Zum Start sorgte Freenet Funk für mächtig viel Aufsehen, immerhin gibt es dort eine unbegrenzte Flatrate für Mobilgeräte zum Preis von unter 35 Euro je Monat – samt LTE-Zugriff mit bis zu 255 Mbit/s. Schon zum Vertriebsbeginn des neuen Angebots rechneten wir damit, dass extrem auffällige Vielnutzer nicht einfach durchgewunken werden, seit einigen Tagen trudeln die ersten Kündigungen ein.
In einer ersten Stellungnahme bezieht sich die Freenet-Tochter nicht unbedingt direkt auf Nachfragen der Presse, stattdessen gibt es einen Verweis auf einen Punkt der Geschäftsbedingungen, der erst nachträglich integriert wurde. Eine unfeine Sache aber vermutlich nicht anfechtbar, da die Laufzeit der Verträge immer nur einen Tag beträgt.
Gilt bei Abschluss eines mobilcom-debitel Mobilfunkvertrags im Tarif FUNK national unlimited in den Netzen der Telefónica, 1 Kalendertag Mindestvertragslaufzeit. Das Vertragsverhältnis kann jederzeit zum Ablauf des jeweiligen Kalendertages gekündigt werden. Bei nicht rechtzeitiger Kündigung verlängert sich der Vertrag um 1 Kalendertag. Anschlusspreis € 0,00, täglicher Paketpreis € 0,99.
Nachträglich integrierte Klausel wird wirksam
freenet Funk freut sich über das ausgesprochen positive Feedback und die zahlreichen Kunden, die sich entschlossen haben, das innovative neue Mobilfunkprodukt zu nutzen. Um den gewohnt hohen Service und die Leistungen des Produktes langfristig zu gewährleisten hat sich freenet FUNK nach der Startphase auffälliges Nutzerverhalten angesehen und daraufhin einigen wenigen Kunden eine ordentliche Kündigung ausgesprochen, die ihren Mobilfunkvertrag augenscheinlich vorsätzlich missbräuchlich verwendet haben, indem Sie gegen Ziffer 5.8 der gültigen freenet Funk AGB verstoßen haben (Der mobile Internetzugang kann/darf nur mit Smartphones, Tablets oder sonstigen Geräten genutzt werden, die eine mobile Nutzung unabhängig von einem permanenten kabelgebundenen Stromanschluss ermöglichen (nicht z.B. in stationären LTE-Routern).
Wie bereits in einem Artikel erwähnt, war mit diesen Kündigungen zu rechnen, wenn Kunden gleich mehrere Terabyte über die Funk-Karte laden. Unfein ist natürlich das „versteckte“ Integrieren neuer Vertragsklauseln und die für Kunden überraschende sowie plötzliche Kündigung. Zumal noch immer offen ist, ob der Provider tatsächlich Geräte erkennen kann, in welchen die SIM-Karten der Kunden betrieben werden.
Oder orientiert sich Freenet Funk nicht tatsächlich auch ein wenig daran, wie hoch der Datendurchsatz der Kunden ist? Immerhin könnte man bei einem Datendurchsatz von mehreren Hundert Gigabyte automatisch davon ausgehen, dass die SIM-Karte über einen LTE-Router für mehrere Geräte im Haushalt der Nutzer zur Verfügung gestellt wird. Selbst dann bliebe die Frage offen, ab welchem Datendurchsatz das Verhalten der Nutzer als „auffällig“ gilt.
Eine in meinen Augen faire Lösung wäre eher die Begrenzung des LTE-Speeds. Mit „nur“ 25 Mbit/s dürften weniger Leute auf die Idee kommen eine Funk-SIM als DSL-Ersatz zu verwenden, immerhin geht dann nicht so viel durch die Leitung. Für einzelne Smartphones und Tablets wäre das aber noch schnell genug.
Kein DSL-Ersatz: Freenet Funk schmeißt Vielnutzer raus und ändert AGB [UPDATE x1]
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