Nexus 5X im Test: Endlich eine gute Kamera und trotzdem nicht perfekt

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Es ist das kleinere und auch deutlich günstigere der beiden neuen Nexus-Smartphones, das Nexus 5X von Google und von LG. Wiedermal hat LG ein neues Nexus-Smartphone gebaut, das inzwischen schon dritte und damit so häufig wie kein anderer Hersteller. Seit Nexus 4 und Nexus 5 hat sich aber einiges getan, wie schon die Preise der Geräte zeigen, denn zum Nulltarif gehen die Geräte nun nicht mehr raus. Über den Preis jammern brauchen wir aber nicht, entweder man möchte die 470 Euro ausgeben oder eben nicht.

Das Nexus 5X habe ich mir gekauft, obwohl sogar Alternativen wie das Moto X Style, Moto X Play und so weiter verfügbaren waren. 500 Euro war die gesetzte oberste Grenze, weshalb die neuen Sony-Smartphones für mich leider rausgefallen sind. Und da Google in den Nexus-Geräten nun gescheite Kameras liefert, die Akkulaufzeit schon irgendwie passen wird und ich auf einen Fingerabdrucksensor auch nicht verzichten wollte, bliebt unterm Strich gar nicht so viel über. Folgend erfahrt ihr, obs die richtige Entscheidung war.

Hardware / Design / Haptik

Understatement, so könnte man das Nexus 5X mit nur einem Wort beschreiben. Unter der Haube ein Snapdragon 808-Prozessor und 2 GB RAM Arbeitsspeicher, darüber liegt ein 5,2″ LCD mit Full HD Auflösung. Alles nicht der Rede wert, ein gehobener Standard aber mehr auch nicht. Gleiches gilt für das Gehäuse, ein Rahmen aus Metall oder besonders hartem Kunststoff und eine Rückseite aus mattem sowie weichem Kunststoff. Insgesamt liegt das Nexus 5X gut in der Hand, wirkt haptisch okay aber stößt natürlich niemandem vom Hocker.

Nexus 5X Test (6)

Anfangs hat die Rückseite noch deutliche Geräusche von sich gegeben, was mit der Zeit aber besser geworden und inzwischen nahezu komplett verschwunden ist. Vielleicht musste da noch Kleber unter der Rückseite richtig aushärten oder so. Zwar bietet die Rückseite viel Grip und ist immer angenehm warm, sieht aber in der Regel einfach ekelhaft verschmiert aus. Haptisch ist das Nexus 5X eher durchschnittlich, für den Preis hätte man tatsächlich mehr erwarten können.

Nexus 5X Test (10)

Nexus 5X Test (4)

Wenn wir schon bei der Hardware sind, für LG gibt es gleich zwei Besonderheiten. Es ist nicht nur deren erstes Smartphone mit Frontlautsprecher, sondern auch mit Fingerabdrucksensor (abgesehen vom auch neuen V10). Der Sensor ist an der Rückseite unterhalb der Kamera zu finden und hat dort definitiv die perfekte Position. Ein Metallrahmen macht das blinde Finden einfacher, wobei das irgendwann einfach im Gefühl drin ist. Die Erkennung des Sensors ist erste Sahne und das Gerät ist nach einem Wimpernschlag entsperrt.

Nexus 5X Test (2)

Display, Kamera

Ein Glück hat man sich bei Google und LG auf ein Full HD Display verständigt, denn das reicht nicht nur mit seinen 1920 x 1080 Pixel vollkommen aus, sondern macht einfach eine hervorragende Figur. Es ist gestochen scharf, bietet eine gute Farbdarstellung, eine sehr niedrige Blickwinkelabhängigkeit und ist in allen Lebenslagen hell genug. Lediglich die Darstellung von schwarzen Flächen lässt bei höherer Helligkeit zu wünschen übrig. Ein Nachteil scheint zu dem die Effizienz, später mehr dazu.

Bei der Kamera muss sich das Nexus 5X absolut nicht verstecken, es kann sich sogar zeigen und ordentlich auf den Tisch hauen. Ich bin von der Lowlight-Performance begeistert und allgemein mit den meisten Fotos doch sehr zufrieden. Klar kommt irgendwann ein stärkeres Rauschen zum Vorschein, doch die Fotos gefallen mir insgesamt recht gut. Nur der Schnellstart via Power-Taste ist etwas langsam, bis man wirklich ein Foto schießen kann. Gern vergehen hier drei bis fünf Sekunden, was hat das mit einem Schnellstart zu tun? Zudem ist die Google Kamera-App weiterhin eher spärlich ausgestattet und hängt sich hin und wieder einfach mal auf. Da braucht es Verbesserungen!

