Audi befindet sich im Spannungsfeld zwischen Verbrenner und Elektromobilität: Der Hersteller bekennt sich zwar klar zur elektrischen Zukunft, doch Verbrenner und Hybride bleiben vorerst ein wichtiges Standbein. Mit unter 10 % BEV-Anteil ist der Wandel noch schleppend. Der Betriebsrat fordert teilweise sogar noch mehr Verbrenner-Liebe.
Von einer elektrischen Zukunft reden Autohersteller schon länger, gerade im VW-Konzern ist man da komplett auf einer Linie. Aber vor einem Jahr machte man bei Audi klar, dass die ambitionierten Ziele ein wenig angepasst werden müssen. Denn auf kurze Sicht bleibt der Verbrenner und auch der Hybrid ein wichtiger Baustein im Portfolio. Aber der Verbrenner soll weg, das steht fest.
In neusten Gesprächen macht Audi deutlich, dass man am „frühzeitigen Bekenntnis zur batterieelektrischen Mobilität“ festhält. Audi hat damit schon früh Klarheit für Kunden und sich selbst geschaffen. Der Verbrenner soll weg, aber „mittelfristig als Absicherung“ dienen. Denn allein mit Elektroautos ist derzeit für etablierte Hersteller wenig zu holen.
Audi hat heute einen BEV-Anteil von unter 10 Prozent, der schnelle Wandel ist also nicht in Sicht, auch wenn mit A6 und Q6 zwei wichtige Modelle im Sommer gestartet sind. Audi sieht sich auf Erfolgskurs bei Elektroautos, der Betriebsrat sieht das ein wenig anders. Einige wünschen sich mehr Technologieoffenheit – für mich schon das Schimpfwort des Jahres in dieser Branche.
Gesichert ist in den kommenden Jahren, dass Audi zweigleisig fahren wird. Elektroautos und Verbrenner werden gleichzeitig produziert, das Angebot an Modellen soll mehr der Nachfrage und weniger der eigenen Agenda entsprechen. Erst 2033 wird in den Schlüsselmärkten wohl kein Audi mit Verbrenner mehr produziert, berichtet Automobilwoche. Das wäre noch vor dem Verbrenner-Verbot der EU.
2024 geht eher als Krisenjahr für Audi in die Geschichte ein, aber 2025 könnten besonders Elektroautos steil nach vorn gehen, denn dann müssen die Hersteller den Verkauf aufgrund der neuen CO2-Ziele in Europa vorantreiben. Das wird hoffentlich auch über den Preis geschehen, Audi hatte das schon angedeutet.