Gestern fand der für uns Endkunden spannendste Teil der Google I/O 2013 statt, nämlich die dreistündige Keynote. In der Regel wurde da in den letzten Jahren mit Superlativen um sich gehauen, denn es gab in der Regel eine neue Android-Version und mindestens ein neues Nexus-Gerät. Doch die Zeiten ändern sich, Google wird nach viel Kritik in den letzten Monaten erwachsen. Was bedeutet das? Es gab kein neues Nexus 7, keine Neuauflage des Nexus 4 oder Nexus Q und noch etwas überraschender auch keine neue Android-Version. Stattdessen hat Google viele eigene Dienste erweitert, verbessert oder wie ich sagen würde „aufgemöbelt“. Und ja, die Entscheidung zu treffen auf einer Entwicklerkonferenz nicht mehr mit offensichtlichen Highlights um sich zu schmeißen war die beste Entscheidung der Verantwortlichen seit Jahren.
Angefangen hat Google gestern mit der Erweiterung der Play Services. Dazu zählt der Ausbau von Google Cloud Messaging, das beste Beispiel sind da wohl die jetzt synchronisierten Benachrichtigungen, doch es gab noch ein paar weitere vor allem für Entwickler interessanten Veränderungen. Des Weiteren gibt es mit dem Play Games Services endlich eine Plattform für das immer größer werdende Thema Gaming, zudem ist diese dann auch noch im Web und für iOS verfügbar. Und ja, das war es dann auch schon, es gab noch weitere Verbesserungen für Entwickler, doch keine neue Android-Version. Stört aber auch nicht, denn lieber ein paar Dinge verbessern, anstatt wieder mit halb garen Funktionen in einer neuen Android-Version um sich schmeißen. Zudem schafft Google so mehr Zeit den Herstellern, die noch einige Geräte auf Jelly Bean bringen können/müssen.
Auch bei Google Play sah es nicht viel anders aus. Kurz ein paar Verbesserungen des Layouts angerissen und dann gleich auf Google Play Music All Access eingegangen. Der neue Abo-Dienst für Musik, mit welchem der Angriff auf Spotify, Rdio und Co. gestartet werden soll. Auch hier „nur“ eine Erweiterung, wie auch bei Google+ und Google Now. Das soziale Netzwerk empfängt ein paar Verbesserungen, wie ein neues Design, Related Hashtags und einiges mehr. Google Now hat ein paar neue Funktionen bekommen und wurde nun offiziell für Chrome angekündigt. Letztlich gab es dann mit dem neuen Google Maps und Google Hangouts zwei Highlights. Der beliebte Kartendienst wurde ordentlich aufgefrischt, optisch und auch mit neuen Funktionen. Bei Google Hangouts handelt es sich um den neuen Messenger, der Google+ Messenger und Google Talk ersetzen wird.
Es gab einen Rundumschlag über viele Dienste und Plattformen von Google, der nötig war. Da habe ich jetzt zudem auch nur einen Bruchteil aufgezählt, denn es gab auch diverse Neuerungen für die Tools, die für die Entwickler interessant sind. Man hat offenbar erkannt, dass nur permanent für den Wow-Effekt zu sorgen letzten Endes nicht viel bringt. Im Gegenteil, die zahlreichen schon bestehenden Möglichkeiten zu verbessern, erweitern und aufzuhübschen kann ebenso für Applaus sorgen, davon haben dann sogar alle jetzigen Nutzer was und nicht nur die Käufer neuer Geräte. Es war der Wandel, den Google gebraucht hat. Vor allem noch mehr auf die Entwickler einzugehen, war nötig, denn ohne die wäre Android nicht da, wo es jetzt steht.
Einen Aha-Effekt gab es aber dann doch, nämlich als Hugo Barra die Nexus Edition des Samsung Galaxy S4 aus der Tasche zückte. Das ist das uns bekannte Smartphone mit Stock-Android, welches Updates genauso schnell wie die Nexus-Geräte bekommen wird. Preislich ist es mit 649 Dollar da, wo ich es erwartet hätte. Erhältlich ab Ende Juni via Google Play für US-Bürger. Eine Statement von Google, dass es keine Probleme mit Samsung gibt. Im Gegenteil.
Wie sich die angekündigten Veränderungen jetzt im Alltag schlagen werden, müssen wir sehen, dennoch kann ich sagen, dass mir die Keynote im Gesamten sehr gut gefallen hat. Andererseits sollte Google bitte diese Show wieder in zwei Teile splitten, denn drei Stunden am Stück waren einfach unglaublich anstrengend. Ich freue mich aber, dass jetzt auch endlich Verbesserungen wieder mehr im Vordergrund stehen, um ein reibungsloses Nutzererlebnis bieten zu können, das bei Android ja nicht immer ganz rund war.
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