kaufen, nur eben vollelektrisch. Dafür muss VW jedoch den Spagat schaffen, die etablierten Fahrzeuge auf komplett neue Elektroplattformen zu transformieren und Vorteile der alten sowie neuen Welt vereinen.

Diesen Schritt ist man nicht sofort gegangen, deshalb wurde die ID.-Reihe eingeführt und vom Rest der Marke nicht nur optisch gut getrennt. Es ist zum Beispiel auch bei Audi gut zu sehen, wie Elektroautos jetzt nach und nach nahtlos ins Portfolio integriert werden. Marken wie e-tron sollen langfristig keine Rolle mehr spielen, weil Elektroautos keine Sonderlinge mehr sein werden.

Wenn VW den ID.3 einstellt, in ein paar Jahren irgendwann, dann weil es einen passenden Nachfolger unter einer etablierten Marke gibt, nicht weil man gescheitert ist. Was davon dann im ersten reinen E-Werk von VW produziert wird, dürfte intern schon grob geplant sein, aber ist noch nicht öffentlich kommuniziert. Und wie hoch die Auslastung ist, hängt letztlich auch von der Nachfrage ab.

2 Kommentare zu „Der elektrische Golf und das ID.-Ende“

  1. Vielleicht sollten „die Leute“ sich mehr um ihr eigenes Leben kümmern, statt im Kaffeesatz irgendwelche Vorhaben von Firmen heraus zu lesen. Erstens können es wir nur bedingt beeinflussen und zweitens kann sich die Konzernspitze jederzeit umentscheiden.

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