Samsung hatte erstmals seit Jahren wieder ein drittes Model der S-Serie vorgestellt, unser Interesse am Samsung Galaxy S10e mündete jetzt in einen Testbericht. Denn das Samsung-Smartphone bietet einen großen Teil der Hardware der teuren Galaxy S10-Geräte, ging aber zu einem Preis von nur 749 Euro in den Handel. Nur zwei Monate später ist der Preis bereits um 200 Euro gefallen, das Galaxy S10e hat sich also schnell zu einer attraktiven Option entwickelt und dürfte zum Weihnachtsgeschäft ein Geheimtipp werden.
Cyberport hat uns das Gerät für einen Testbericht bereitgestellt, der Online-Shop für sämtliche Consumer-Elektronik erweist sich erneut als zuverlässiger Partner. Schaut dort mal rein, auch alle bekannten Android-Smartphones sind dort stets zu guten Preisen erhältlich. Danke an dieser Stelle für die Zusammenarbeit!
Das neue Premium-Segment der Mittelklasse
Normalerweise gab es die Premium-Mittelklasse zuletzt fast immer nur bei Honor, die zumindest einen Teil der Huawei-Flaggschiffe bieten können und das für unter 500 Euro. Jetzt mischt auch Samsung mit, die mit ihrem Galaxy S10e im Grunde das Gegenstück zu Apples iPhone Xr bieten können. Ein nach wie vor hoher Preis wird da aufgerufen, der aber auch ein verdammt gutes Smartphone verspricht. Schon mit dem Datenblatt konnte das Galaxy S10e überzeugen:
- 5,8″ FHD+ AMOLED-Display, Gorilla Glass 5, HDR+
- 12 MP (f/1.5, OIS) + 16 MP (Ultra-Weitwinkel) Hauptkamera
10 MP (f/1.9) Frontkamera - Fingerabdrucksensor im Gehäuserahmen, Gesichtserkennung
- 3100 mAh Akku, Wireless Charging, USB-C
- 6 GB RAM, 128 Speicher (erweiterbar)
- Exynos 9820-Chipsatz, 10 nm
- 69.9 x 142.2 x 7.9mm, 150g
Im Alltag hat sich das angebotene Paket in fast allen Punkten bewährt, es gab nur sehr wenige Schwächen zu finden. Eine davon ist definitiv die Akkulaufzeit, von der ich mir schon etwas mehr erhofft hatte. Unterm Strich reicht der 3100 mAh große Akku kaum länger als der des Pixel 3, welcher mit 2915 mAh nochmals kleiner ausfällt. Über den Tag kommt man schon irgendwie, meine Screen-On-Time lag aber selten bei 4 Stunden.
Leider fehlt auch ein echtes Quick-Charge, mit maximal 15 Watt ist der Ladevorgang nicht gerade flott. Ein relativ schnelles Laden ergibt sich nur, weil der Akku im Verhältnis eher klein ist. Wir hatten aber schon in einem anderen Beitrag darüber berichtet, wie langsam die Samsung-Smartphones im Vergleich zur Konkurrenz laden. Das muss mit den nächsten Generationen besser werden.
Doppelter Lautsprecher
Positiv hingegen ist der Umstand, dass Samsung auf zwei Lautsprecher setzt. Natürlich kann der Lautsprecher der Ohrmuschel nicht mit dem an der Unterseite des Gerätes mithalten, doch der Klang ist alles in allem ausgewogen. Wieder mal nicht auf Niveau der aktuellen Pixel-Smartphones und trotzdem zufriedenstellend. So machen YouTube und Co auch ohne Kopfhörer viel Spaß.
Display und Gehäuse sind große Stärken
Man muss gar nicht viel über das verbaute AMOLED-Display sagen, denn es stammt von Samsung und dadurch ist gute Qualität vorprogrammiert. Samsung bietet ein sehr solides Panel, das in meinen Augen stets eine gute Figur macht. Mit einer Bildschirmdiagonale von 5,8″ ist es schon fast klein und sorgt somit für ein sehr kompaktes Smartphone, die heute immer seltener zu finden sind. Bei der relativ kleinen Bildschirmgröße ist FHD+ übrigens sehr scharf.
Was mir auch noch gefällt: Es ist kein Edge-Screen, die länglichen Seiten sind also nicht zur Rückseite hingebogen. Optisch fällt übrigens schnell nicht mehr auf, dass es rechts oben im Display ein schwarzes Loch gibt. Darin befindet sich die Frontkamera. Lediglich bei Vollbildvideos und Spielen kann der schwarze Kreis hin und wieder als störend empfunden werden, das ist aber letzten Endes eine sehr subjektive Entscheidung.
Ein sehr wertiges Gehäuse
Ein weiterer positiver Aspekt ist die gesamte Anmutung des Galaxy S10e, welches in meinen Händen einen kompakten und wertigen sowie organischen Eindruck hinterlässt. Ein guter Mix aus Glas, Aluminium und Gesamtgewicht ist den Ingenieuren von Samsung gelungen. Das mir zugesandte Modell in „Prism White“ hat einen dezenten und zugleich auffälligen Auftritt. Eigentlich ist das Gerät weiß, schimmert aber immer je nach Lichteinfall etwas anders. Gefällt mir.
