Sky ohne Champions League: Warum Schadenfreude unangebracht ist

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Liest man Kommentare und andere Beiträge quer, dann herrscht viel Freude im Internet über den Verlust der Übertragungsrechte von Sky. Im Kampf um die Champions League ging der Pay-TV-Anbieter für die nächste Rechteperiode leer aus. In Deutschland wird der Pokalwettbewerb ab 2021/2022 für drei Saisons bei DAZN und Amazon zu sehen sein. Allerdings löst das in mir nicht nur Freude aus, ein billiger Endkundenpreis sollte nämlich nicht die höchste Priorität der Zuschauer sein.

Streaming hat offensichtliche Schwächen

Es ist letzten Endes eine Diskussion wie es sie rund um Google Stadia gibt. Streaming ist grundsätzlich eine feine Sache, weil mit DAZN und Amazon sehr unkompliziert sowie flexibel möglich. Doch bis heute bekommt es kein Streaminganbieter hin, alle Spiele mit hoher Zugriffszahl problemlos zu übertragen. Größere Ausfälle gab es zuletzt bei Sky Go, während Dortmund in München spielte. Am Dienstag stieg der DAZN-Stream für viele Kunden auf Streaming-Boxen und Fire TV komplett aus.

Nur zwei Beispiele in relativ kurze Abfolge. Ich hatte, nur mal zum Vergleich, über den klassischen Kabelempfang in den letzten 10 Jahren keinen einzigen Ausfall während eines Fußballspiels. Die höhere Ausfallquote dürften ganz allgemein die Streaming-Anbieter haben, das hängt einfach mit der Belastung und Anfälligkeit der benötigen Technik zusammen. Zudem ist ein Livestream nicht mit Video-on-Demand (Netflix und Co.) zu vergleichen.

Nicht nur der Preis macht die Musik

Wer große Fernseher nutzt und das HD-Signal von Sky oder anderen TV-Sendern kennt, wird mit der von DAZN gelieferten Bildqualität nicht zufrieden sein können. Es geht und ist okay, mehr aber auch nicht. Ähnlich wie bei Stadia. Zocken über die Cloud funktioniert gut, die Bildqualität des Streams entpuppt sich aber zum Nachteil. Bei der Bildqualität ist es ein riesiger Unterschied, der sich nicht wegdiskutieren lässt.

Empfangswege: Bei Sky hat man die Wahl. Entweder Kabel/Sat oder Stream. Zukünftig entfällt diese Wahl. Was mir aufstößt. Ich würde gerne weiterhin den größten Teil der Spiele in bester Bildqualität über einen Kabelreceiver sehen. Außerdem spielt für mich die erwähnte Ausfallquote eine wichtige Rolle. Kunden und Zuschauer sollten sich vielleicht nicht nur daran orientieren, dass DAZN und Amazon aus heutiger Sicht viel günstiger sind.

Wir könnten jetzt noch das Thema flächendeckendes Breitbandinternet in Deutschland ansprechen. Aber lassen wir, jeder weiß darüber bescheid. Zudem ist ein Livestream in der Regel stark zeitverzögert, sollte für einen Vergleich wenigstens erwähnt werden.

Bundesliga und Champions League: Kommt da ein Deal?

Für die Uefa geht es um den höchsten Ertrag, dabei ist Sky nach zwei Jahrzehnten ausgestiegen. Verständlich. Zugleich ein Indiz dafür, wie tief die Konkurrenz in die Tasche greifen musste. Wir werden merken, welche Nachteile das für uns haben wird, wenn die nach Endkundenpreis günstigsten Anbieter die teuersten Lizenzrechte erwerben.

Ein Verbleib der Bundesliga bei Sky könnte dafür sorgen, dass zumindest mit DAZN über Sublizenzen verhandelt wird. Für Endkunden stellt sich zukünftig des Weiteren die Frage, ob zwei oder sogar drei Abonnements für die schönste Nebensache der Welt benötigt werden.  Schuld an dieser Misere haben allerdings die Veranstalter bzw. Verkäufer der Übertragungsrechte, nicht die Käufer und TV-Anbieter.

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