Amazon sorgt mit einer Änderung in einem kürzlichen Update für Frust unter Fire-TV-Enthusiasten. Wie AFTVNews berichtet, wurde die seit 2014 verfügbare Android-Funktion zum Herstellen lokaler ADB-Verbindungen (Android Debug Bridge) gesperrt. Dadurch wurden manche populäre Apps, die seit Jahren in Amazons Appstore verfügbar waren, schlagartig unbrauchbar. Amazon informierte die betroffenen Entwickler vorab nicht über die Änderung, die bei Fire OS 7 ab 7.6.6.9 und bei Fire OS 8 ab 8.1.0.3 in Kraft treten soll.
Laut Amazon erfolgte die Sperrung aus Sicherheitsgründen. AFTVNews bezweifelt dies jedoch, da ADB zwar mächtig, aber durch Sicherheitsabfragen beim Nutzer geschützt sei. Wie am Smartphone auch muss man beispielsweise zunächst sieben Mal eine bestimmte Schaltfläche in den Einstellungen anwählen, um den Entwicklermodus zu aktivieren. ADB wird unter anderem gebraucht, um Button-Eingaben in alternativen Launchern zu erfassen. Es scheint logisch, dass Amazon seine Werbeeinahmen sichern will, nachdem der Standard-Launcher in letzter Zeit mit weiteren Anzeigen zugepflastert wurde.
Höchstwahrscheinlich ist diese Änderung eine idiotische Art und Weise, mit der Amazon seinen Fire-TV-Startbildschirm vor Umgehung schützen will und damit auch seine Gewinne. […] Es ist jedoch kurzsichtig und töricht, eine zentrale Funktion des Betriebssystems zu blockieren und beliebte Apps abzuschalten, nur um den Startbildschirm von Fire TV zu schützen. Es ist, als würde ein Bürgermeister eine Brücke abreißen, die von allen benutzt wird, weil der politische Gegner auf der anderen Seite wohnt.
AFTVNews
Noch schwerer wiegt laut AFTVNews der Umgang mit betroffenen Entwicklern. Beliebte Apps wie zum Cache löschen oder Apps schließen wurden ohne Angabe von Gründen für Fire TV gesperrt. Ein Entwickler wurde erst nach wiederholten Nachfragen sehr allgemein über angebliche Sicherheitsbedenken informiert.
Klar, Amazon kann mit seinem System prinzipiell machen, was es will. Aber eine grundlegende Android-Funktion ohne Rücksicht auf bestehende Apps zu deaktivieren, ist ein neues Level von Ignoranz gegenüber Nutzern und Entwicklern. Die Blockade lokaler ADB erscheint technisch fragwürdig und der Umgang intransparent. Fire-TV-Nutzer müssen jetzt mit dieser Änderung leben oder sich vom System verabschieden.
Dass Amazon die Änderung rückgängig macht, halte ich für eher unwahrscheinlich. Immerhin: Das Update ändert wohl nichts an der Möglichkeit, über externe Geräte eine ADB-Verbindung mit einem Fire-TV-Gerät herstellen zu können.
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