Gigaset: Telefonpionier und deutsche Smartphone-Hoffnung ist pleite

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Bild: Gigaset

Der Festnetztelefon- und Smartphone-Hersteller Gigaset ist pleite. Wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab, wurde ein Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit für die börsennotierte Muttergesellschaft gestellt. Die operative Tochter Gigaset Communications GmbH soll jedoch in Eigenregie saniert werden.

Grund für die Insolvenz ist laut Gigaset ein unerwarteter und massiver Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr 2022. Die Nachfrage nach Festnetztelefonen sei deutlich gesunken, sodass dem Unternehmen das Geld ausgegangen sei. Auch Verhandlungen mit Geld- und Kreditgebern konnten die benötigte Liquidität nicht sichern.

Gigaset beschäftigt 850 Mitarbeiter am Firmensitz in Bocholt. Neben Telefonen stellt das Unternehmen auch Rauchmelder und Alarmanlagen her. Mehrheitseigner ist seit 2014 der chinesische Investor Sutong Pan. Der Börsenwert lag zuletzt bei rund 42 Millionen Euro.

Laut Vorstandschef Magnus Ekerot, der Anfang 2022 von Bosch zu Gigaset kam, ist die wirtschaftliche Schieflage auf versäumte Gegenmaßnahmen der früheren Unternehmensführung zurückzuführen. Es sei nicht gelungen, den sinkenden Absatz von Schnurlostelefonen auszugleichen. Nun gelte es, Gigaset wieder auf eine solide Basis zu stellen.

Einen Ausgleich konnten die Smartphones also nicht schaffen, über die wir hier im Blog schon häufiger berichtet hatten. Nicht nur fanden wir einen Hersteller aus Deutschland auf dem Markt spannend, auch hoben sich die Geräte etwa durch einen herausnehmbaren Akku von der Konkurrenz ab. Insgesamt ging das Konzept von Einsteiger- bis Mittelklassehardware und wenig angepasster Software aber offenbar nicht auf. Dieses Jahr hatte Gigaset mit dem GX6 Pro noch eines der stärksten Smartphones im Sortiment vorgestellt.

Erst vor zwei Wochen hatte Gigaset seine Geschäftsprognosen für 2022 drastisch nach unten korrigiert. Sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis sollten deutlich unter Vorjahresniveau liegen. 2021 hatte das Unternehmen noch gut 241 Millionen Euro umgesetzt und ein Ebitda von rund 18 Millionen Euro erwirtschaftet.

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