BYD ist noch keine sonderlich bekannte Marke auf dem Automarkt, aber das aufstrebende Unternehmen hat klare Pläne und Ziele. In einem Interview hat der aktuelle Europa-Chef ein wenig mehr darüber geplaudert, wie BYD in Deutschland groß werden will und was die Pläne des Elektroauto-Unternehmens sind.
BYD hat ehrgeizige Ziele und will mittelfristig in Deutschland zu den Top 5 gehören. Das wichtigste Ziel sei es dabei, die Kunden mit den eigenen Produkten überzeugen zu können. Eine große Chance darin ist natürlich der Wandel zur Elektromobilität, das rollt den Markt neu auf. Von den eigenen Produkten ist man überzeugt und auch vom Kundenservice.
Eigene Stores soll es deutlich mehr geben
Marktanteile sollen nicht allein über den Preis gewonnen werden. Auch nicht, weil in Deutschland keine übermäßige Nachfrage nach den billigsten Autos besteht. BYD will anders überzeugen, zum Beispiel mit guter Erreichbarkeit für Kunden, mit eigenen Stores. 30 sollen es bis Jahresende 2024 sein, später sei das Ziel auf 100 Stores gesetzt. Die allermeisten deutschen Kunden sollen maximal 30 Minuten entfernt einen BYD-Store haben.
Das wäre dann immer noch eine riesige Diskrepanz. Ich selbst habe im Umkreis von 15 Minuten locker 5 VW-Händler, auch andere etablierte Marken sind ähnlich gut aufgestellt. Da gibt es viel aufzuholen, das scheint man bei BYD zu wissen. Auch, was die Vielfalt angeht, mit Denza könnte langfristig auch das Mercedes-Joint-Venture nach Europa kommen.
BYD erreicht Kunden gezielt über klassische Werbung, das ist immer noch das größte Zugpferd. Dass es hier große Pläne gibt, unterstreicht die Tatsache, dass BYD für die Fußball-EM 2024 in Deutschland der Mobilitätspartner ist und die deutschen Marken ausgestochen hat. Die Bekanntheit soll in erster Linie über den klassischen Weg gesteigert werden.
Standort für Produktion in Europa
Noch fertigt BYD seine Autos in China, aber auch ein Produktionsstandort in Europa gehört langfristig zu den Überlegungen. Man zweifelt zwar an, ob das dem Image helfen würde, aber Herstellern hilft es in der Regel schon, auch dort zu fertigen, wo sie verkaufen, um den Markt zu verstehen. BYD will bis Jahresende 2024 eine endgültige Entscheidung getroffen haben, was einen Standort in Europa angeht.
Dass nicht automatisch jedes Fahrzeug überall Sinn macht, unterstreicht BYD beim Seagull. Das sehr kleine Elektroauto ist in China der Hit, aber es gibt Skepsis, wenn es um das Angebot in Europa geht. Eine Entscheidung, den BYD Seagull in Europa anzubieten, wurde noch nicht gefällt. Auch wenn viele nach Elektro-Kleinwagen rufen, steht BYD dieser Idee eher skeptisch gegenüber.