In den letzten Monaten und Jahren hatte sich viel getan, immer mehr Service-Provider in den Netzen von Telekom und Vodafone bekommen Zugriff auf LTE. Zuletzt streichen die Anbieter sogar die Aufpreise, wir berichteten. Nutzer müssen sich nur darauf einstellen, dass es kein LTE Max gibt, sondern meist eine maximale Geschwindigkeit zwischen 20 und 25 Mbit/s (Downstream). Deshalb lese auch ich immer wieder Kritiker, die sich über die „zu niedrige Geschwindigkeit“ der aktualisierten Tarife beschweren. Das sei kein richtiges LTE, heißt es dabei oft.
Stellt sich nur die Frage, warum dieser Irrglaube herrscht? Immerhin bestätigen allein schon die gängigsten Streaming-Dienste, dass bereits knapp über 20 Mbit/s selbst für 4K-Streaming locker ausreicht. Netflix zum Beispiel fordert eine stabile Geschwindigkeit von 25 Mbit/s für das Streaming in höchster Qualität. Amazon sogar nur 15 Mbit/s. Selbst Google will für seinen Spiele-Streaming-Dienst Stadia nur um die 20 Mbit/s, wenn wir mit HDR, 60 FPS und 5.1 Sound zocken möchten.
Netzabdeckung ist der wahre Vorteil
Es kann daher sein, dass dein neuer LTE-Tarif weniger Höchstgeschwindigkeit bietet und dennoch wesentlich besser als die vorherige 3G-Variante ist. Grund dafür ist die Netzabdeckung der drei Netzbetreiber. Telekom, Vodafone und Telefonica bieten eine lückenlosere Abdeckung mit 4G, wo hingegen 3G (H+) heute wie ein Flickenteppich aussieht. Schaut euch mal die Übersichtskarte von Vodafone an, wo Unterschiede sehr klar sind. Selbst bei der Telekom gibt es Unterschiede.
3G zum Teil mit riesigen Lücken
Noch krasser wird es in kleineren und abgelegenen Regionen, wie ein folgendes Beispiel von Telefonica (O2) zeigt. Da könnt ihr mit einem 3G-Vertrag in einer Region quasi kein nutzbares Internet haben, während ein 4G-Vertrag deutlich mehr bietet. Alternativ gibt es dort nur 2G mit Edge. Das liefert maximal 256 Kbit/s, was gerade noch für Messenger-Apps ausreicht.
Und die Zukunft von 3G wird nicht besser, denn 3G wird langfristig zurückgebaut. Ihr habt meines Erachtens definitiv keinen Verlust oder Nachteil, wenn ihr zum Beispiel von einem 3G-Vertrag mit 42 Mbit/s auf einen 4G-Vertrag mit 21 Mbit/s wechselt. Das gilt zumindest für alle Nutzer, die möglichst lückenlos mit ihrem Smartphones unterwegs Surfen, mal Videos schauen und Musik streamen möchten.
Während Telefonica LTE für viele eigene und fremde Marken anbot, zogen Telekom und Vodafone nach. Inzwischen sind auch die Prepaid-Tarife von Congstar, Otelo, Penny Mobil, Lidl Connect und anderen Anbietern mit dem Zugriff auf die LTE-Frequnzen ausgestattet. Sonderkosten fallen meist nicht mehr an.
Update Mai 2020: Inzwischen ist klarer, wann 3G für mobiles Internet nicht mehr verfügbar ist. Alle drei Netzbetreiber planen die Abschaltung bis 2021, die Netzfrequenzen sollen für 4G und 5G verwendet werden. Schon jetzt gibt es weitere Einschränkungen, die etwa im Telekom-Netz zu finden sind.
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