Redmi Note 9S Testbericht: Wir haben den Akkulangläufer ausprobiert

Redmi Note 9S Test

Xiaomi bedient mit einigen Redmi-Smartphones die Mittelklasse von deutlich unter 400 Euro und startet mit dem Redmi Note 9S ab dem 28. April sogar schon für unter 200 Euro. Das ist für Xiaomi ein ganz typisches Vorgehen und brachte die Vorgänger-Smartphones stets in den Bestseller-Listen ganz nach oben. Anders ist diesmal nur der Name, denn das Redmi Note 9 Pro wird bei uns als Redmi Note 9S verkauft. Keiner weiß warum, das sorgt in meinen Augen eigentlich nur für Verwirrung. Eine ebenso typische Sache für die Hersteller, das leicht unübersichtliche Portfolio.

Weniger verwirrend ist hingegen das hierfür umgesetzte Konzept der Chinesen, die eine gänzlich kompromisslose Android-Mittelklasse bieten möchten. Dafür braucht es ein Datenblatt, das zumindest auf den ersten Blick kaum Wünsche offenlässt. Bedeutet heutzutage auch bei unter 300 Euro ein großzügiges Display mit Full HD-Auflösung, einen Arbeitsspeicher von wenigstens 4 GB RAM, viel Datenspeicher und moderne Standards wie USB-C. Fehlen tut mir am Redmi Note 9S tatsächlich nur das NFC-Modul, welches für Google Pay nötig ist.

Redmi Note 9s Head

Redmi Note 9S: Flotter Prozessor und riesiger Akku

  • 6,67″ FHD+ Display, Gorilla Glass 5
  • Snapdragon 720G-Chip, 4/6 GB RAM
  • 64/128 Datenspeicher
  • 5020 mAh Akku, USB-C, 18 W Schnellladen
  • 48 MP Kamera + Ultra-Weitwinkel, Tiefensensor, Makro
    16 MP Frontkamera
  • Wlan 5, Bluetooth 5, Infrarotsender, Fingerabdrucksensor, Klinkenanschluss
  • Android mit Google-Apps ab Werk
  • Farben: Blau, Grau, Weiß

Grundsätzlich ist das Redmi Note 9S typisch für Xiaomi. Es bietet nämlich eine vernünftige Verarbeitung, in diesem Fall auch einen riesigen Akku, noch immer einen Infrarotsender, Dual-SIM und natürlich eine 48 MP Kamera. Von dieser sollten wir nicht allzu viel erwarten, der integrierte Kamerasensor kann bei hellem Tageslicht ordentliche Schnappschüsse liefern, scheitert aber an komplizierten Aufgaben. Lowlight? Lasst das mal, da müsste man im Regelfall ein paar Euro mehr investieren. Von der Quad-Kamera brauche ich persönlich nur den Ultra-Weitwinkel.

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Nachtmodus ist zwar vorhanden, enttäuscht aber.
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Ultra-Weitwinkel auch hochkant brauchbar.

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Wer mehr will, was Display angeht, hat jedenfalls bei der Bildschirmdiagonale keine Kompromisse zu erwarten. 6,67 Zoll sind es insgesamt. Das ist ziemlich mächtig und mir persönlich viel zu groß. Qualitativ merkt man dem Panel an, dass es ein günstigeres LCD ist. Es bietet satte Farben, wirkt aber nicht so schön plastisch wie viele OLED-Displays. Mit FHD+ ist dafür aber scharf genug in der Darstellung, damit machen auch längere Texte durchaus Spaß. Grundsätzlich ist es ein unauffälliges Display, weil es keine eindeutigen Stärken bietet aber eben auch keine großen Schwächen. Dem Preis entsprechend wäre die richtige Beschreibung.

Snapdragon-Prozessor: Unsichtbares Highlight

Von dem großen Display profitiert der Akku, denn dafür ist reichlich Platz vorhanden und dieser wurde genutzt. Weil die Kombination mit dem Snapdragon 720G echt stark für diese Preisklasse ist, wird das Redmi Note 9S hohen Ansprüche bzgl. Akkulaufzeit gerecht. Drei Tage ohne Steckdose sind für mich sogar möglich gewesen, hauptsächlich im Wlan und mit meist eher „einfachen“ Apps wie Gmail, Twitter, YouTube. Wie bereits angedeutet, ist der Prozessor wirklich schnell. Ein Vorteil gegenüber anderen Geräten wie dem Oppo A91.