>>> Beispielfotos

Nexus 5X Test (3)

Software, Performance

Google stattet das Nexus 5X natürlich mit Stock-Android aus und haut auch sonst keine weiteren Zusätze mit drauf. Mir persönlich ist das inzwischen eigentlich egal, ich kann auch Hersteller-Oberflächen akzeptieren, wenn ich mich dadurch nicht eingeschränkt und durch die Vielzahl von Funktionen erschlagen fühle. Und wie das Nexus 5X hin und wieder unter Beweis stellt, muss Stock-Android nicht zwingend für eine reibungslose Performance stehen.

Ist der Prozessor schuld? Ich schätze schon, denn das Nexus 5X hat hin und wieder kleine Aussetzer, in denen es einfach zäh läuft. Das ist meist nur kurz, für ein paar Sekunden, in denen gefühlt nur die meisten Zylinder nicht laufen. Vielleicht muss Google hier auch nur mit der Software nachbessern, doch bei einem ursprünglichen Preis von knapp 500 Euro finde ich das nicht akzeptabel.

Hat das Nexus 5X mal nicht diese Aussetzer, läuft das Teil natürlich butterweich. Ich komme mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher locker aus, beim Prozessor wäre aber vermutlich einer der 600er Serie von Qualcomm besser gewesen. Da lief das One A9, welches zur gleichen Zeit bei mir war (hier zum Test), insgesamt einfach runder.

Akku

Es ist halt nur ein Nexus-Smartphone, das zeigt sich in der Akkulaufzeit wiedermal. Ich komme immerhin knapp an meine sonst üblichen 24 Stunden mit einer Ladung. Doch eine „Screen on time“ von wenigstens drei Stunden zu erreichen, ist meist nur schwer machbar. Wer das Nexus 5X also deutlich mehr als ich nutzt, dem wird früh der Saft ausgehen. Andere Nutzer berichten von besseren Laufzeiten, was daher an meinen Apps oder an etwas anderem liegen muss. Zudem scheint das Display wenig effizient zu sein, sagt Android 6. Ein One A9 von HTC kommt einfach besser aus, mit ähnlichen Spezifikationen, gleicher Android-Version aber deutlich kleinerem Akku .

Sonstiges

Zu meiner Überraschung hat LG diesmal Frontlautsprecher verbaut oder besser gesagt einen einzigen Frontlautsprecher unter dem Display. Der klingt nicht wahnsinnig überzeugend, ist aber ausreichend laut und macht Videos mit viel Sprache natürlich deutlich verständlicher. Zwei Lautsprecher wären cooler gewesen.

Nexus 5X Test (7)

Google hat laut einem AMA besonders viel Wert auf gute Fingerabdrucksensoren gelegt und das hat man tatsächlich auch hinbekommen. Die Positionierung scheint mir optimal gewählt, durch die Umrahmung aus Metall kann man den Sensor blind leicht erspüren und die Erkennung ist einfach perfekt. Wenn ich das richtig zähle, legt man den Finger auf und landet nach ca. 300 Millisekunden auf dem Homescreen!

Nexus 5X Test (11)

Google hat bei beiden neuen Nexus-Smartphones den USB Typ C verbaut, liefert auch ein passendes Kabel und Netzteil mit. Das Kabel hat aber zwei Typ C-Anschlüsse, kann also nicht an den klassischen Anschluss angeschlossen werden.

Das Nexus 5X hat natürlich auch eine Benachrichtigungs-LED, ziemlich groß und mittig im Lautsprechergitter an der Frontseite integriert. Farben kann das Teil wohl alle, zumindest die üblichen.

Fazit

Der Aufschrei war groß, wie kann Google fast 500 Euro für das Nexus 5X verlangen. Aber ganz im Ernst, wie kann Samsung für ein Smartphone über 700 Euro verlangen oder HTC für ein Mittelklasse-Smartphone fast 600 Euro? Wer Bock darauf hat, der wird kaufen, so ist das auch bei deutschen Automarken und sämtlichen anderen Luxusprodukten. Ich bin ehrlich gesagt hin und her gerissen, vor allem mag ich die Kamera und natürlich die schnelle Update-Auslieferung, die Systemleistung hingegen nervt mit ihren Aussetzern aktuell noch sehr. Mehr Akkulaufzeit hatte ich auch erhofft. Angesichts des Preises kann man alternativ zum Moto X Play oder Honor 7 greifen.

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