Mit dem Start der Covid-19-Benachrichtigungen auf Android-Smartphones kam auch immer wieder das Thema auf, warum die Bluetooth-Kontaktmessung auch aktivierte Standortfunktionen fordert. Der Grund dafür ist schlicht die Basis dieser Bluetooth-Funktionen in Android, deren Entwicklung schon viele Jahre zurückliegt und damals natürlich einen anderen Hintergrund hatte. Google erklärt sich dazu erneut in einem Blogbeitrag und kündigt Veränderungen mit dem nächsten Android-Update an. Außerdem gibt es schon jetzt zahlreiche Verbesserungen.
Google verändert die Art und Weise von Bluetooth-Scans für ENS-Apps
Im neuen Android 11 ist es für Exposure-Notifications, aktuell als Covid-19-Benachrichtigungen bekannt, nicht mehr nötig den Standort zu aktiveren. System und Apps, wie die Corona-Warn-App, können weder heute noch zukünftig den Standort von Bluetooth-Scans ableiten. Für alle anderen Arten von Android-Apps bleiben die bisherigen Vorgaben unverändert.
ENS: Exposure Notications Service
Googles Ankündigung bedeutet in meinen Augen auch, dass die Funktionen rund um Bluetooth und Standortbestimmung sehr tief im System verankert sind, sich daher wohl nicht auf ältere Android-Versionen per Update umsetzen lassen. Somit sind die Neuerungen erst mal nur für sehr wenige Leute interessant, die dann ab Herbst oder in den Monaten danach mit Android 11 unterwegs sind.
Corona-Warn-App hat nie nach Standort gefragt
Grundsätzlich gilt weiterhin, dass Apps wie die Corona-Warn-App keinen eigenen Zugriff auf den Standort der Nutzer haben, wenn es dazu keine erteilte Berechtigung gibt. Wir hatten schon vor vielen Wochen erklärt, dass die deutsche Corona-Warn-App nicht mal nach dem Standort fragt und auch keine entsprechende Berechtigung anfordert. Weil die Covid-19-Benachrichtigungen aber den aktivierten Standort brauchen, gab es Verwirrungen.
Weitere grundlegende Verbesserungen für die Schnittstelle angekündigt
- Wenn eine Exposition festgestellt wird, haben die Gesundheitsbehörden jetzt mehr Flexibilität bei der Bestimmung des mit dieser Exposition verbundenen Risikos auf der Grundlage technischer Informationen aus der API.
- Die Bluetooth-Kalibrierungswerte für Hunderte von Geräten wurden aktualisiert, um die Erkennung von Geräten in der Nähe zu verbessern.
- Die API unterstützt jetzt die Interoperabilität zwischen Ländern, nachdem Regierungen, die Exposure Notification-Apps eingeführt haben, Feedback gegeben haben.
- Um den Gesundheitsbehörden dabei zu helfen, Apps effizienter zu erstellen, haben wir Zuverlässigkeitsverbesserungen für Apps und Entwickler-Debug-Tools hinzugefügt.
- Wir haben die Klarheit, Transparenz und Kontrolle für Benutzer verbessert. Beispielsweise enthalten die Einstellungen für Belichtungsbenachrichtigungen unter Android jetzt ein einfaches Ein- und Ausschalten oben auf der Seite. Darüber hinaus wird den Benutzern regelmäßig eine Erinnerung angezeigt, wenn ENS aktiviert ist.
Google erklärt die Gründe für Zusammenhang von Bluetooth-Scans und Standortabfrage
Um es ganz klar zu sagen: ENS verwendet keine Gerätelokalisierung, und die Richtlinien für die Verwendung von ENS verbieten es Anwendungen der Gesundheitsbehörden, Gerätelokalisierungen anzufordern oder zu sammeln. Stattdessen verwendet ENS die Bluetooth-Technologie, um zu erkennen, wenn sich zwei Geräte in der Nähe voneinander befinden, ohne den Standort eines der beiden Geräte preiszugeben. Obwohl Bluetooth-Scans nicht unbedingt den Standort verraten, kann es in einigen Fällen dazu verwendet werden, um auf den Standort Ihres Geräts zu schließen. Wenn beispielsweise eine Shopping-Anwendung nach den Bluetooth-Signalen eines stationären Bluetooth-Beacons scannt, das sich in einem Geschäft befindet, dann könnte die Anwendung daraus schließen, dass Sie in dieses Geschäft gegangen sind.
Aus Datenschutzgründen haben wir 2015 das Android-Betriebssystem so konzipiert, dass Bluetooth-Scans nur dann möglich sind, wenn die Einstellung für den Standort des Geräts aktiviert ist. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, dass Bluetooth-Scanning eines Tages bei der Kontrolle einer globalen Pandemie wie COVID-19 hilfreich sein könnte.
via Google