Samsung, Apple und Co.: Absurde Gründe gegen Smartphone-Reparatur

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Bild: PR Media/Unsplash

  • Smartphones sind häufig immer schwieriger zu reparieren.
  • Das ist schlecht für die Umwelt.
  • Herstellern fallen aber Gründe ein, daran festzuhalten.

Wie oft wechselt ihr im Schnitt euer Smartphone? Wahrscheinlich häufiger als ihr müsstet. Wirklich kaputt war eigentlich auch keins der Geräte, die ich in den vergangenen Jahren in den Ruhestand geschickt habe. Es war einfach Zeit für etwas Neues und irgendwie versuche ich, das vor mir mit meinem Beruf zu rechtfertigen. Ich muss ja auf dem neusten Stand bleiben, sage ich mir und allen anderen, die das hören wollen.

Zweifellos würde es aber sicherlich dafür sorgen, dass Smartphones länger benutzt werden können, wenn sie einfacher repariert werden können. 279 Euro werden aktuell zum Beispiel bei MediaMarkt für einen Displaytausch fällig – da kommt man schonmal ins Grübeln, ob man sich nicht doch lieber ein völlig neues Smartphone besorgt. Dann hat man den neuen Akku, der 79 Euro extra kaufen würde, auch direkt abgehakt.

Auch das Samsung Galaxy S10 lässt sich nur schwer reparieren

Einfachere Reparierbarkeit würde Smartphone-Lebensdauer von 2,5 auf 7 Jahre erhöhen

Einer Studie im Auftrag der EU-Kommission zufolge könnte eine bessere Reparierbarkeit für eine Lebensdauer von durchschnittlich sieben Jahren statt der derzeitigen zweieinhalb Jahre sorgen. Dann müsste man Hersteller allerdings auch dazu verpflichten, für längere Zeit Softwareupdates zu liefern. Wir erinnern uns an die Aussage von Google höchstpersönlich vor Kurzem, drei Jahre Aktualisierungen seien „eine großartige Erfahrung“.

Pixel: Google hält 3 Jahre Updates für „großartige Erfahrung“

Während Unternehmen wie das niederländische Fairphone mit leuchtendem Beispiel vorangehen, sträuben sich die wirklich großen Smartphone-Konzerne leider vehement gegen solche Bemühungen der Politik, die Tech-Branche ein kleines bisschen nachhaltiger zu gestalten.

Fairphone 4 glänzt wieder mit perfekter Reparierbarkeit

Wie die Kollegen von Netzpolitik zusammengetragen haben, fallen den Smartphone-Riesen die wildesten Begründungen ein, warum das Recht auf Reparatur eine so schlechte Idee wäre. Da ist zum Beispiel die Rede davon, „dass unsachgemäße Reparaturen sich negativ auf die Qualität und Sicherheit von Geräten auswirken könnten“ oder Haftung und Markenimage darunter leiden. Über die Stimme des Verbandes DigitalEurope, zu dem sehr viele große Nummern zählen, fordert man unter anderem, dass die Hersteller die Werkstätten auswählen und zulassen können.

Cybersicherheit sei wichtiger als Umweltschutz

Regelrecht absurd wird es aber bei angeblichen Cybersicherheitsbedenken, die als Grund gegen bessere Reparierbarkeit angeführt werden. „In der stark vernetzten und digitalisierten IT-Welt von heute erhöht ein unbefugter Zugriff das Risiko, ein Einfallstor in das elektronische Netz des Gerätebesitzers zu schaffen, was die Anfälligkeit gegenüber Hackern und den Verlust sensibler persönlicher, finanzieller oder beruflicher Daten erhöht“, heißt es im Statement. „Diese direkten und indirekten Verluste könnten die beabsichtigten Umweltvorteile einer Erleichterung der Sicherheitsmerkmale im Interesse der Reparatur für alle völlig in den Schatten stellen.

Apple bietet iPhone-Ersatzteile in den USA

An der Stelle sei noch erwähnt, dass Apple tatsächlich vor ein paar Monaten eine bessere Reparierbarkeit seiner Geräte angekündigt hat und einige wenige Ersatzteile offiziell vertreibt, sodass man sich nicht mehr auf Drittanbieter-Hardware von AliExpress verlassen muss – allerdings nur in den USA und nur, nachdem US-Behörden ordentlich Dampf gemacht haben.

Es ist also noch ein weiter Weg bis dahin, dass wir unsere Geräte leichter heile machen (lassen) können – doch ewig werden die Konzerne der Kritik von Politik und Verbraucherschützern auch nicht standhalten können, hoffe ich zumindest. Habt ihr schonmal euer Smartphone repariert und was haltet ihr von den Argumenten der Hersteller? 

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