Oppo A91 angetestet: Berg- und Talfahrt

Ich zockte wie gewöhnlich mal ein paar wenige Spiele an, dazu gehören Asphalt 9, PUBG und Call of Duty. Laufen diese Games flüssig durch, ist das schon Beweis genug. War übrigens der Fall. Bei einfachen Apps bestätigt sich die gute Performance, das gefällt und war früher in dieser Preisklasse lange undenkbar. Für langfristigen Spaß dürfte sich der niedrige Aufpreis lohnen, um das Modell mit 6 GB RAM / 128 GB Speicher zu bekommen.

Noch mal zurück zum Akku, weil mich das echt positiv schockte: Nach 3 Stunden Bildschirmzeit und 6 Stunden Betriebszeit, davon war 2,5 Stunden lang Asphalt 9 aktiv, hatte ich noch 75 Prozent Akku übrig. Hammer.

Man hat beim Redmi Note 9S auch aktuelles Wlan und Bluetooth an Bord, auch dazu gibt es keine negativen Auffälligkeiten. Von der Snapdragon-Plattform profitieren Redmi Note 9S-Kunden diesbezüglich, bei Downloads aus dem Play Store hat das Xiaomi-Handy die volle Leistung meines Internets mit 120 Mbit/s locker flockig ausgereizt.

Xiaomi: Eigene Android-Software mit integrierter Werbung

Um niedrige Preise bieten zu können, monetisiert Xiaomi die eigenen Geräte auch mit integrierter Werbung. Mir ist allerdings immer nur ein einziger Werbebanner aufgefallen, der beim Scan von neuen Apps angezeigt wird. Kann man aber ausschalten – die Werbung und den Viren-Scan von Apps. Ansonsten gibt es bei der MIUI 11 keinerlei Auffälligkeiten. Kommt man von einem anderen Hersteller, braucht es vielleicht etwas Eingewöhnung. Mehr aber auch nicht. Android ist Android und der Grundaufbau meist gleich.

Xiaomi spendiert auch dieser Preisklasse viele praktische Funktionen, wie den App-Clone für doppelte WhatsApp-Nutzung, zusätzliche App-Sperre, eine umfangreiche Design-Funktion, Einhandmodus und vieles mehr. Wer das nicht braucht, ignoriert es einfach. Ausgebremst wird das System durch MIUI offensichtlich nicht, auch bei Updates hat Xiaomi in den letzten Jahren stets eine ganz gute Figur gemacht. Insbesondere die MIUI pflegt der Hersteller vorbildlich. In den ersten zwei Wochen trudelten hier mehrere Systemupdates ein.

Redmi Note 9S Test

Fazit: Preisleistungsknüller ab nur 200 Euro

Es gibt kein perfektes Phone für die Allgemeinheit. Logisch. Hat man hohe Ansprüche an eine Kamera, dann liegt das preisliche Niveau höher, in welchem ihr suchen müsst. 48 MP hin oder her, das hat nichts zu sagen. Macht man nur mal nen Schnappschuss nebenbei, legt stattdessen eher Wert auf flotte Systemleistung und will nicht ständig nach Steckdosen suchen, ist das Redmi Note 9S auf jeden Fall der richtige Kandidat. Ich rate aber für lange Freude unbedingt zur großen Variante, der geringe Aufpreis ist es wert.

Pro

  • Spitzen-Performance auch für Gaming
  • Kaum vergleichbar gute Akkulaufzeit
  • Sehr guter Fingerabdrucksensor in der Einschalttaste
  • Ultra-Weitwinkel-Kamera vorhanden
  • 6 GB RAM zur Auswahl
  • Ordentlich verarbeitet
  • Moderne Funkstandards
  • Klinke und Infrarot vorhanden

Redmi Note 9S Test

Contra

  • Kamera nur für Schnappschüsse geeignet
  • Display gewöhnungsbedürftig groß
  • Gehäuse verschmiert und zieht Fingerabdrücke magisch an
  • Mono-Sound ist kein Genuss
  • Schlecht erreichbare weil zu weit oben platzierte Lautstärketasten

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4 Kommentare zu „Redmi Note 9S Testbericht: Wir haben den Akkulangläufer ausprobiert“

  1. Danke für den wirklich guten und hilfreichen Test, Denny F.
    Ich selbst komme aus der Oled Welt; habe diese Nachricht noch mit meinem S7 geschrieben, möchte ich mich eigentlich nicht von trennen, habe jedoch vor einem viertel Jahr das 9s für 150 Euro gekauft, und es ist exakt so wie Du es beschrieben hast. Diese Leistung hatte ich für den Kurs nicht für möglich gehalten.
    Ich schätze die hier dargebotene, neutrale Art des Beitrags.
    Grüße, Kay W. 🤝🏻

  2. Meyer, Karl-Heinz

    Ich habe das 9s Interstellar in Grau
    Und ich bin soweit ganz zufrieden, nur die Akkulaufzeit ist mir etwas weit her geholt.
    149,90 €

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