Vor wenigen Tagen kündigten die Entwickler von Pokemon GO an, dass ab diesem Sommer Android-Smartphones mit fehlender 64-Bit-Unterstützung nicht mehr unterstützt werden. Nicht nur wir sind erst mal davon ausgegangen, dass eigentlich nur ältere Geräte betroffen sind. Es ist aber anders, als es auf den ersten Blick scheint. Denn auch unzählige aktuellere Android-Smartphones sind noch ohne vollständige 64-Bit-Unterstützung ausgestattet, können Pokemon GO daher aber diesem Sommer nicht mehr ausführen. Das kann aber grundsätzlich alle Apps betreffen, die die 32-Bit-Unterstützung streichen.
Hersteller täuschen Käufer
Wir hatten leider vergessen, dass gerade viele günstige Android-Smartphones der jüngeren Vergangenheit nur 32-Bit-fähig sind. Dazu gehören sogar ziemlich populäre Geräte wie das Samsung Galaxy A10. Ebenso irreführend ist der Play-Name der Moto G-Smartphones, die bis einschließlich Moto G7 Play keine 64-Bit-Unterstützung an Bord haben. Von wegen Play, gespielt wird dann nämlich nicht mehr. Das Problem ist allerdings selten die Hardware, sondern die mangelhafte Software. In einigen Fällen sind ganz klar die Hersteller das Problem, gerade wenn die Software nicht das Potenzial der Hardware nutzt.
Die besten Beispiele sind die letzten Moto G Play-Geräte aus 2018 und 2019 (!). Zwar verfügen G6 und G7 Play über 64-Bit-Prozessoren (Snapdragon 430/625), das installierte Android-Betriebssystem wird aber nur in 32-Bit ausgeführt. Und genau da liegt die Tücke. Oftmals können die Fähigkeiten des Prozessors von der Software abweichen. 64-Bit können auf dem Prozessor-Datenblatt stehen, müssen deshalb aber nicht von der Software „abgerufen“ werden. Ebenso populäre Einsteiger-Geräte sind das Redmi 8A und Huawei Y5, die jeweils nicht 64-Bit-fähig sind.
Es handelt sich um ein hausgemachtes Problem, die Android-Welt ist an einigen Ecken einfach nicht scharf genug kontrolliert. Google scheint 64-Bit für die Android-Lizenz nicht vorauszusetzen und die Hersteller wollen gerade bei günstigen Geräten möglichst effektiv Kosten einsparen. Verlierer bleibt der Kunde, in diesem Fall vermutlich mehrere Millionen.
Niantic täuscht Nutzer
Über Reddit hat sich inzwischen eine Liste (Google Docs) herumgesprochen, wo betroffene Android-Smartphones der letzten Jahre aufgelistet sind. Es sind leider recht viele günstige Modelle aus 2017 und 2018 dabei, vereinzelt sogar 2019 erschienene Einsteiger-Smartphones. Man kann mit dieser Erkenntnis schon davon ausgehen, dass auch Niantic in seiner Kommunikation vorsätzlich getäuscht hat. Man tut so, als würde man nur sehr alte Geräte (2015 und älter) nicht mehr unterstützen, dabei sind auch viele aktuellere Geräte betroffen. Gerade die Entwickler der App müssten es eigentlich besser wissen.
Selbst nur das Moto G der ersten Generation zu erwähnen, obwohl zahlreiche Modelle (E6, G6, G7 Play, et.c) bis ins Jahr 2019 betroffen sind, war gegenüber den eigenen Fans und Kunden eine ziemlich miese Nummer.
Wir können für die Nutzer nur hoffen, dass Niantic noch reagiert und den eigenen Spielern entgegenkommt. Ebenso verlangen wir von den Smartphone-Herstellern weniger Täuschung auf diesem Gebiet. Steckt ein 64-Bit-Prozessor im Gehäuse, sollte auch Android mit 64-Bit laufen.
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Ein 32 Bit Android OS braucht unter anderem weniger Arbeitsspeicher, als die 64 Bit Version. Vermutlich dürfte in der Regel auf den 1-2 GB Ram Smartphones ein 32 Bit Android laufen. Vielleicht hat Google den Herstellern signalisiert, dass man in Zukunft voll auf die 64 Bit Version setzen will. Die 2020 Einsteiger Smartphones haben in der Regel 3 GB Ram und neue Android Go kommen nicht mehr. Mit den 64 Bit Zwang dürfte Pokemon Go zu viele Spieler verlieren.