Axel Voss hat erst vor nicht allzu langer Zeit die digitale Umsetzung des Urheberrechts in der kompletten EU auf den Kopf gestellt. Dabei viele Interessenvertreter komplett ignoriert. Jetzt fordert der zurecht seither sehr umstrittene Politiker erneut, dass eine bestimmte Gruppe von Personen im Alltag bevorzugt wird. Was uns Axel Voss in einem Interview mit der FAZ als „Anreize“ verkaufen will, weicht von dem eigentlich fairen Konzept der geplanten Corona-Apps deutlich ab.
Voss möchte die Bevölkerung zur Nutzung der Corona-App gängeln, damit man sich als Bürger im gesellschaftlichen Alltag diverse Vorteile verschaffen kann. Ist jedenfalls meine Interpretation seiner Aussagen. Er fordert, dass aktive Nutzer der Corona-App zum Beispiel wieder zuerst in Restaurants dürfen. Während Gastronomie und Kultur in den kommenden Wochen ums Überleben und die schwarze Null kämpfen, möchte Voss den Kreis der Gäste noch stärker einschränken.
Menschen ungleich behandeln
„Wer eine solche App hat, sollte auch zuerst wieder ins Restaurant, ins Kino, ins Theater und ins Freibad dürfen.“
Man muss nicht verstehen, warum Leute vielleicht gar kein Smartphone benutzen. Oder trotz Smartphone nicht die Corona-App verwenden wollen. Aber diese Leute dann grundsätzlich von Kultur und Gastronomie auszuschließen, sie damit gesellschaftlich zu degradieren, scheint mir keine gute Idee zu sein. Gleiches gilt übrigens für Reisen, denn laut Voss sollten „gerade im grenznahen Bereich App-Nutzer wieder reisen dürfen.“
Noch gibt es Vertrauen in die Pläne der Corona-Apps
„Ich muss mit meiner deutschen App natürlich auch in einen Mitgliedstaat fahren können, der eine andere App hat. Die unterschiedlichen Protokolle für dezentrale und zentrale Datenspeicherung sind miteinander kompatibel, sagen die Programmierer.“
Seine Behauptung der möglichen Kommunikation zwischen einer dezentralen und zentralen App ist wohl nicht so einfach möglich. Laut IT-Experte fefe hat eine dezentrale App gar nicht die Daten, die sie für einen „Handshake“ (Datenaustausch) mit einer zentralen App bräuchte. Was laut Voss einfach klingt, scheint nicht so einfach möglich zu sein.
Wenn man eine solche App zur besseren Eindämmung der Pandemie für richtig hält, dann erschüttern Leute wie Axel Voss das Vertrauen in diese Projekte mit ihren Aussagen nur noch mehr. Zuletzt zeigten Umfragen eine klare Akzeptanz von Corona-Apps zwischen 40 und 50 Prozent, die könnte sich aber schneller als man möchte ins Gegenteil verkehren.
Hat Vollpfosten Voss mal wieder erst geredet und dann gedacht?