Kaum ein Modul wurde in den letzten Jahren so oft in den Kameras günstigerer Smartphones verbaut und selten war ein Bauteil gleichzeitig derart überflüssig. Ich spreche von der Makrokamera, die oftmals nur mit zwei Megapixel auflöst und auch sonst wenig zu bieten hat. Für die meisten Hersteller ist diese Kamera günstig, sie lässt den gesamten Kameraaufbau dafür allerdings besser aussehen. Was einst die Megapixel waren, ist heute die Anzahl der Kameras.
Aber nicht jede Kamera ist sinnvoll. Das hat mir jetzt mal wieder das Moto G30 von Motorola gezeigt. Meine Erwartungen an das Kamerasystem eines 200-Euro-Smartphones sind ohnehin schon nicht hoch. Logisch. Aber umso mehr ärgert es mich, dass sich die Hersteller eher auf eine hohe Anzahl an Kameraobjektiven konzentrieren, statt diese Ressourcen in die Verbesserung einer einzigen Kamera zu stecken.
Makrokamera ist oftmals viel zu schwach aufgestellt
Für meine Kritik im letzten Jahr erntete ich wiederum sehr viel Kritik der Leser. Natürlich kann man auch aus schwachen Automatikfotos noch mehr rausholen, aber das ist wohl eher nicht im Sinne des Erfinders. Jedenfalls dürften die Preisbereiche bis 400 Euro wohl kaum „Fotografen“ ansprechen, sondern mehr den Ottonormalverbraucher. Und der will halt Fotos auf Knopfdruck erstellen.
Motorola schreibt von einer „speziellen Makro-Vision-Kamera“ (bis 4 cm), die in meinen Augen aber eigentlich nur ziemlich schrottige Aufnahmen liefert. Mit diesen lasse ich euch kurz wortlos alleine:
Unscharf, dunkel, verwackelt – hier kommt alles zusammen
Es ist ohnehin schwer, den kleinen Punkt zu treffen, an dem das Motiv halbwegs scharf wirkt. Das Endergebnis sieht aber selbst an sehr hellen Tagen fast immer unbrauchbar aus. Zumindest, wenn ihr nach meinem Urteil fragt. Sogar auf dem kleinen Smartphone-Bildschirm. Ganz ehrlich, da zoome ich lieber nach einer Aufnahme mit der Hauptkamera in das Bild rein (crop) und habe eine wesentlich höhere Bildqualität. Scheiß auf das Makroobjektiv!
„Makro“ aus dem Moto G30:
Hauptkamera mit Crop aus dem Moto G30:
Schwere Schnarchnase: Motorola Moto G30 knüpft nicht an alte Zeiten an
Diese Unterschiede der Kameras treffen auch auf den Rest des Motorola Moto G30 zu. Da trifft ein wirklich großer 5.000 mAh Akku auf einen eher langsamen Prozessor. Das wirkt unausgewogen. Als hätte man die Akkulaufzeit aufgrund der langsamen Arbeitszeit extra strecken müssen. Mit den rund 200 g ist das Moto G30 außerdem sehr schwer, der Fingerabdrucksensor für mich kaum erreichbar und der Flipflop-Lack sorgte nicht nur bei mir für Kopfschütteln. Och nö, das muss man nicht kaufen. Motorola wurde wie andere Konkurrenten von Xiaomi und Co. deutlich überholt.
Tipp: Schaut euch nach Smartphones aus dem Vorjahr um, die längst stark im Preis gefallen sind. Mir fällt da immer wieder das Redmi Note 9S ein, das bei mir für wesentlich mehr Freude sorgte.