Mein Eindruck von der Google I/O 2014

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Google IO

Ein kleiner Kommentar von mir zur laufenden Google I/O war erwünscht, den ich jetzt hiermit liefere. Entscheidend ist wohl für die meisten Leute bei der Google I/O die Keynote, auf welcher alle Neuerungen grob angerissen und vorgestellt werden. Prinzipiell sollten wir wohl hervorheben, dass Google sich nun tatsächlich seit dem letzten Jahr deutlich mehr auf die Entwickler konzentriert. Macht ja auch Sinn, denn es ist eine Konferenz für Entwickler und nicht für Endkunden. Und deshalb überrascht es nun auch nicht, dass die Google I/O Keynote doch sehr der Apple WWDC Keynote gleicht, was wiederum absolut richtig ist.

Google hat gestern ordentlich viel ausgepackt, ohne aber ein Produkt direkt zur Verfügung zu stellen. Tatsächlich gab es dann auch gar keine neue Hardware, bis auf die Samsung Gear Live, die aber auch nur wenige Sekunden angerissen wurde. Der Fokus lag auf der Software, über die es auch viel zu erzählen gab: Android für Mobilgeräte bekommt ein neues Design und andere Veränderungen (mehr Performance, Battery Saver usw), Android landet jetzt auch im Auto, Android ist nun auf der Uhr und Android wird uns auch die nächsten Filme vorschlagen. Android ist überall, vor allem aber endlich durchdacht. So haben Android TV und Android L dann sogar das gleiche SDK, was die eigentlich unterschiedlichen Plattformen Mobile und Home-Entertainment doch zusammenwachsen lässt.

Mit Freude habe ich die Oberfläche von Android Auto wahrgenommen, die auf die nötigsten Elemente beschränkt ist. Keine Homescreen mit vielen Icons oder ähnlichem im Auto unbrauchbaren Schrott – Musik, Navi, Nachrichten und Telefon müssen reichen. Mein persönliches Highlight war aber eigentlich die Unterstützung von Android-Apps auf der Chrome OS-Plattform, worauf ich schon seit Ewigkeiten gewartet habe. Auch das Redesign für Android L war meines Erachtens dringend nötig, die optische Gestaltung aber ist selbstverständlich eine Geschmacksfrage. Ein besonders wichtiger Schritt ist die zukünftige Auslieferung von Sicherheitsupdates über die Google Play-Dienste, was die Diskussion über die Fragmentierung von Android egalisiert. 93% der Android-Nutzer mit Google Play-Diensten haben die aktuellste Version installiert.

Erst heißmachen und dann alleine heimgehen?

Viele Nutzer blicken jetzt enttäuscht einer langen Wartezeit entgegen, denn nur die neuen Android Wear-Geräte wird man gegen Anfang Juli in der Hand halten können. Android Auto, Android TV, die neuen Chrome OS-Funktionen und Android L werden noch auf sich warten lassen. Doch das ist gut so, denn Google hat für alle Plattformen und Neuerungen SDKs und SDK Previews freigegeben bzw. wird das in den kommenden Tagen noch tun. Entwickler haben dann also genügend Zeit Apps zu entwickeln, anzupassen und sich überhaupt mit den Neuerungen vertraut zu machen. Kommen die neuen Plattformen dann final an die Märkte, wird es schon funktionierende Inhalte geben, weil dafür eben genügend Entwicklungszeit vorhanden war.

Hätte Google heute Android L final veröffentlicht, dann wäre das Geschrei aufgrund unangepasster und inkompatibler Apps groß. Würde Android TV mit der Präsentation direkt schon im Handel verfügbar sein, wäre das Geschrei aufgrund zu weniger Inhalte groß. Wäre Google Fit direkt heute gestartet, würde man ebenso auf kompatible Apps warten und die sozialen Netzwerke vollheulen.

Die diesjährige Entwicklerkonferenz von Google hat diesmal ihrem Namen alle Ehre gemacht. Es gab viele gute Neuerungen, die jetzt noch perfektioniert werden und von den unzähligen Entwicklern da draußen begutachtet werden können. Das Android für Bastelphillips war einmal, Google nimmt die Sache ernst und das freut mich.

Der Rest vom Schützenfest

So richtig komplett war die Google I/O bislang aber noch nicht, denn ich selbst hoffte dann doch auf ein paar Neuigkeiten zum Project Ara oder bestenfalls auf ein paar Demonstrationen zu diesem Projekt. Zudem kann aus einem großen Vorteil auch ein dicker Nachteil werden. Prinzipiell ist es ja sehr erfreulich, dass man dasselbe Ökosystem nun bald überall nutzen kann, doch das könnte eben auch nach hinten losgehen. Einige Leute sind darüber besorgt, dass Google eventuell auf ein paar Hochzeiten zu viel tanzt und sich damit übernimmt. Meines Erachtens ist aber inzwischen genügend Erfahrung gesammelt und nach Abgang von Hugo Barra, Andy Rubin und Co. auch ausreichend frisches Blut im Entwicklungsprozess, sodass ich alle Befürchtungen eher als überwertet sehe. Offenbar war der Wechsel bei einigen Führungspositionen doch der richtige Schritt.

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