Bislang kannte ich das Anstehen an Ladesäulen nur aus Berichten und musste es selbst nie auch nur annähernd erleben. Aber mein letztes Wochenende hat mir gezeigt, dass die Infrastruktur für Schnelllader streckenweise ein großes Upgrade benötigt, sonst schrecken Elektroautos nur weiter ab.
Wir waren zu Gast bei Freunden, im Speckgürtel von Berlin. Seit unserem letzten Besuch vor einem Jahr hat sich nicht viel getan. Öffentliche Ladesäulen sucht man vergeblich. Während bei uns im Landkreis schon von Infrastruktur gesprochen werden kann, sind dort Ladesäulen seltener zu finden.
Das größte Problem ist jedoch, dass die Ladesäulen immer nur sehr knapp bemessen sind. Dort, wo Schnelllader oder überhaupt Ladesäulen nützlich wären, gibt es manchmal nur einen Anschluss oder maximal zwei. Zu den üblichen Stoßzeiten sollte man nicht mit einem freien Platz rechnen.
Auf der Rückfahrt hatten wir erstmals die Situation und das sogar ohne typisches Ferienwochenende, dass die „größeren“ Ladeangebote an der Autobahn sichtlich voll gewesen sind. Eine Aral-Station, die in den letzten Jahren sonntags bei unserer Rückreise immer leer war, hatte diesmal alle vier Ladepunkte belegt.
Früher war alles leer, heute ist alles voll
Okay, Zufall? Nein, denn die Fahrt von Berlin über Dresden nach Zwickau fand auf einer vollen Autobahn statt. Als wir dann selbst eine Ladesäule aufsuchen mussten, hatte ich mich deshalb nach größeren Plätzen orientiert, wo mehr als nur eine Ladesäule steht. Schlussendlich landeten wir am Dresdner Tor, wie so oft.
Aber anders als sonst, wenn wir dort laden, waren nicht alle Ladepunkte leer, sondern alle voll. Wobei der Klassiker an Ionity-Stationen: Eine von vier Ladepunkten war tot, an zwei der übrigen drei war zumindest das Display defekt. Glück hatten wir: Ein Ladepunkt war gerade noch frei.
Wirklich glücklich ist die Mischung dort nicht. Denn zu den Ionity-Stationen hat irgendwann auch E.ON einen Ladepunkt mit zwei CCS-Anschlüssen installiert, aber der leistet nur schwache 50 kW. Was will ich damit an der Autobahn?
Alle anderen mussten warten
Pech hatten die Leute nach uns: Bis wir wieder losgefahren sind, kamen insgesamt noch drei Elektroautos, die auf einen Ladepunkt warten mussten. Während ich nur kurz lade, um die restliche Strecke zu schaffen, haben die Fahrzeuge um uns herum ihren Akku auf 100 Prozent geladen.
Richtig mies für die Wartenden: Die stehen nun 15 bis 30 Minuten, um darauf zu warten, dass wenigstens ein Ladepunkt frei wird, nur um dann noch mal so lange stehen zu müssen, um das eigene Auto zu laden. Das ist ein Faktor, der niemanden von Elektromobilität überzeugt, sondern ausschließlich abschreckend wird.
Ein Problem sehe ich darin, dass in den letzten Jahren an vielen vorhandenen Ladeangeboten einfach nichts passiert ist. Die vorhandenen Ladepunkten müssten teilweise deutlich ausgebaut werden. An einigen Stationen würde auch mal notwendig sein, die installierte Technik zu überholen oder wenigstens zu reparieren.
Bislang fahre ich komplett ohne einen Plan los. Mit vollem Akku geht es los und unterwegs schauen wir dann immer, wo wir mit „leerem“ Akku stranden, gegebenenfalls mal auf Toilette müssen oder doch Hunger verspüren. Aber nach dieser Reise hat meine bislang lockere Sichtweise ein paar Prozentpunkte eingebüßt.
