Sieht man davon ab, dass ich schon länger nichts mehr für meinen Netflix-Account bezahlt habe, weil ich mich eigentlich mit meinem Vater abwechsle und das aktuell irgendwie bei ihm hängen geblieben ist, geht jeden Monat schon ganz schön viel Geld für Streaming drauf. Netflix, Amazon Prime Video, YouTube Premium – und dann brauch ich ja auch noch irgendwie die Zeit, das alles zu konsumieren.
Smartphone in beide Richtungen halten
Nicht für entspanntes Bingewatching auf der Couch sondern für kleine Zeitfenster war Quibi – kurz für „quick bites“ – eigentlich konzipiert. Die zehn bis 15 Minuten langen Inhalte waren nämlich für den Smartphone-Bildschirm zugeschnitten und konnten sowohl hochkant als auch quer geschaut werden. Streaming auf den Fernseher wurde erst später nachgereicht und in Sozialen Netzwerken konnte man sowieso nichts teilen.
Nach gerade einmal einem halben Jahr am Markt muss Quibi jetzt die Bremse ziehen und aussteigen. Insgesamt 1,75 Milliarden Dollar wurden unter anderem von Disney und NBCUniversal investiert, wovon 350 Millionen noch übrig sind und nun wieder an die Unterstützer zurückgehen.
https://www.youtube.com/watch?v=89HKjodNEoI
Schlechte Zeit, schlechte Idee
Die Gründer selbst glauben, der Misserfolg lag an einer Kombination aus dem falschen Zeitpunkt und einfach einer nicht ganz ausgereiften Idee. Los ging es mit Quibi im April – also genau der Zeit, in der die meisten Menschen ohnehin zuhause geblieben und nicht gerade unterwegs am Smartphone hingen.
Als wir Quibi auf den Markt brachten, war es unser Ziel, eine neue Kategorie der Kurzform-Unterhaltung für mobile Geräte zu schaffen. Obwohl die Umstände für den Erfolg von Quibi als eigenständiges Unternehmen nicht die richtigen waren, hat unser Team vieles von dem erreicht, was wir uns vorgenommen hatten, und wir sind sehr stolz auf die preisgekrönte und innovative Arbeit, die wir geleistet haben, sowohl in Bezug auf den Originalinhalt als auch auf die zugrunde liegende Technologieplattform. In den kommenden Monaten werden wir hart daran arbeiten, Käufer für diese wertvollen Assets zu finden, die ihr Potenzial voll ausschöpfen können. (Quelle)
Und am Smartphone dominieren ohnehin die Sozialen Netzwerke, allen voran TikTok. Kurzweilige Unterhaltung gibt es zuhauf für lau, wieso also 4,99 Dollar im Monat zahlen? Mit Disney Plus und den ganzen starken Lizenzen im Rücken bekommen die Platzhirsche immerhin ein ganz bisschen Gegenwind, die ansteigende Diversifizierung ist aber nicht gerade gut für die Geldbeutel der Kunden (die Preise steigen sogar).
(via)
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