Netzbetreiber und Provider wollten mit Eilanträgen die Bedingungen zur Frequenzvergabe für zukünftige 5G-Netze beeinflussen. Vor dem Verwaltungsgericht Köln sind sie damit allerdings gescheitert, die geplante 5G-Auktion wird wie vorgesehen schon im März beginnen. Bereits in der kommende Woche startet der Wettstreit zwischen Telekom, Telefonica, Vodafone und United Internet (1&1).
Es geht dabei um die Vergabe der Frequenzen für die zukünftigen 5G-Netze. Eine weitere Verzögerung hätte Deutschland im internationalen Vergleich erneut zurückgeworfen. Läuft aus unserer Sicht alles positiv, kann United Internet den Grundstein für ein viertes Mobilfunknetz in Deutschland legen. Ab dem 19. März 2019 wird es also spannend zu beobachten sein, wie die Unternehmen die Frequenzen unter sich aufteilen.
📣Wir freuen uns über die Entscheidung des VG Köln. Die Versteigerung der #Frequenzen beginnt am 19. März 2019 um 10:00 Uhr in Mainz. Rundenergebnisse und aktuelle Infos gibt es nach dem Start unter: https://t.co/VAAbHR8FN0 #Frequenzauktion19 pic.twitter.com/Hr8uvLRoXw
— Bundesnetzagentur (@bnetza) March 15, 2019
Noch ist der Start neuer Netze nur schwer abzusehen. In 2020 könnten die ersten 5G-Smartphones allerdings ihre Daseinsberechtigung haben. Mit Google zusammen haben die ersten Hersteller den Grundstein für die Zukunft gelegt, bis zur breiten Verfügbarkeit neuer 5G-Netze werden die Geräte auch günstiger sein.
Mitteilung des Verwaltungsgerichts
Mit ihren Eilanträgen wandten sich Telekom, Telefónica und Vodafone zum einen gegen die Versorgungsauflagen, die künftige Frequenzanbieter zu erfüllen haben. Diese müssen bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte je Bundesland, alle Bundesautobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen sowie die wichtigsten Schienenwege mit schnellen Datenverbindungen versorgen. Die Antragstellerinnen halten diese Vorgaben für unzumutbar. Insbesondere könnten die Verpflichtungen nicht mit den nun zur Versteigerung anstehenden Frequenzen, sondern nur mit bereits früher zugeteilten Frequenzen erfüllt werden. Daher griffen die von der BNetzA aufgestellten Bedingungen in unzulässiger Weise in bestandskräftige Vergabebedingungen ein. Zum anderen beanstandeten die Antragstellerinnen die in der Präsidentenkammerentscheidung enthaltenen Verhandlungsgebote. Diese verpflichten künftige Frequenzinhaber insbesondere dazu, mit Wettbewerbern, die das Mobilfunknetz gegen Entgelt mitbenutzen wollen, über solche Kooperationen zu verhandeln. Das betrifft zum einen das so genannte nationale Roaming, also die Mitbenutzung durch andere Netzbetreiber. Diese können dadurch ihren Kunden Dienste auch in Gegenden anbieten, in denen sie selbst keine Netzinfrastruktur haben. Das Verhandlungsgebot gilt zum anderen zugunsten so genannter Diensteanbieter. Das sind Unternehmen, die selbst kein Mobilfunknetz betreiben und Netzbetreibern Übertragungskapazitäten abkaufen, um mit ihnen eigene Produkte zu vermarkten. Die Antragstellerinnen sind der Auffassung, solche Verhandlungsgebote fänden im Telekommunikationsgesetz keine Grundlage. Schließlich halten sie es für rechtswidrig, dass für Neueinsteiger, also Unternehmen, die bislang kein eigenes Mobilfunknetz betreiben, in den Aufbau eines solchen aber mit den zu versteigernden Frequenzen einsteigen könnten, geringere Versorgungsauflagen gelten als für die etablierten Netzbetreiber.
Dem ist das Gericht insgesamt nicht gefolgt. Zur Begründung hat es ausgeführt, die Entscheidung der BNetzA sei nach dem in den Eilverfahren gewonnenen Erkenntnisstand rechtmäßig. Die BNetzA verfüge bei Regelung der Bedingungen für die Vergabe von Frequenzen über einen Ausgestaltungsspielraum, der gerichtlich nur eingeschränkt überprüfbar sei. Dessen Grenzen seien hier nicht überschritten worden. Die Bundesnetzagentur habe die Versorgungsauflagen in vertretbarer Weise für zumutbar gehalten. Auch stünden die Vorschriften des Telekommunikationsgesetzes einem Rückgriff auf bereits zugeteilte Frequenzen nicht entgegen. Eine unzulässige Veränderung der Versorgungsbedingungen vergangener Vergabeverfahren liege darin ebenso wenig, da die Bedingungen allein in dem Fall gölten, dass nunmehr zur Vergabe stehende Frequenzen ersteigert würden. Die Verhandlungsgebote sicherten die Regulierungsziele des Telekommunikationsgesetzes. Die Bewertung der Bundesnetzagentur, dass sie geeignet und erforderlich seien, sei nicht zu beanstanden. Eine unzulässige Privilegierung von Neueinsteigern sei schließlich ebenfalls nicht gegeben, da diese vor der Herausforderung stünden, ein Mobilfunknetz erst aufbauen zu müssen.
Ungeachtet dessen spreche auch eine von der Frage der Rechtmäßigkeit der angegriffenen Entscheidung losgelöste Folgenabwägung dafür, die Eilanträge abzulehnen. Denn an einer zeitnahen Versteigerung der 5G-Frequenzen bestehe ein erhebliches öffentliches Interesse. Die von den Antragstellerinnen geltend gemachten Belange hätten demgegenüber geringeres Gewicht.
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