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Das ist blöd, aber gegenrechnen sollte man fairerweise aber – zumindest für Hausbesitzer – die Option eine WallBox zuhause zu haben und sich damit zig Fahrten zur Tankstelle zu sparen.
Na klar, weil ich ja unterwegs auf Reisen (und nur hierum ging es in dem Artikel) ja meine Wallbox samt Eigenheim dabei habe… *facepalm*
Ich habe ja schon von Anfang an gesagt: erst muss die Infrastruktur her und dann erst die Autos, damit die ein Erfolg werden. Im Land der Dichter und Denker jedoch meint man, Infrastruktur erst schaffen zu müssen, wenn die Leute ein BEV gekauft haben – lieber erst mal abwarten und das Pferd von hinten aufzäumen. Da helfen selbst Subventionen nicht, wenn ich Ladeangst haben muss. In Norwegen hab ich gesehen, dass sogar Straßenlaternen Ladepunkte sind – überall Abstellen – Laden während Abwesenheit – Losfahren. Unmöglich im „besten Deutschland aller Zeiten“
Es fehlt da auch an vielerlei Grundsätzen. Infrastruktur an Autobahnen müssten mit einer Mindestanzahl an Ladern ausgestattet sein, finde ich.
nein die Infrastruktur muss mit den Autos wachsen, ich fahre jetzt 5 Jahre Elektrisch. Wenn alle warten ändert sich nichts.
Die Infrastruktur ist schon sehr gut wenn ich bedenke Kamen über 100 Stecker im direkten Umfeld. Preise müssen fallen so daß man egal wo zu angemessenen Preisen Laden kann.
Manchmal fallen bei den alten Tritium Säulen von Ionity die Displays aus, dann einfach über App starten. Wenn Ionity voll, den Tesla SUC nutzen. Fahre 60 TKM im Jahr problemlos mit unseren Elektro Buden. Meckern kann der, der in Osteuropa fährt, aber wir in D sicherlich nicht
Bin ganz deiner Meinung – fahre jetzt 3 elektrisch. Mein Fazit bisher: es gibt an den Autobahnen ein recht gut ausgebautes Ladenetz mit vorwiegend Schnelllader. Innerstädtisch ist es sehr unterschiedlich: Frankfurt am Main ist eher dürftig ausgestattet und wenn öffentliches Laden möglich ist, dann in der Regel mit 11kW – und dann auch noch nicht selten zugeparkt von Verbrennern…
Welchen Unternehmer investiert Unsummen in der Aufbau ein Ladenetz wovon er nicht weiss, ob es sich rentieren wird? Ich sehe hier eher die Politik in der Pflicht seinen Schlingerkurs zu beenden und endlich klare Ansagen zu machen und sich daran zu halten. Klarheit würde allen guttun.
Und dann noch das dumme Gerede der FDP wegen „Technologieoffenheit“ in Bezug auf „Verbrenner“: bis wir soviel grüne e-Fuel produzieren dass wir nicht nur genug für den Luft- und Wassertransport und Industrie haben, sondern auch in Pkw kippen können, bin ich (statistisch gesehen) schon lange tot – ich bin jetzt 58…
Elektrofahrzeuge kommen genau aus diesem Grund bei vielen Leuten nicht mal in die Nähe der Akzeptanz, teuer, unpraktisch, nicht wirklich nachhaltig oder grün.
für persönlich unbegreiflich wieso man für diesen Stress und Ärger so viel Geld ausgibt, unglaublich
ich war am Sonntag an der genau selben Station von ionity und kann den Bericht hier nur bestätigen. das war total frustrierend. eine Station ging gar nicht. bei zwei ging kein display. ich konnte es selbst mit App nicht starten, sondern musste eine andere ladekarte und dementsprechend teureren Preis wählen, noch dazu nervt, dass die Station nie überdacht sind, im strömenden Regen damit rumhantieren macht echt keinen Spass, warum sind die ladestationen nicht überdacht? so wie jede Tankstelle?
