Das kurzfristige Schicksal von Huawei lässt viele Leute nicht kalt, denn das grundlegende Thema hinter den Sanktionen gegen den chinesischen Hersteller ist sehr viel größer. Weiterhin ist Huawei nur ein Opfer der sich streitenden Regierungen, ohne für irgendeinen der erhobenen Vorwürfe nachweislich schuldig zu sein. Immer wieder steht im Raum, dass Huawei mit Smartphones und Netzwerktechnologie auch Spionage für die chinesische Regierung betreiben würde und könnte.
Mit derartigen Vorwürfen, die nicht bewiesen sind, hat Donald Trump ein Druckmittel gegen China in der Hand, um schneller zu einem Handelsabkommen zu gelangen. Bislang ging diese Strategie nicht auf. Huawei bleibt derweil vom Handel mit US-Unternehmen ausgesperrt, was für Android-Nutzer zunächst neue Huawei-Smartphones ohne Google-Apps bedeutet. Interessant ist hierbei natürlich, wie eigentlich andere Unternehmen und Politiker auf dieses Thema blicken.
Es herrscht gegenüber China teilweise derart viel Misstrauen, dass darunter unabhängige Unternehmen leiden. Das unterstreicht Grünenchef Habeck mit seinen Aussagen bei Welt am Sonntag: „Wenn wir chinesische Technik benutzen und Peking würde irgendwann entscheiden, über sie gegen unsere Interessen zu agieren, sind wir geliefert.“ Außerdem möchte Habeck lieber europäische Unternehmen beim 5G-Ausbau sehen, Nokia und Ericsson sollen Huawei vorgezogen werden.
Somit befindet sich der Grünenchef ganz klar auf einer Linie mit Donald Trump. Es wird von vornherein davon ausgegangen, dass Huawei jetzt oder in absehbarer Zeit ein Spionagewerkzeug für die chinesische Regierung darstellen könnte. Dass auch Nokia und Ericsson in China ihre Hardware produzieren, scheint bei dieser Argumentation keine Rolle zu spielen.
Microsoft stärkt Huawei den Rücken
Von Microsoft erhält Huawei derweil Rückendeckung. Zumindest ist die bisherige Vorgehensweise gegen Huawei laut Brad Smith (CLO) unamerikanisch. Sanktionen und dergleichen sollten besser auf Fakten, Logik und Rechtsstaatlichkeit beruhen. Microsoft habe die US-Regierung schon öfter um Erklärungen für deren Vorgehen gebeten, doch Fakten nennen die zuständigen Behörden keine. Microsoft vertritt die Ansicht, dass die US-Regierung mit ihrem Vorgehen allen schadet, auch US-Firmen und daher der eigenen Wirtschaft.