Kamera: Für den Alltag perfekt
Wer sich einmal länger mit einem Google Pixel 3 oder dem aktuellen Huawei P30 Pro beschäftigt hat, wird insbesondere an der Lowlight-Fotografie mehr Gefallen finden. Leider können die Konkurrenten nicht ganz mithalten. Sei es nun das OnePlus 7 Pro oder auch das Samsung Galaxy S10e, die beide bei mir zu Gast sind. Der jeweils angebotene Nachtmodus ist zwar schon gut, nur eben nicht auf höchstem Level. Beim S10e wirken einige Nachtaufnahmen gelb, schon fast orange, sonst aber zufriedenstellend.
Dafür schlagen sich die Kameras des Galaxy S10e im helleren Alltag umso besser, gerade tagsüber gefallen mir die Aufnahmen gut. Für mich ist der optionale Weitwinkel cool und wichtiger als ein Zoom-Objektiv. Lowlight geht bis zu einem gewissen Punkt mit dem Galaxy S10e gut, sehr dunkle Umgebungen überfordern die Software allerdings. Klar ist: Der verbaute Kamerasensor mit F/1.5-Blende sollte eine gute Basis sein, Samsung müsste also die Software weiter justieren.
Schaut mal selbst rein, in folgende Beispiel und darunter ist noch ein Fotos-Ordner verlinkt:
Software und Performance sind keine Schwächen mehr
Früher war die von Samsung über Android installierte Software ein klarer Minuspunkt, doch das hat sich mit der One UI tatsächlich komplett gedreht. Zwar kann ich weiterhin auf vorinstallierte Apps wie Facebook verzichten, möchte auch nicht ständig von Samsung-Apps nach meinem Samsung-Konto gefragt werden, doch das restliche Paket wirkt sehr stimmig, macht optisch etwas her und scheint keinen negativen Einfluss auf die Systemleistung zu haben.
Jetzt mal im Ernst: Nutze ich ein Huawei-Smartphone, bietet mir die Software nach wie vor keinen Wohlfühlfaktor. Das sah bei Samsung-Geräten bis zur neuen One UI nicht anders aus. Heute ist das aber ENDLICH anders. Einen deutlichen Sprung hat die Software auch in der Performance gemacht, sie wirkt nun nicht mehr langsam und behäbig, sondern einem Flaggschiff-Smartphone entsprechend zügig.
https://www.youtube.com/watch?v=X3LVk0i6bY4
Entsperrmethoden
Samsung setzt beim S10e auf einen Fingerabdrucksensor seitlich am Gehäuse, der dort zumindest für Rechtshänder gut positioniert ist. Nur leider so weit oben, dass er trotzdem für kurze Daumen wie die meinen schwer erreichbar ist. Und die Erkennungsrate ist auch nicht optimal, muss ich leider sagen. Das nicht ganz optimal abgesicherte Face-Unlock über die Frontkamera reagiert hingegen schnell und zuverlässig. Beide Entsperrmethoden sind kombinierbar, was den Frustlevel niedrig hält. Trotzdem Samsung, hier bleibt noch Luft nach oben.
Weiterhin hält Samsung an der Bixby-Taste fest, die dafür jetzt endlich frei konfigurierbar ist. Mit einem Trick lässt sich die Taste auch mehr oder weniger tot stellen, damit wir Bixby nicht aus Versehen starten. Ein Nachteil hierbei ist aber das nötige Samsung-Konto, sonst lässt sich die Taste gar nicht erst konfigurieren. Ein kleiner aber verdienter Minuspunkt dafür. Andernfalls gleicht das der Klinkenanschluss aus, den Samsung weiterhin verbaut.
Fazit: Ich würde es kaufen
Obwohl ich die Bezeichnung S10e nicht sonderlich geschickt finde, was übrigens auch auf das iPhone Xr zutrifft, sind beide Smartphones der Kontrahenten ein jeweils extrem guter Kompromiss für Kunden mit etwas weniger Geld auf der Kante. Zu den „echten“ Flaggschiff-Modellen fehlt nicht viel, Samsung konnte zudem zahlreiche alte Schwächen ausmerzen und ist in meinen Augen auf einem guten Weg.
Ich hätte die letzten Jahre kein Smartphone der S-Reihe gekauft oder empfohlen, die Alternativen waren schlicht zu stark und hatten weniger Schwächen an Bord. 2019 zeichnet sich ein anderes Bild ab, Samsung hat gelernt und mit dem S10e ein wirklich gutes Smartphone hervorgebracht. Bedenkt man den Preisverfall, um die 200 Euro in den ersten zwei Monaten, entpuppt sich das S10e als Geheimtipp für Freunde gehobener Smartphone-Hardware.
- Samsung Galaxy S10e bei Cyberport
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