1&1 Mobilfunknetz: United Internet zeigt sich angriffslustig

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Die ersten Weichen sind gestellt, United Internet möchte ein viertes Mobilfunknetz etablieren. In einem Interview zeigt sich der Vorstand der 1&1-Mutter ziemlich angriffslustig. Ein viertes Mobilfunknetz würde Innovationen vorantreiben und einen neuen Preiskampf entfachen, das zumindest erhoffen sich viele nach den Nachrichten der letzten Tage. Auch der Netzausbau könnte angetrieben werden. Im Interview mit dem Handelsblatt gibt Ralph Dommermuth ein paar Einblicke.

Obwohl die drei etablierten Netzbetreiber Telekom, Telefonica und Vodafone viel dafür getan hätten, einen vierten Anbieter gar nicht erst zu ermöglichen, geht United Internet jetzt doch in die Vollen. Das kam für Außenstehende ein wenig überraschend.

„Mit 5G wird ein neues Kapitel des Mobilfunks aufgeschlagen. Das verspricht, ein gutes Geschäft zu werden. Da wollen wir dabei sein, auch wenn heute noch niemand genau weiß, was alles auf unsere Branche zukommen wird.“

Ganz ohne die Hilfe der anderen Anbieter geht es aber nicht. Nationales Roaming scheint für den Aufbau eines neuen Netzes unabdingbar, wofür mit den 5G-Frequenzbedingungen zumindest eine Grundlage geschaffen wurde.

„Die 5G-Frequenzbedingungen regeln, dass einem Neueinsteiger National Roaming gewährt werden muss. Es gibt ein ausdrückliches Verhandlungsgebot mit dem Ziel, zumutbare Bedingungen zu vereinbaren, die nicht einseitig benachteiligend sind. Wenn das nicht funktioniert, fungiert die Bundesnetzagentur als Schiedsrichter, der durchaus schmerzhafte Zwangsgelder verhängen kann. In Kombination ist das für uns okay. Wir vertrauen auf die Bundesnetzagentur.“

Eine Schießerei mit vier Bewaffneten

„Darüber darf ich nicht sprechen, das würde unsere Auktionsteilnahme gefährden. Aber natürlich werden wir nicht mit einem Messer zu einer Schießerei gehen.“

Netzaufbau: „Man muss es im Detail planen, Standorte akquirieren, Genehmigungen einholen, Glasfaser verlegen, Antennen aufbauen … Das Maximum, das heute in Deutschland realistisch ist, sind rund 2 000 Antennen pro Jahr. Die dafür notwendigen Investitionen kann die 1&1 Drillisch AG mehr oder weniger aus ihrem normalen Cashflow leisten. Man braucht nicht am ersten Tag x Milliarden, der Bau eines leistungsfähigen Mobilfunknetzes ist ein Projekt für viele Jahre. Das Gute ist: Mit jeder Antenne reduzieren sich die Mieten, die wir an andere Mobilfunknetzbetreiber entrichten. Diese liegen momentan bei über 500 Millionen Euro jährlich.“

Man sieht sich bei 1&1 in einer guten Situation. Das Unternehmen hat einen großen Kundenstamm, bekannte Eigenmarken, ein leistungsfähiges Glasfasernetz, einen guten Kundenservice und starken Vertrieb. Nicht zu verachten ist auch die Erfahrung, die das Unternehmen schon heute mitbringt. Eine gute rechtliche Grundlage und niedrige Zinsen sind weitere wichtige Faktoren.

Keine Altlasten

Obwohl es einen großen Rückstand zur Konkurrenz gibt, blickt man positiv in die Zukunft. Ein 5G-Netz kann ohne Rücksicht auf alte Systeme und Technologien aufgebaut werden, das ist bei der Konkurrenz anders. Wir brauchen aber noch reichlich Geduld.

„Wir müssen jetzt erst einmal in der Auktion erfolgreich sein. Dann müssen wir bis 2022 mindestens 1000 Antennen aufbauen und ein Core-System in Betrieb nehmen.“

Wir wollen mit an den Tisch

„Es ist doch toll, wenn einer dazukommt und auch investieren will. Netzbetreiber haben in der Vergangenheit gerne argumentiert, dass Telekommunikationsunternehmen ohne eigenes Netz Trittbrettfahrer seien, obwohl diese für Netzleistungen immer gute Mieten gezahlt haben. Jetzt sage ich: Here we are! Walk your talk!“

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