Wochenlang konnten wir uns das Honor 5X im Test genauer anschauen, welches unverkennbar ein echtes Huawei-Smartphone ist. Honor heißt die „Billigmarke“ von Huawei, obwohl diese Bezeichnung natürlich völlig übertrieben ist. Denn wenn die Smartphones der Honor-Serie etwas nicht sind, dann billig. Ganz im Gegenteil, sie sind enorm preiswert und das trifft auch auf das noch recht neue Honor 5X zu. Zumindest ist es bei uns noch etwas neuer, denn der Marktstart in Europa kam erst stark verzögert nach der Präsentation im vergangenen Jahr.
Zum Zeitpunkt des Artikels kostet das Honor 5X nach wie vor 229 Euro, nur 30 Euro mehr als das 16 GB Modell des aktuellen Moto G der 3. Generation. Sind es die 30 Euro wert? Oh ja, man bekommt bei Honor so viel mehr, das kann ich schon mal vorwegnehmen. Nun steigen wir aber in unseren Test ein.
Hardware / Haptik / Design
Schon der Blick auf das Datenblatt verrät ein unglaublich solides Smartphone. Allein das Display mit 5,5″ und Full HD-Auflösung spricht deutlich für das 5X in dieser Preisklasse, des Weiteren gibt es eine 13 MP Kamera an der Rückseite, 2 GB RAM Arbeitsspeicher, 16 GB Datenspeicher + microSD-Slot, Bluetooth 4.1, GPS, WLAN-n, einen 3000 mAh Akku und als Highlight einen Fingerabdrucksensor an der Rückseite.
Design? Oh ja. Das ist natürlich weiterhin eine individuelle Geschmacksfrage, doch gerade das helle Aluminiumgehäuse gefällt mir richtig gut. Es sieht zudem nicht nur gut aus, es liegt auch gut in der Hand. Huawei setzt auf ein Unibody, so dass Rückseite und Rahmen ein einziges Bauteil sind – darin eingebettet die interne Hardware und das Display. Optisch abgesetzt sind Umrahmungen für Kamera und Fingerabdrucksensor.
Optik und Haptik sind von erster Klasse, nur die Frontseite lässt etwas Federn. Sie wirkt mir schon fast zu schlicht und die Rahmen rundum das Display sind etwas zu breit geraten. Aber ruft euch den Preis in die Gedanken zurück, die langweilige Frontseite lässt sich dann locker verschmerzen. Das Gehäuse ist übrigens nicht zu dick (8,15 mm) und nicht zu schwer (158 g), es liegt definitiv sehr stimmig in der Hand.
Display / Kamera
Wie schon einleitend erwähnt, ist die Auflösung des Displays in diesem Preissegment durchaus überraschend. Daraus ergibt sich natürlich eine gestochen scharfe Darstellung. Auch kann ich bei den restlichen Werten keinen Nachteil feststellen, die Blickwinkel sind stabil, die Farben wirken recht kräftig, der Schwarzwert ist noch halbwegs im akzeptablen Rahmen und Lichthöfe gibt es keine. Nicht mal die Helligkeit lässt Wünsche offen.
Was macht die Kamera? Meist eine Schwachstelle bei günstigen Geräten. Aber nicht so beim Honor 5X, denn die Schnappschüsse sehen allesamt ganz vernünftig aus. Da hatte ich schon Geräte im gleichen Preissegment mit schlechterer Qualität. Klar, spätestens bei Lowlight verkackt auch die Kamera des Honor 5X. Ränder fransen aus, Details verwaschen und das Rauschen nimmt stark zu. Bei halbwegs gutem Umgebungslicht kann auch die Honor 5X-Kamera zumindest akzeptable Schnappschüsse liefern.
Software / Performance / Akku
Huawei packt auf Android wie immer eine eigene grafische Oberfläche, die nach mehreren Jahren noch immer kleine Macken hat. Insgesamt passt das Paket aber, denn Huawei haut paar nette Funktionen mit rein. Auch sind die Details entscheidend. Wer beispielsweise eine APK herunterlädt und installiert, wird nach der Installation die Frage erhalten, ob die APK denn nun direkt wieder gelöscht werden kann. Das OS denkt also mit. Es gibt zudem wieder einen umfangreichen Benachrichtigungsmanager, man kann Apps das WLAN und mobile Internet verwehren, es gibt diverse Gesten für die Bewegungssteuerung, eine Einhandbedienung ist an Bord und die Navigation Bar kann man ein wenig anpassen.
Viele Anpassungen, die sich aber möglicherweise gar nicht schlecht auf die Performance auswirken. Zumindest kann ich keine Nachteile feststellen, für die verbaute Hardware läuft das Honor 5x in weiten Teilen wirklich fluffig. Hin und wieder gibt es kurze Gedenksekunden, wie bei vielen Android-Mittelklassegeräten. Spiele wie Asphalt 8 laufen sogar richtig gut, sodass selbst für Gelegenheitsspieler ein Honor 5X durchaus zu empfehlen ist. Entscheidend dürfte dafür der verbaute Snapdragon 616 sein.
Zu guter Letzt gibt es da noch den Akku, der mit 3000 mAh ganz gut bestückt ist. Das zeigt sich auch in der Laufzeit, die mich durchaus überzeugen kann. Ganz besonders nett ist der sehr niedrige Verbrauch im Standby. Wird das Honor 5X nicht genutzt, verbraucht es auch fast keinen Akku. Ebenso niedrig ist der Verbrauch beim Konsum von YouTube-Videos, was ich persönlich gern früh und abends im Bett mache.
Die meisten Nutzer sollten mit dem Honor 5X recht locker durch den Tag kommen, sogar den ausgedehnten Abend im Anschluss noch überstehen. Quick Charge gibt es leider nicht.
Sontiges
- Der Fingerabdrucksensor an der Rückseite ist okay, liefert aber eine etwas höhere Fehlerquote als teurere Geräte
- Der Lautsprecher an der Unterseite ist ziemlich laut, dem Sound fehlt es aber an Tiefe. Obenraus scheppert es gern mal, allerdings nur in voller Lautstärke.
- Karten ohne Ende – zwei SIM-Karten und eine microSD kann das Honor 5X gleichzeitig fressen!
Fazit
Hat man vor wenigen Jahren noch das Moto G von Motorola als den Knaller für Preis/Leistung genannt, dürfte man heute nicht mehr an Huawei bzw. Honor vorbeikommen. Wer weniger als 300 Euro für ein Smartphone ausgeben will oder kann, deshalb trotzdem nicht auf gute Hardware verzichten will, sollte sich das Honor 5X definitiv anschauen.