Warum nicht gleich so: Spotify veröffentlicht Hörbücher endlich auf die einzig sinnvolle Weise

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Alexander Shatov/Unsplash

Ich bin auf Spotify aktuell nicht ganz so gut zu sprechen. Nicht nur, weil ich erst vor Kurzem erfahren habe, dass es seine völlige Richtigkeit hat, dass ich statt des Studierendenpreises nun wieder den vollen Tarif zahlen muss, weil wohl irgendwo in den AGB vergraben ist, dass man den halbierten Preis nur für vier Jahre in Anspruch nehmen darf.

Den knappen Zehner im Monat würde ich für den Dienst wirklich gerne zahlen, immerhin ist es wohl das Digital-Abo, das ich insgesamt am meisten in Anspruch nehme, wenn, ja wenn er einwandfrei funktionieren würde. Die Technik bringt mich manchmal restlos um den Verstand. Ich bekomme richtige Wutanfälle, wenn die Software vor allem am Desktop mal wieder komplett freidreht. Die Suchergebnisse hängen, der Play-Button ignoriert meine wilden Klicks oder Musik spielt unverständlicherweise noch weiter, selbst wenn ich das Programm aus dem Tray heraus beende. Gefühlt haben solche Widrigkeiten natürlich nur noch zugenommen, seit ich tiefer in die Tasche greifen muss.

Spotify ist nicht für Hörbücher gemacht und das merkt man an jeder Ecke

Eigentlich hatte ich schon auf meiner To-do-Liste den Artikel stehen: „Warum Spotify einfach die beschissenste Plattform für Hörbücher ist“. Vielleicht hat mancher gar vergessen, dass neben Musik und Podcasts seit einiger Zeit im Abonnement eine ganze Reihe an Hörspielen und -büchern enthalten ist (wie zum Beispiel die gesammelten Werke des großartigen und unvergleichlich lustigen Horst Evers). Spotify bietet stundenweise Material, wenn man nicht auch noch extra Geld für Audible ausgeben möchte. Leise drängt sich aber die Vermutung auf, dass der Amazon-Konkurrent seine Finger im Spiel hat, damit Spotify sein Hörspielerlebnis so nutzerunfreundlich wie möglich gestaltet. Schließlich braucht es ein separates Erklärstück, das mich innerhalb einer Minute anleitet, wie ich denn ein Buch in voller Länger anhören kann.

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Doch selbst, wenn man da irgendwann durchgestiegen ist, sich durch die unfassbar unübersichtlichen Playlisten und Künstlerprofile geklickt hat, bis man etwas gefunden hat, was man sich zu Gemüte führen möchte – selbst dann fühlt es sich einfach falsch an, so wie erst die Milch und dann das Müsli in die Schüssel zu tun (oder macht das hier irgendwer?). Hörbuchinhalte sind genau wie Musik in die Plattform hereingebacken worden und die Tracks verhalten sich entsprechend. Es gibt also zum Beispiel keine Automatik, die sich merkt, bis zu welcher Stelle man zuletzt gehört hatte. Gleichzeitig bleibt die Shuffle-Sortierung womöglich noch angeschaltet, wenn man vergessen hat, diese manuell zu deaktivieren. Das führt bei mir nur zu hoffentlich nachvollziehbarem Frust.

Spotify: Hörbücher werden als Podcasts veröffentlicht

Dabei gibt es mit der Podcasts-Mechanik innerhalb Spotifys ja eine Möglichkeit, die wie gemacht für Hörbücher scheint. Und um jetzt endlich zur guten Nachricht zu kommen: Spotify hat vor Kurzem angefangen, selbst Hörbücher als solche zu veröffentlichen. Zwar fürs Erste nur auf Englisch und nur eine sehr begrenzte Zahl, aber immerhin. Es sollen neun Klassiker sein, die überall auf der Welt über Spotify verfügbar sind, jedoch nur in englischsprachigen Ländern beworben werden (ich habe sie eigenhändig gesucht, gefunden und für euch verlinkt):

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Wie The Hollywood Reporter mit Berufung auf Grand View Research schreibt, wurde der Hörbuchmarkt schon 2019 alleine in den USA auf 2,7 Milliarden Dollar geschätzt. Sein Wert dürfte seitdem nur gestiegen sein. Und tatsächlich hat Spotify schon ordentlich in Inhalte investiert, die keine Musik sind, zum Beispiel mit dem unglaublichen 100-Millionen-Dollar-Deal für Joe Rogan oder dem Michelle-Obama-Podcast. 2019 wurden die beiden Podcast-Unternehmen Gimlet und Anchor geschluckt. Es ist also nicht völlig auszuschließen, dass sich Spotify auch in Zukunft anstrengen wird, zu einer der ersten Anlaufstellen für Hörbücher zu werden. (Und auch nicht, dass sich das ex-schwedische Unternehmen die Kohle von seinen Nutzern zurückholt.)

Spotify denkt über kostenpflichtige Podcast-Abos nach (und warum das eine Frechheit ist)

Spotify: Das reicht einfach noch nicht

Um es mit den Worten eines gewissen Frauentausch-Andreas zu sagen: „Beruhigt hab ich mich jetzt nicht.“ Doch immerhin zeigt mir der weltweit größte Audio-Abonnement-Dienst mal zur Abwechslung, dass er in der Lage ist, einen Gedanken weiter als bis zu den Quartalsergebnissen zu denken. Hörbücher als Podcasts waren ein guter Anfang – aber nicht mehr. Was hört ihr auf Spotify?

(via)

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8 Kommentare zu „Warum nicht gleich so: Spotify veröffentlicht Hörbücher endlich auf die einzig sinnvolle Weise“

  1. Danke für den Tipp! Hab gleich mal „The Awakening“ anspielen wollen. Haben die doch tatsächlich an den Anfang des ersten Chapters deutsche Werbung eingebaut, die man daher auch trotz Premium Abo hört. Nur 20 Sekunden, aber gerade um so einen Mist zu umgehen holt man sich doch das Abo.

  2. Nachtrag: das gilt nicht für die von dir verlinkte Version, ich bin über die Desktop-App auf eine Version gestoßen, die nicht von Hillary Swank gelesen wird. Die Swank-Version ist deutlich angenehmer zu hören.

    1. Freut mich, dass sich die Arbeit mit dem Verlinken doch noch gelohnt hat! Ja, die Suchergebnisse bei Spotify sind nochmal ein Thema für sich…

    1. Ach cool, danke für den Tipp, das schaue ich mir doch mal genauer an! Auf den ersten Blick sieht das aber auch nur nach einem Pflaster auf einer großen Fleischwunde aus. :D

  3. Was für eine ahnungslose Recherche: Einfach die Eary-App runterladen und schon sind alle Hörbücher via Spotify super sortiert und strukturiert am Start.

    1. Wie ich auch schon Paul so ähnlich hier drüber geantwortet habe: Es geht mir darum, wie „ahnungslos“ Spotify die Hörbücher in seine native App integriert hat. Wenn ich zehn Euro im Monat zahle, kann ich schon erwarten, dass es von vornherein gut funktioniert. Spotify hätte die neuen Hörbücher ja auch wieder als Musik statt als Podcasts veröffentlichen können – doch es hat offensichtlich einen Grund, warum sie das nicht getan haben. Ich freue mich aber natürlich über die hilfreichen Hinweise hier in den Kommentaren, was es da für Alternativlösungen gibt. (Abgesehen davon, dass das dann nur Apps fürs Smartphone sind, nicht aber für den Desktop.)

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