Die Zeiten, in denen chinesische Handys als günstige Einsteigergeräte belächelt wurden, sind längst vorbei. Mit technologischer Innovation und aggressivem Marketing haben Hersteller wie Realme, Oppo, Honor und Xiaomi den Angriff auf das Premium-Segment gestartet – und nehmen dabei gezielt den europäischen Markt ins Visier, fasst die Financial Times in einem aktuellen Artikel mit aussagekräftigen Zitaten von Unternehmensvertretern zusammen.
„Wenn wir in Europa erfolgreich sind, wird das unsere Marke global auf ein neues Level heben“, erklärt Francis Wong, Leiter Produktmarketing bei Realme. Der aufstrebende Hersteller konnte seine Verkäufe auf dem Kontinent zwischen 2020 und 2022 um saftige 275 Prozent steigern.
Nun peilt man bis 2027 einen zweistelligen Marktanteil an. Doch der Weg nach oben hat seinen Preis: Die Werbekosten für markentreue Europäer lägen zehnmal höher als in Indien, gibt Wong zu bedenken.
Mit Innovationen wie faltbaren Displays, KI-gestützten Kameras und Schnellladefunktionen wollen die Herausforderer bei anspruchsvollen Kunden punkten. Erste Erfolge sind bereits sichtbar: Honor konnte Samsung im Foldable-Segment zeitweise von Platz eins in Westeuropa verdrängen. „Faltbare Geräte sind ein echtes Sprungbrett“, betont Honor-Europachef Tony Ran. Auch Oppo und Xiaomi verzeichnen im Hochpreisbereich Zuwächse.
Doch Analysten bleiben skeptisch: Trotz massiver Investitionen in Sponsoring und Werbung stagnierten die Marktanteile meist bei 4 Prozent, gibt Will Wong von IDC zu bedenken. Zudem würden viele vermeintliche Erfolge durch den Rückzug von Samsung und Apple aus Russland verzerrt.
Die Angreifer aus Fernost lassen sich davon nicht entmutigen – im Gegenteil: Gelingt der nachhaltige Durchbruch in Europa, so die Hoffnung, könnte dies Türen zu anderen lukrativen Märkten wie den USA, Japan oder Australien öffnen. „Langfristig müssen wir größer denken“, so Oppo-Manager Billy Zhang.