Motorola hat nach fast genau einem Jahr das Moto X mit einer zweiten Generation neu aufleben lassen und es so sinnvoll wie kaum ein anderer Hersteller es hinbekommen hätte erweitert. Die interne Hardware ist besser, das Display ist besser, die Kamera ist besser, das Gehäuse ist besser und sogar die Akkulaufzeit konnte trotz kleiner Kapazität der Batterie ein wenig verbessert werden. Dennoch ist das Moto X leider nicht in allen Belangen auf dem Niveau anderer Top-Geräte, was ich euch in den folgenden Zeilen erläutern will.
Design / Haptik / Verarbeitung
Fangen wir wie gewohnt mit dem Gehäuse an, das beim neue Moto X aber mal so richtig gut gelungen ist. Das Design wurde ein wenig aufgepeppt, bleibt aber bei der typischen Linienführung unverändert. Die Vorderseite bleibt komplett aus Glas und wird vom 5,2″ Display dominiert. Neu sind jetzt der Frontlautsprecher und die optische Gestaltung der Ohrmuschel. Diese Module sind aus Metall und stehen leicht aus dem Gehäuse hervor, was den Vorteil mitbringt, dass das Moto X nie auf dem Display liegen kann. Sieht zudem recht schick aus.
Das kann man auch über den Metallrahmen sagen, den Motorola rundum das komplette Gerät packt. Besonders im dunklen Grau, wie bei unserem Testgerät, sieht das sehr schick und dezent aus. Gilt auch für die Rückseite, die bei uns aus schwarzem Leder besteht. Das ist zwar recht anfällig, bekommt also schnell Eindrücke, wirkt dadurch aber irgendwie „lebendig“. Die Haptik durch Leder ist fantastisch, das Gerät fühlt sich warm und weich an, ein wahrer Handschmeichler. Das Moto X ist wie ein gutes Paar Lederschuhe in Form eines Smartphones.
So gut wie das neue Moto X aussieht, fasst es sich auch an. Es ist nur etwas schwerer als sein Vorgänger, doch das fällt nicht weiter auf. Die gewölbte Rückseite, die stark abgerundeten Ecken und das Zusammenspiel der Materialien sind aller erster Güte.
Display
Leider ist die Mattscheibe des Moto X um satte 0,5″ auf insgesamt 5,2″ angewachsen, womit mir dieses Smartphone wieder etwas zu groß geraten ist. Dennoch ist es extrem kompakt, wie schon der Vorgänger. Der größte Teil der Frontseite ist Display, die Rahmen sind auf allen Seiten recht schlank gehalten und nehmen nicht unnötig viel Platz weg. Auch gewachsen ist die Auflösung, die nun bei 1080p liegt. Weiterhin kommt AMOLED zum Einsatz, doch in einer besseren Qualität. Das Display wirkt wesentlich lebendiger, Farben wirken echter und kräftiger. Helligkeit, Kontrast, etc. sind meines Erachtens auch auf ausreichendem Niveau, obwohl es bessere Displays in dieser Preisklasse gibt. Am Display des LG G2 führt meines Erachtens bis heute kein Weg vorbei.
Performance / Software
Diesmal hat Motorola fast aktuellste Hardware verbaut, zum Einsatz kommen hier 2 GB RAM Arbeitsspeicher und ein Snapdragon 801-Prozessor. Das ist die pure Power und die spürt ihr auch in der alltäglichen Nutzung. Apps öffnen sich wahnsinnig schnell und auch sonst reagiert alles so schnell wie bei kaum einem anderen Gerät.
Die Software bleibt wie immer fast unberührt, nur wenige zusätzliche aber wahnsinnig nützliche Funktionen bietet das neue Moto X. So wurde das aktive Display verbessert, das uns immer wieder die aktuellsten Benachrichtigungen im Standby anzeigt. Während die alte Version nur einen Schnellzugriff auf die jüngste Benachrichtigung bot, kann man in der neuen Version endlich alle Benachrichtigungen in der Vorschau bei ausgeschaltetem Gerät betrachten.
Ebenfalls verbessert wurde die Spracheingabe, für die nun eine eigene Phrase festgelegt werden darf. Mein Gerät reagiert auf „Ok Nummer 5“, natürlich auch wenn es im Standby ist. Des Weiteren gibt es neue Sprachbefehle, wodurch ich beispielsweise Beiträge bei Facebook posten kann oder Nachrichten in WhatsApp verschicken. Letzteres funktionierte bei mir von 100 Versuchen ungefähr ein bis zweimal. Irgendwie funktioniert das Makro noch nicht so, wie es soll, damit die App „WhatsApp“ als solche erkannt und geöffnet wird.
