Selbst, wenn man nicht den Release-Zyklus der verschiedenen Smartphone-Hersteller verfolgt, an einem Event im Herbst kann man in der Regel nur schwerlich vorbeigehen: dem iPhone-Launch. Dieser fand vergangene Woche zum 15. Mal statt und brachte unter anderem insgesamt vier iPhone-14-Modelle hervor. Vor allem das iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max machen Einiges anders als ihre Vorgänger, angefangen beim Design mit dem ungewöhnlichen Bildschirmausschnitt bis hin zur Hauptkamera, die erstmalig auf Pixel-Binning und damit eine wesentlich höhere Auflösung setzt.
Doch auch, wenn Punchhole und 48-MP-Kamera in der Apple-Welt eine Innovation darstellen mögen, im Android-Universum war man schon längst so weit. Apple ist eben dafür bekannt, sich mit Änderungen an der bekannten iPhone-Rezeptur lieber Zeit zu lassen, anstatt Dinge zu überstürzen. Das sorgt natürlich für Spott im Android-Lager.
Erzrivale Samsung hat mit einer Antwort nicht lange auf sich warten lassen. Kurz vor der iPhone-Präsentation hatten die Südkoreaner eine eigene Veranstaltung, auf der die aktuelle, mittlerweile vierte Generation von Foldables vorgestellt wurde. Ein faltbares iPhone ist bislang nicht in Sicht – Grund genug für Samsung, Salz in genau diese Wunde zu träufeln.
Der US-Account von Samsung Mobile hat auf Twitter einen Thread veröffentlicht mit dem ironischen Titel: „Eine kurze Zusammenfassung unserer Reaktionen auf die am Mittwoch angekündigten „innovativen“ neuen Geräte.“ In weiteren Tweets gibt Samsung damit an, wie früh man schon auf den Foldable-Zug aufgesprungen sei.
Auch die Auflösung der Kamera spielt eine Rolle. Apple ist beim iPhone 14 Pro zum ersten Mal von 12 MP auf 48 MP umgestiegen – doch Samsung hätte ja schon seit mehr als zwei Jahren Sensoren mit 108 MP im Einsatz. Damit hat sich Samsung in meinen Augen nicht unbedingt einen Gefallen getan, denn gerade bei der Kameraauflösung bedeuten mehr Pixel nicht zwangsläufig eine bessere Qualität.
„Apple verkauft keinen Protoypen-Müll“
In der Community führten diese Angriffe zu anderen Reaktionen, als sich Samsung vermutlich gewünscht hätte. „Es ist traurig, dass ein so großes Unternehmen wie Samsung diese Art von Marketing betreibt, um seine Smartphones zu verkaufen! Wirklich traurig… 😢“, steht in einem viel geliketen Tweet einer französischen Apple-Webseite.
„Sauer, dass Apple euch immer noch mit einem 12MP-Sensor schlägt? Oder dass sie warten, bis die Technologie tatsächlich ausgereift genug ist, um veröffentlicht zu werden, und dass sie keinen Prototypen-Müll herausbringen, der an den Händen von Kritikern zerbricht?“, lautet eine weitere Antwort mit einem Seitenhieb gegen die allererste Ausgabe des Samsung Galaxy Fold.
„Oh hey, wir sind Samsung, wir haben Flip-Telefone und eine 100-Megapixel-Kamera, bitte mögt uns. Wir werden sagen nicht, dass unsere Batterie nur halb so lange hält wie die von Apple oder unsere Telefone nach 3 Jahren schlapp machen. Oh, und wir haben zwei Arten von Chipsätzen für Europa und den Rest der Welt“, spottet ein anderer Account.
Tatsächlich kann man alle Kritik an Samsung berechtigt, wenn es um Akkuleistung oder die Nutzung verschiedener Chips für das gleiche Smartphone geht. Allerdings haben sich die Südkoreaner in den vergangenen Monaten auch einen Ruf als Hersteller erarbeitet, Smartphones nicht nur langfristig, sondern auch extrem schnell mit Softwareupdates zu versorgen. Dass Samsung aber bald mal ernsthafte Konkurrenz im Foldable-Markt bekommt, ist wünschenswert – ob von Apple oder irgendeinem anderen Hersteller ist dabei erst einmal egal.
Was meint ihr? Gehört dieses Marketing zum guten Ton oder hätte sich Samsung das auch sparen können?
Ich habe ein Samsung Note 10 lite und bin damit recht zufrieden. Es sollte eigentlich bereits 4 Jahre Software-Support bekommen, doch lässt Samsung sich immer mehr Zeit. Das neue UI wird es wohl schon nicht mehr erhalten. Daher spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, mir vielleicht im Frühjahr ein refurbished iPhone 13 Pro Max zu kaufen. Das ist das zwar auch schon anderthalb Jahre „alt“, wird aber sehr wahrscheinlich selbst dann noch länger Updates und Patches bekommen, als jedes aktuelle Samsung-Smartphone.
Was die Kamera(s) angeht, so finde ich es immer wieder beachtlich, wie Apple es schafft, mit den vermeintlich schlechteren Sensoren so verdammt gute Bilder zu zaubern. Wenn das Ergebnis in 20 x 30 so gut aussieht, wie ich es bei so manchen Abzügen und Fotobüchern von Freunden sehe, so ist es mir ziemlich egal, wie viele Megapixel dahinter stecken und wie diese gepackt sind (oder nicht).
In einer Diskussion meinte letztens ein Freund: „Ja, Apple setzt ja auch viel Software ein, um die Optik zu puschen.“ Blöd ist nur, das das Samsung und Google ganz genau so machen und trotzdem oft in Vergleichstests mit ihren Kameras hinter Apple bleiben. Sind als Schlussfolgerung deren Programmierer also so miserabel, wenn sie aus „besserer“ Hardware (Motto: „Viel nutzt viel.“) schlechtere Ergebnisse hervorzaubern? Bei den eigentlich gar nicht so miesen Kameras meines täglichen Samsungs möchte die hauseigene Software stets gerne einen bunten Clown mit einrechnen, so bunt erscheinen viele Fotos. Und gerade Samsung sollte doch mal in sein riesiges Produktportfolio jenseits der Top-Modelle schauen: Dort tauchen immer noch 2MP- Weitwinkel-, Tele- und (bei guter Optik völlig unsinnige) Tiefenschärfelinsen auf. – Auch an Geräten, die preislich bereits nahe an iPhone SE (sehr guter Bokeh-Effekt trotz nur einer Linse) und iPhone 13 mini liegen…
Ein 108- oder gar 200 MP-Sensor produziert aufgrund seiner systembedingt geringen Größe massives Rauschen, das durch die Kamerasoftware wieder bereinigt werden muss. Das Ergebnis ist also im schlimmsten Fall nur noch eine Annäherung an das fotografierte Objekt. Ist das erstrebenswert?
Das hätte sich doch Samsung denken können, dass es auch nach hinten los gehen kann. Oder?
Bin kein Applefanboy, aber gibt den Kommentaren völlig recht.
Vorallen der Updatepolitik und Verheimlichung der Exynos/Snapdragon unterschieds.