Als Google Maps 2008 in Indien startete, stieß es aufgrund der fehlenden Straßennamen schnell an seine Grenzen, berichtet Tech-Expertin Elizabeth Laraki (früher UX Design Lead für Google Maps) in einem Tweet. Die ursprünglichen Schritt-für-Schritt-Wegbeschreibungen seien in Indien „unbrauchbar“ gewesen, da sie ohne Bezugspunkte nur aus „Links abbiegen, rechts abbiegen“ bestanden hätten.
Das Google-Maps-Team reagierte darauf mit umfangreichen Anpassungen. Laut Laraki ging es dabei nicht nur um die Kartierung von Straßennamen, da viele Straßen entweder gar keinen Namen hatten, mehrere Namen trugen oder unter ihrem offiziellen Namen unbekannt waren.
Das war, bevor genaues Echtzeit-GPS in Handys zum Standard wurde.
Kurzum, Wegbeschreibungen waren in Indien so gut wie nutzlos.
Elizabeth Laraki, Ex-Googlerin
Stattdessen entschied man sich für einen alternativen Ansatz: die Orientierung anhand von Landmarken, wie es in vielen Gemeinden weltweit üblich ist.
Um die zwei Schlüsselfragen zu beantworten, wie Menschen in Indien navigieren und welche Landmarken sich für die Navigation eignen, führte das Google Maps Team laut Laraki umfangreiche Nutzerforschung vor Ort in Indien durch.
Die Researcherin Olga und die Designerin Janet reisten eigenständig nach Indien und erforschten die lokale Navigation auf kreative und pragmatische Art und Weise. Sie beobachteten Menschen, befragten sie, ließen sich Routen zeichnen und testeten frühe Designs. Dabei verzichteten sie auf aufwendige Labortechnik und klassische Forschungsmethoden.
Laut Laraki fanden Olga und Janet heraus, dass Inder Landmarken auf bestimmte Arten nutzten, um sich zu orientieren. Zum Beispiel zur Wegbeschreibung („Nach dem Supermarkt rechts abbiegen“), zur Bestätigung („Sie werden eine Tankstelle rechts sehen“) oder zur Korrektur („Wenn Sie den Kreisverkehr erreichen, sind Sie zu weit gefahren“). Als Landmarken dienten Gebäude, Parks, Tankstellen etc. – alles, was auffiel.
Basierend auf diesen Erkenntnissen erweiterte das Team Google Maps um Landmarken-Navigation. Dies habe Google Maps in Indien zum führenden Navigationsprodukt gemacht, bilanziert Laraki.
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Diese Dienstreisen und Forschungen vor Orthätten sie sich sparen können. Ein 30-Minuten-Meeting mit dem eigenen CEO Sundar Pichai hätte für Einblicke und Aufklärung gesorgt.