[embedvideo id=“MFZeI4YpYzw“ website=“youtube“]
Gesten
Eine kleine eigene Kategorie bekommen die neuen Gesten, die es so beim alten Moto X nicht gab. Die neue Generation hat für die Gestensteuerung mehrere Sensoren in der Vorderseite verbaut, die eure Hände erkennen. Damit lassen sich mit einfachen Handbewegungen über dem Gerät Anrufe stumm schalten, der Wecker in den Schlummermodus schicken oder die Anzeige der letzten Benachrichtigungen erneut einblenden. Irgendwie ganz cool, kam aber nicht allzu oft zum Einsatz bei mir.
Kamera
Weiterhin bleibt die Software sehr spärlich, Einstellungen können kaum vorgenommen werden. Ein paar neue Funktionen gibt es dennoch, wie etwa der automatische Highlight-Film (ähnlich HTC Zoe) oder auch das Speichern von Fotos bevor der Auslöser gedrückt wird (bessere Aufnahme kann ausgewählt werden). Die Qualität der Kamera überzeugt nicht immer, ist dennoch zum alten Moto X verbessert. Weiterhin stehen aber Motorola-Geräte nicht für die besten Kameras, woran die jetzt 13 MP auch nichts ändern. Nahaufnahmen sind meist schlecht fokussiert und zur jetzigen Jahreszeit wirken dank dem etwas schlechteren Tageslicht alle Fotos leicht verwaschen/verrauscht. Ein Vorteil durch den doppelten Blitz rundum die Kamera kann ich auch nicht feststellen, lediglich leuchten zwei LED-Blitze deutlich besser als nur ein einziger aus. (Ein paar Beispielfotos)
Akku
Wie schon die Kapazität von nur 2.300 mAh vermuten lässt, ist die Akkulaufzeit des Moto X nicht allzu berauschend aber meiner Erfahrung nach immerhin etwas besser als beim Vorgänger. Egal bei welcher Nutzung fällt bei mir die Display-on-Zeit nicht unter 3 Stunden je Ladung, was ich allerdings bei 500 Euro-Smartphones erwartet werden darf. Mein bester Wert lag bei ungefähr 4,5 Stunden mit einer Ladung. Abhängig ist das wie immer stark von der individuellen Nutzung, vom Empfang und so weiter.
Leider hatten wir das Moto X nicht lange, vielleicht verbessert sich die Laufzeit nach ein paar Wochen noch merklich. Das kann passieren, muss aber nicht. Ich weiß nicht, wie viel das Gerät schon vor uns genutzt wurde.
Und sonst so?
Motorola hat den Lautsprecher nach vorn verlagert, verbaut aber weiterhin nur einen Lautsprecher. Klingt halt im Querformat leider nicht so ausgewogen wie bei zwei Lautsprechern, doch der Klang ist erheblich lauter zu vernehmen und bei diesem Gerät wirklich satt. Sound rockt, aber hätte noch etwas besser sein können!
Längerer Zeit wurde vermutet, dass das Motorola-Logo an der Rückseite eine Taste sei. Das ist leider nicht so, doch tatsächlich hätte da perfekt eine Taste hingepasst, die man für verschiedenste Dinge hätte nutzen können. Eine attraktive Möglichkeit wurde leider vertan.
Noch mal kurz zurück zur individuellen Spracheingabe. Die individuell gestaltbare Phrase, auf welche das Gerät reagiert, um danach Befehle zu empfangen, funktioniert leider nicht so gut wie erhofft. Das gewohnte „Ok Google“ oder „Ok Google Now“ funktioniert besser als jede selbst angefertigte Phrase.
Fazit
Motorola ist auch dieses Jahr ein ganz besonderes Smartphone gelungen, das nicht nur besondere Materialien anbietet, sondern nach wie vor mit der Software-Politik und der Sprachsteuerung diverse Alleinstellungsmerkmale aufweisen kann. Allerdings hängt es in Sachen Akkulaufzeit, Kamera und Display ein paar wenigen Konkurrenten hinterher, obwohl der Preis auf gleichem Niveau ist. Weiterhin ist das Moto X sehr kompakt, nur in der neusten Generation insgesamt einfach riesig. Der wohl wichtigste Grund, warum ich mich persönlich doch für das Z3 Compact entschieden habe. Nichtsdestotrotz ist das Moto X ist ein tolles Smartphone und eine Alternative zum monströsen Nexus 6.
>>> Motorola Moto X bei Notebooksbilliger
>>> Motorola Moto X bei Amazon
>>> Motorola Moto X mit Leder im Moto Maker