Tesla for the win
Die ganze Infrastruktur ist einfach nicht ausreichend für die hochtrabenden Pläne. Selbst wenn es Initiativen gibt, das zu verbessern, kommt plötzlich der lokale Netzbetreiber daher und verkündet, dass ein ausreichender Stromanschluss für einem Baumarkt incl. gesetzlich vorgeschriebenen Ladesäulen nicht realisiert werden kann.
Kleine Anekdote aus meinem Landkreis UM.
https://www.nordkurier.de/regional/uckermark/investor-benennt-den-schuldigen-fuer-rueckzug-2074776
Ergebnis, ganzes Projekt gestrichen trotz Baugenehmigung.
Und dann fragt sich jemand, warum an Autobahnen nicht ausschließlich und ausreichend Schnelllader stehen? Ich wundere mich nicht, denn wie sollen diese MW am die Plätze dort kommen, erst Recht, wenn auch noch LKW damit anfangen werden. Ich muß hier wohl noch 20 Jahre Diesel fahren, wenn ich so ein Theater wie oben beschrieben lese.
Also erst mal willkommen im Club, Denny. Ziemlich krass ist auch, wieviele technische Probleme diese Lader haben. Mein Eindruck, oft liegt es an der Software bzw. Steuerelektronik. Damit kämpfen wiederum auch etablierte Auto-Hersteller. Anscheinend nicht zu lösen mit den üblichen Hauruck-Ansätzen.
ich musste bei den Tesla Superchargern noch nie warten. Teilweise sind 30 Ladepunkte an einer Station frei.
Mit Navi und We Connect Plus eigentlich kein Problem. Ich fahre im tiefsten Bayern dienstlich jeden Tag 300 bis 400 km mit dem mittleren Akku und komme abends um 16 Uhr nach Hause. Vielleicht solltest du das Auto planen lassen…es kennt freie und volle ladepunkte
Ach, das Laden eines E-Autos geht doch gar nicht so problemlos wie bisher gerne dargestellt? Tja, auf die Kritiker wollte ja keiner hören, das waren ja alles nur Bedenkenträger…
Viele Kritiker glauben aber, das könnte man nicht ändern, was natürlich Quatsch ist.
Ich kann diese Erfahrung nicht teilen.
Wir fahren seit 2017 nur noch elektrisch und wenn ich über die knapp 7 Jahre die Wartezeit auf Ladesäulen zusammen rechne kommen da vielleicht so 10-15 Minuten zusammen. An allen Orten, wo ich mal warten musste, wurde danach massiv ausgebaut und heute wäre es eher unwahrscheinlich, dass es da mal zu Wartezeiten kommen würde.
Auf unserer Urlaubsreise an die Ostsee fahre ich mittlerweile nur noch EnBW HyperHubs an mit mindestens 16 Ladepunkten. Wenn sowas nicht in der nähe ist, einfach Tesla SUC raussuchen.
Meiden tue ich natürlich nach wie vor EOn wegen völliger Unzuverlässigkeit in der Vergangenheit und Ionity auch, weil die oft völlig überlaufen sind. Insbesondere, wenn die an einem Standort nur 4 Ladepunkte haben, fahre ich da gar nicht erst hin.
Ich kann dieses ständige Gemecker über unzureichende Ladeinfrastruktur jedenfalls nach 7 Jahren E-Auto immer noch nicht nachvollziehen. Gemeckert wird meistens eh nur von denen, die noch nie wirklich Langstrecke mit E-Auto gefahren sind.
An Schnellladern mangelt es jedenfalls in Deutschland absolut nicht. Eher fehlen AC-Ladesäulen, die ich aber höchstens am Urlaubsort benötige. Aber in vielen Städten gibt es da viel zu wenig Angebot für Laternenparker.