Ab wann ist schnelles Internet eigentlich wirklich schnell? Für die Verwendung am Desktop sollten unserer Meinung nach schon 50 Mbit/s mindestens drin sein, damit ein Netzwerk mit mehreren Nutzern noch immer genügend Bandbreite bietet. Will man heute Spiele in höchster Qualität streamen, sind bereits 35 Mbit/s das veranschlagte Minimum. Sagt jedenfalls Google in den Empfehlungen für Stadia. Für bloßes 4K-Filme-Streaming reicht auch weniger. Aber wie sieht man das bei deutschen Behörden, was gilt hier für die Bewertung der deutschen Infrastruktur in aktuellen Statistiken eigentlich als „schnelles Internet“?
Schnelles Internet für Unternehmen: Eine Frage der Definition
Ich war ein wenig geschockt, als mir die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes über den Weg gelaufen ist. Im Titel heißt es, dass Deutschland im Bereich „schnelles Internet bei Unternehmen“ im vergangenen Jahr leicht aufgeholt hat. Weiter unten im Text steht, dass man eine Datenübertragungsrate von mindestens 30 Mbit/s als schnell erachtet. Und das aber nicht für private Haushalte, sondern für Unternehmen.
„59 % aller deutschen Unternehmen mit einer ortsfesten Breitbandverbindung und mindestens zehn Beschäftigten verfügten im Jahr 2019 über einen schnellen Internetanschluss. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, ist der Anteil der Unternehmen mit schnellem Internet in Deutschland um 8 Prozentpunkte (2018: 51 %) gestiegen. Im EU-Durchschnitt hat sich der Anteil mit 6 Prozentpunkten etwas schwächer erhöht als in Deutschland und lag im Jahr 2019 bei 54 % (2018: 48 %). Deutschland liegt damit wie in den Vorjahren im europäischen Mittelfeld.
Die Spitzenplätze in der Europäischen Union belegten im Jahr 2019 Dänemark (87 %), Schweden (82 %) und die Niederlande (75 %). Am wenigsten verbreitet war schnelles Internet bei Unternehmen in Frankreich (33 %) sowie Kroatien und Italien (jeweils 41 %).“
Man muss also nur tief genug stapeln, damit die Statistik ganz gut aussieht.
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